Anzeige
Anzeige
Anzeige

Der Zoowärter

News Details Kritik Trailer
Der Zoowärter

"Der Zoowärter": Unsere Filmkritik

"Der Zoowärter": Unsere Filmkritik
17 Kommentare - Fr, 24.06.2011 von Moviejones
Unser Autor Robert B. verrät euch in seiner Filmkritik, ob sich der Kinobesuch von "Der Zoowärter" lohnt.

Kevin James legte am Comedy-Himmel einen wahrhaft kometenhaften Aufstieg hin. Seine Sitcom King of Queens lief satte neun Jahre über die weltweiten Mattscheiben, genoss einen fantastischen Ruf und wurde auch in Deutschland zum Kult. Die Serie gehörte schlicht zum Lustigsten, was die Serienlandschaft im vergangenen Jahrzehnt zu bieten hatte.

Doch schon während er als Pummelchen Doug seine Carrie regelrecht in den Wahnsinn trieb, feilte James fleißig an seiner Karriere als Kinostar. Megastar Will Smith höchstpersönlich hieß ihn 2005 als Hitch - Der Date Doktor herzlich willkommen und verhalf sogleich zu einem ordentlichen Einstand. Doch nach dem Serien-Finale ging es erst so richtig los. Mit seinem Kumpel Adam Sandler wurde kräftig auf das Gaspedal gedrückt, die erste Zusammenarbeit mit Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme war durchaus erfolgreich. Kurz darauf durfte James sogar mit Der Kaufhaus Cop erstmals einen Film alleine tragen und sahnte abermals an den Kassen ab. Dass er bei den meisten Kritikern verlor, interessierte dabei niemanden. Beim Klassentreffen in Kindsköpfe durfte der Comedian letztes Jahr in einem größeren Ensemble erstmal wieder verschnaufen, bevor er jetzt in Der Zoowärter erneut als alleiniger Star zum Angriff bläst. Kann der ehemalige "King of Queens" also im zweiten Versuch beweisen, dass er das Zeug zum "King of Comedy" hat?

Der Bostoner Zoowärter Griffin Keyes (James) ist ein gutherziger, einfacher Mann. Die Tiere des "Franklin Park Zoos" lieben ihren Pfleger über alles. Es gibt nur ein Problem: Griffin leidet seit mehr als fünf Jahren an einem gescheiterten Heiratsantrag, bei dem er von seiner Angebeteten Stephanie (Leslie Bibb) böse abserviert wurde. Durch dieses Trauma hat sein Selbstbewusstsein arg gelitten. Gepeinigt und durch den ständigen Misserfolg beim anderen Geschlecht völlig niedergeschlagen, fühlt er sich in der Gesellschaft der Tiere viel wohler. Dann, bei der Verlobungsfeier seines Bruders, taucht urplötzlich seine Verflossene wieder auf. Mit Hilfe seiner Arbeitskollegin Kate (Rosario Dawson) möchte der noch immer verliebte Wärter seine Traumfrau zurückgewinnen und mächtig Eindruck schinden. Letztendlich entscheidet er sich aber dafür, dass es wohl das Beste ist, den Zoo zu verlassen und einen glamouröseren Job zu finden. Doch da hat er die Rechnung ohne die Zoo-Tiere gemacht. Weil sie ihren geliebten Griffin nicht verlieren wollen, beschließen sie, ihr Schweigen zu brechen und ihn in ihr großes Geheimnis einzuweihen. Neben der Tatsache, dass die Tiere sprechen können, bieten sie dem hoffnungslosen Fall ihre tatkräftige Unterstützung an und versprechen ihm beizubringen, wie man die Kunst zur Eroberung des Weibchens erlernt. Auf ihre ganz eigene, tierische Art...

Nach seinem mittelprächtigen Einsatz im Kaufhaus anno 2009 übernimmt Kevin James nun wieder den Part als "Leading Man". Diesmal wird der Schauplatz in einen großen Zoo verlegt, verändert hat sich dabei leider recht wenig. Trotz einiger netter Ansätze und durchaus gelungener Tier-Animationen schaffen es die Macher nicht über den Durchschnitt hinaus und vermasseln es förmlich, das großartige komödiantische Talent ihres Hauptdarstellers passend zur Geltung zu bringen. Es ist einfach äußerst rätselhaft, warum es dem Team um Adam Sandlers Produktionsfirma und Komödienschmiede Happy Madison nicht gelingt, einen so begnadeten Komiker und Publikumsliebling wie James ganz ohne den Beistand weiterer prominenter Schauspieler von der Leine zu lassen. Es wäre jammerschade, wenn es sich bei den zukünftigen Rollenangeboten um Stoffe handelt, an deren Ende seichte Unterhaltung steht, die bestenfalls Kinder bis zu 6 Jahren zu überzeugen weiß. Denn mehr bekommt man mit Der Zoowärter nicht für sein Geld geboten. Dabei hat der etwas gewichtige Schauspieler auch noch am Drehbuch mitgeschrieben - viel Einfluss hat er dabei wohl doch nicht gehabt, wie es scheint.

