Nun ist also Robert Pattinson der neue Batman. Vor zwei Wochen, bei der The Lighthouse-Weltpremiere in Cannes, war er es noch nicht. Als er auf dem roten Teppich darauf angesprochen wurde, lächelte er es einfach weg und schwieg. Nur Stunden später bestieg er ein Flugzeug nach Los Angeles, um sich dem wohl größten Test seiner Karriere zu stellen: für Matt Reeves den Batsuit anzulegen. Pattinson bestand und darf sich jetzt The Batman nennen. Der Casting-Prozess soll intensiv, aber für eine Superheldenrolle dieses Kalibers ungewöhnlich zügig abgelaufen sein, schneller als normal. Und der Hollywood Reporter kennt die Details.
Reeves, der eine ganze The Batman-Trilogie plant, stellte sich beim Schreiben des Drehbuchs schon potenzielle Schauspieler vor. Dabei half ihm, dass der neue Batman altersmäßig relativ klar umrissen war. Er ist um die dreißig Jahre alt und die Handlung weder ein Aufguss seiner Origin-Story noch die Geschichte eines erfahrenen Verbrechensbekämpfers à la Ben Affleck, der Gotham City fest im Griff hat. Dieser Bruce Wayne versucht noch Tritt zu fassen und ist noch auf dem Weg dahin, der geniale Detektiv aus den Comics zu werden. Reeves soll Pattinson früh in Betracht gezogen haben, ohne zu wissen, ob der die Rolle überhaupt wollen würde. Schließlich hat Pattinson seit Beendigung der Twilight-Saga - also seit Edward-Cullen-Tagen - große Franchise-Studiofilme gemieden wie Vampire das Sonnenlicht und mit kleineren Indie-Perlen Erfolge gefeiert.
Was ihn für Reeves und Warner Bros. noch attraktiver machte, war die Tatsache, dass er bisher in keinem Marvel Studios-Film aufgetreten ist. Nicholas Hoult, sein späterer Hauptkonkurrent, spielt zwar Hank McCoy/Beast in den X-Men-Filmen, doch das disqualifizierte ihn nicht für The Batman, weil die X-Men-Filme nicht Teil des Marvel Cinematic Universe und von Natur aus Ensemblefilme sind. Und weil Hoult als felliger blauer Mutant ohnehin nicht wiederzuerkennen ist. Reeves soll Stunden damit zugebracht haben, die Arbeit der beiden zu studieren, bevor er sie im April persönlich traf. Bei Pattinson waren es besonders Filme wie Good Time und High Life, die ihn überzeugt hatten, während Hoult ihn mit The Favourite - Intrigen und Irrsinn beeindruckt hatte.
Bald waren sie die einzigen verbliebenen Anwärter, und in der Maiwoche, in der Pattinson aus Cannes eingeflogen wurde, absolvierten beide ihre Probeaufnahmen bei Warner Bros. - im Kostüm, versteht sich. Pattinson und Hoult schlüpften zu Testzwecken in einen Batsuit aus einem früheren Batman-Film, wie es üblich ist, wenn es darum geht, den nächsten Batman-Darsteller zu finden. Verkörpern sie den Charakter? Wie wirken ihre Augen? Haben sie etwas Besonderes an sich? Diese Fragen wollte Reeves beantwortet haben, und einem Insider zufolge wusste er genau, wonach er suchte. Er hatte sehr spezifische Vorstellungen. Reeves und das Studio nutzten die Woche nach dem Memorial Day, um sich über ihre Wahl zu beratschlagen, ehe Donnerstagnacht vor einer Woche die finalen Anrufe getätigt und die Schauspieler informiert wurden.
Pattinson (oder sollten wir lieber "Battinson" schreiben?) wird als nächstes mit seinem eigenen, maßgefertigten Batsuit ausgestattet und muss für einen Dreh trainieren, der wahrscheinlich im ersten Quartal 2020 startet (also nicht bereits diesen Herbst, wie behauptet wurde). Weitere Casting-Meldungen dürften zeitnah folgen, da in The Batman ja jede Menge Schurken mitmischen sollen. Forbes etwa hat vom Pinguin und vom Riddler gehört, und auch mit Catwoman ist offenbar zu rechnen. Ganz zu schweigen von Batmans Verbündeten wie Alfred Pennyworth, Commissioner Gordon und eventuell Robin. Alles Rollen, die noch besetzt werden wollen. Hinter der wichtigsten können Reeves, Warner Bros. und DC Films ein Häkchen setzen.
???????????? pic.twitter.com/2AaQaexvUF
— Matt Reeves (@mattreevesLA) 3. Juni 2019
BATMAN UPDATE: Robert Pattinson & Nicholas Hoult are screen testing for the role. I suspect they're screen testing in the Batsuit because Wardrobe Department will need full wardrobe test. Additionally, the film will now start production in Q1 2020.???? pic.twitter.com/eekafrqomL
— Umberto Gonzalez (@elmayimbe) 30. Mai 2019