Mitte 2018 stellte sich Marvel-Fans plötzlich die Frage, wie es mit Guardians of the Galaxy Vol. 3 weitergehen sollte. Die Hintergründe waren nicht schön. Regisseur und Drehbuchautor James Gunn war von Marvel gefeuert worden. Das Unternehmen hatte auf gleichermaßen alte wie auch verstörende Tweets des kreativen Kopfes hinter den Guardians of the Galaxy-Kinofilmen reagiert und der Forderung einiger lauter Stimmen, man solle die Zusammenarbeit mit Gunn beenden.
Während schon darüber diskutiert wurde, wer denn die Filmreihe statt Gunn fortführen könnte, äußerten sich Gunn und die Verantwortlichen reichlich wenig zu dem, was damals geschah. Nun spricht der Regisseur erstmals ausführlicher über das, was sich damals zutrug.
An dem Tag, an dem die alten Tweets ausgegraben worden waren, hätte er Kevin Feige angerufen und ihn gefragt, ob das eine große Sache wäre. Feige hätte ihm gesagt, dass er das nicht wisse, was Gunn kaum hätte glauben können. Das hätte ihn überrascht.
Später hätte ihn Feige angerufen und dieser sei selbst völlig schockiert gewesen. Feige hätte ihm persönlich gesagt, was die Verantwortlichen entschieden hätten. Wie Gunn fortfuhr, hätte er dies damals kaum glauben können. Einen ganzen Tag lang hätte er nur gedacht, dass alles verloren sei, dass er sein Haus verkaufen müsste, dass er nie wieder arbeiten könne.
Wie wir jetzt wissen, konnte sich Gunn kurz darauf The Suicide Squad sichern. Zudem nahm ihn im Mai 2019 auch Marvel wieder unter Vertrag. Guardians of the Galaxy Vol. 3 entsteht also nicht unter neuer kreativer Leitung. Dennoch, mahnt Gunn, sei die Sache kompliziert.
Als Opfer der Cancel Culture sieht er sich nicht zwangsläufig. Cancel Culture sorge auch dafür, dass Leute wie Harvey Weinstein dran kämen und gecancelt blieben. Die meisten Menschen, die gecancelt würden, würden dies auch verdienen. Paparazzi seien nicht mehr nur die Leute, die auf den Straßen Fotos knipsen, es seien auch diejenigen, die auf Twitter nach vergangenen Sünden suchen. Das sei schmerzhaft. Manches davon sei allerdings verdient und das sei gut so. Jedoch müsse hier die richtige Balance gefunden werden, so Gunn.