Sicherlich blitzt sein großes Potential auch hier immer wieder auf, jedoch nur geringfügig. Schuld an dieser zahmen Vorstellung ist nicht nur das schwache Skript, sondern auch die zahnlose Inszenierung von Regisseur Frank Coraci. Ihr fehlt es völlig an Biss und Energie. Gepaart mit einem klischeegeschwängerten Handlungsverlauf verschenkt man fast ausnahmslos jeden Hauch an Dramatik, der einem Film dieser Art auch durchaus gut zu Gesicht stünde. Das macht sich zum Beispiel anhand einer Misshandlung an einem der Tiere bemerkbar. Innerhalb kürzester Zeit wird das traurige Thema abgehandelt und beiseite gedrängt. Solchen Ideen hätte man mehr Aufmerksamkeit schenken können, wenn man sie schon anspricht. Was daraus resultiert, ist absolute Anspruchslosigkeit. Abgesehen davon, dass auch die Situationskomik fast vollkommen untergeht, weil sie oft nicht zündet, retten den Film vor allem die liebenswerten Zoobewohner und seine gut gelaunten Darsteller.

Die teils echten und stellenweise animierten Tiere werden oftmals gut in Szene gesetzt. Die Abschnitte, in denen Griffins wilde Freunde ihm zeigen, wie er seine Lady erobern kann, sind recht unterhaltsam. Das fängt beim Reviermarkieren an und hört bei der richtigen Angriffsstellung gegenüber dem Konkurrenten und Mitbewerber auf. Kleines, wenn auch etwas albernes Highlight ist ein gemeinsamer Abend mit dem Silberrücken-Gorilla Bernie. In einer Kneipe der belebten Innenstadt lassen der freundliche Tierpfleger und sein pelziger Freund unter lauter Hip-Hop-Musik die Sau raus und feiern bis in die frühen Morgenstunden. In der Originalversion leihen übrigens gleich eine ganze Reihe bekannter Stars den Zoo-Tieren ihre Stimme. Wer die Möglichkeit hat, hört Sylvester Stallone als königlichen Löwen Joe, Adam Sandler als Affen Donald oder Iron Man-Regisseur Jon Favreau als Jerome, den Bären, um nur ein paar zu nennen. Den größten Wiedererkennungswert erntet definitiv Stallone, denn seine markante tiefe Stimme passt sehr gut zum mürrischen Löwen. Von den restlichen menschlichen Darstellern wird nicht allzu viel abverlangt. Rosario Dawson spielt ihren Part als "Love Interest" solide runter und Donnie Wahlberg, Bruder von "Marky Mark", gibt den lahmen, am Reißbrett entworfenen Fiesling, welcher aber wiederum so wenig Spielzeit erhält, dass man ihn wieder vergessen hat sobald der Abspann läuft.

Eine kleine Überraschung stellt ein Cameo von Supernase Thomas Gottschalk dar. Sein Auftritt als schwuler Modedesigner wirkt sich selbstverständlich in keiner Weise auf die Geschichte aus, entlockt aber durchaus ein Schmunzeln. Gerüchten zufolge ging der Deal direkt nach einer Wetten, dass…?-Show über die Bühne, in der James zu Gast war. Wer sich jetzt Sorgen macht, Gottschalk wird nach seiner Karriere als Moderator ein Hollywoodstar, dem kann an dieser Stelle Entwarnung gegeben werden.

Zu lieb. Zu Brav. Zu Nett. Der Zoowärter möchte niemanden weh tun und schlägt sich damit am Ende selbst. James kann einem schon fast leid tun. Man möchte es sich nicht ausmalen, was passiert, wenn seine Begabung weiterhin durch unfähige Leute gnadenlos verheizt wird. Vielleicht kommt ja irgendwann eine Kooperation mit dem pointensicheren Judd Apatow zustande, jemandem mit Fingerspitzengefühl, der Ahnung von charmanten Geschichten hat und sie auch beherrscht. Nächstes Jahr, ungefähr um dieselbe Zeit, erscheint jedoch erstmal die Komödie Here Comes the Boom, der dritte Versuch von Kevin James, einen Sommer-Film alleine zu stemmen, wieder unter der Regie von Frank Coraci. Doch wie sagt man so schön? - aller guten Dinge sind drei. Wir vergeben 2,5 von 5 Hüten.

Der Kinostart von Der Zoowärter erfolgt am 7. Juli.

Der Zoowärter

Der Zoowärter

Der Zoowärter

Quelle: Moviejones
Mehr zum Thema
Horizont erweitern
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
17 Kommentare
1 2
MJ-Pat
Avatar
CINEAST : : ReReleaser
24.06.2011 06:33 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.098 | Reviews: 7 | Hüte: 121
Da geb ich mal gar nichts drauf. Der Kaufhauscop wurde auch zerrissen und er war sehr unterhaltsam. Und die Zuschauerzahlen haben dies ja auch unterstrichen. Ich sehe die Moviejones Kritiken auch schon seit längerem auf der anderen, der Kritikerseite, und nicht mehr wie früher auf der Kinofan-Seite angesiedelt. Siehe auch Hangover 2 Kritik -> sowas kann keiner schreiben der den ersten Teil total super fand, außer man passt sich dem Kritikerbrei ein wenig an.

- CINEAST -

Avatar
samski : : Moviejones-Fan
24.06.2011 00:43 Uhr
0
Dabei seit: 06.01.11 | Posts: 155 | Reviews: 0 | Hüte: 1
Naja, seine Filme haben keine Tiefe und sind eher für Kinder geeignet. Ich konnte über wenige Gags lachen und man sah alles schon vorraus.
1 2
Forum Neues Thema
AnzeigeY