Im Zuge der laufenden Ermittlungen zum tragischen Geschehen am Filmset von Rust dringen mehr und mehr Details ans Licht der Öffentlichkeit:
Wie die Redaktion der Los Angeles Times verlauten lässt, habe es am besagten Drehtag erhebliche Spannungen bezüglich Überlastungen und fehlender Bezahlungen gegeben, wodurch sogar sechs Mitarbeiter das Set von Rust vorzeitig verließen.
Eine nicht näher durch die Zeitung klassifizierte Quelle beschwerte sich außerdem über fehlende Sicherheitsbestimmungen, solcherlei Vorwürfe sind also noch mit Vorsicht zu betrachten. Dazu zähle selbstverständlich auch die regelmäßige Inspektion sowie die fachgerechte Wartung und Lagerung von Schusswaffen. Zwar gehörten entsprechende Sicherheitsprotokolle zum Standard, doch das Management habe bei der Low-Budget-Produktion Rust die Bestimmungen trotz eingehender Beschwerden der Filmcrew ignoriert. Schwere Vorwürfe, denen sicher noch weiter nachzugehen ist.
Bereits am Samstag vor dem folgenreichen Unfall (also dem 16.10.) habe es laut drei Mitarbeitern einen anderen Zwischenfall am Set von Rust gegeben, bei dem Alec Baldwins Stunt-Double versehentlich zwei Runden mit einer Requisiten-Waffe abgefeuert habe, nachdem ihm zuvor aber versichert worden war, dass die Waffe "kalt" sei. In der Filmsprache signalisiert die Vokabel "cold" der Crew, dass die jeweilige Waffe mit keinerlei Munition geladen ist, komplett leer.
Ein Crew-Mitglied machte dazu gegenüber der Los Angeles Times folgende Angaben:
"Es hätte eine Untersuchung zu diesem Zwischenfall geben müssen. Es fanden dazu aber nicht einmal Sicherheits-Meetings statt. Somit konnte überhaupt nicht sichergestellt werden, dass sich so etwas nicht wiederholt. Die Drehphase von Rust sollte demnach schnellstmöglich über die Bühne gehen."
Darüber hinaus habe es gemäß eines weiteren Crew-Mitglieds noch zwei weitere ähnlich gelagerte Zwischenfälle gegeben, die dem Unit Production Manager gemeldet worden waren.
Für Waffenmeisterin (engl. "armorer") Hannah Gutierrez-Reed - Tochter des berühmten Waffenmeisters Thell Reed - war es nach dem Nicolas Cage-Low-Budget-Film The Old Way das zweite Engagement bei einer solchen Produktion. Auch in ihrer Haut möchte man nicht stecken, wenn der eigene Karriereweg unter solch furchtbaren Umständen beginnt.