Lara ist wieder da und mit "Shadow of the Tomb Raider" wird sie endlich zu der legendären Grabräuberin, die wir kennen und lieben gelernt haben!
Ach Lara, was haben wir dich vermisst, und nun bist du endlich wieder da. Ok, eigentlich sind wir noch immer Fans der Ur-Lara und an Tomb Raider 1 & 2 wird nie mehr ein Teil herankommen, dennoch war eine Frischzellenkur dringend nötig und die moderne Lara macht eine tolle Figur, passt einfach besser in die heutige Zeit. Erneut nimmt sie es dabei mit Trinity auf und muss die Welt vor der Apokalypse retten, an deren Auslösung sie selbst nicht ganz unschuldig ist.
Wer 2013 Tomb Raider und das danach folgende Rise of the Tomb Raider gespielt hat, wird sich bei Shadow of the Tomb Raider sofort wieder heimisch fühlen. Mit dem dritten Teil des Reboots, auf dem dieses Jahr auch der Film Tomb Raider basierte, wird aus Lara nun endlich die Tomb Raiderin, die wir kennen - so verspricht es der Klappentext.
Spielerisch orientiert man sich dabei erneut an den beiden Vorgängern und in einer Mischung aus Open World und Storyspiel versucht Lara, Gräber und Geheimnisse zu lüften und die Hauptstory voranzutreiben. Dabei wird der Schleichanteil dieses Mal deutlich erhöht und Lara kann viele Gegner mit Tricks und Finesse ausschalten und muss nicht immer zu Waffengewalt greifen. Dies ist zwar drin und mit dem Kopf durch die Wand ist auch ein Weg, aber die Möglichkeiten, das Spiel anzugehen, fühlen sich dieses Mal vielschichtiger an.
Dafür sorgt auch der frei konfigurierbare Schwierigkeitsgrad, der das Spiel nicht in leicht, mittel oder schwer einteilt, sondern die Komponenten, die Shadow of the Tomb Raider bietet, etwas feiner gliedert. Sind einem die Kämpfe zu leicht, schraubt man den Schwierigkeitsgrad hoch, im Gegenzug können diese aber auch einfacher gestaltet werden. Das macht sich in Zielhilfen oder durch den Überlebensinstinkt deutlich sichtbarer Gegner bemerkbar. Wer eher auf Rätsel steht oder diese nicht mag, kann auch hier an der Stellschraube drehen. Auf "Einfach" wird die Lösung auf dem Silbertablett serviert und wichtige Objekte überdeutlich markiert, auf "Schwer" ist hingegen die Hilfe weg und der Spieler darf viel mehr sein Köpfchen anstrengen. Auch bei der Erkundung kann der Schwierigkeitsgrad angepasst werden, wer hier auf leicht spielt, findet Basislager einfacher und hat immer gut sichtbare Markierungen im Gelände und an Felsen. Unfälle beim Bergsteigen sind damit nahezu ausgeschlossen. Wer dagegen auf Können setzt, muss schon etwas genauer auf seine Umgebung achten und den richtigen Weg zu finden, kann dann gern mal etwas dauern.
Der modulare Schwierigkeitsgrad zeigt, dass man bei Shadow of the Tomb Raider auf die Resonanz der Spieler hören wollte und gerade die gewonnene Flexibilität tut dem Spiel gut. Visuell war die Reihe bisher sowieso eine Augenweide, jetzt wird auch spielerisch etwas mehr geboten. Selbst den Sammelwahn der Vorgänger hat man etwas zurückgefahren, auch wenn man unnötigerweise XP und diverse Items sammeln muss, nur des Sammelns wegen. Das fühlt sich weiterhin manchmal nach Beschäftigungstherapie an und wäre eigentlich nicht nötig gewesen, denn die Schönheit der Landschaft und ein paar tolle Artefakte hätten hier völlig ausgereicht. Besonders da visuell auch der dritte Teil zu überzeugen weiß und unglaublich schöne Motive liefert. Gerade deswegen nervt es manchmal, wenn man gezwungen wird, unnötige Dinge im Buschwerk zu suchen, statt das Panorama zu genießen. Selbst die Kämpfe können hier stören, da sie zwar eine schöne Abwechslung bieten, aber ihnen etwas Wumms fehlt, vor allem wenn man es mit der Uncharted-Konkurrenz vergleicht.
Mit Shadow of the Tomb Raider wird der Weg fortgesetzt, der 2013 begonnen wurde und dem Spielprinzip weiterer Feinschliff verpasst. Vieles fühlt sich deutlich runder und interessanter an als noch in den beiden Vorgängern. Wer die also gemocht hat, wird mit Shadow of the Tomb Raider sehr zufrieden sein und feststellen, dass viele Probleme, wenn auch nicht alle, behoben wurden. An die ganz großen Zeiten kann man mit dem Teil zwar nicht anknüpfen, dazu ist vieles eher Fast Food, aber das ändert nichts daran, dass der neue Trip mit Lara viel Spaß macht, vor allem wenn man ein Faible für dieses Mädel hat.
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