Hinter verschlossenen und wahrscheinlich auch mehrfach verriegelten Türen arbeitet Christopher Nolan mit Volldampf an Interstellar. Der Teaser-Trailer hat nicht nicht viel an der Tatsache geändert, dass wir wenig bis gar nichts über den Film wissen. So lauschten auf der CinemaCon alle gebannt, was Nolan zu erzählen hatte, wobei die Standard-Antwort auf direkte Fragen immer dieselbe war, stets mit einem Lächeln auf den Lippen: Er wolle nicht zu viel über Interstellar sagen.
Tat er dann aber doch, auch wenn sich der Info-Gehalt erwartungsgemäß in Grenzen hält. Nolan bestätigt, dass es im Film um Wurmlöcher geht, die es uns erlauben, über weite Entfernungen hinweg an Orte zu reisen, die wir andernfalls nie erreichen würden. Die Frage, ob sich Interstellar auch mit Zeitreisen auseinandersetzt, ließ er dagegen abblitzen.
Für die Hauptrolle wollte Nolan einen "Jedermann", mit dem die Zuschauer die fantastische Geschichte gemeinsam erleben können. Daher Matthew McConaughey, dem er eine phänomenale, charismatische Präsenz im Film attestiert und der ihn besonders mit seinem Auftritt in Mud davon überzeugt hat, dass er der Richtige für Interstellar ist.
Für die Weltraumszenen ließ Nolan das Innere der Raumschiffe als Sets konstruieren und vor den Fenstern Monitore aufstellen, so dass die Schauspieler genau sehen konnten, was sie außerhalb des Schiffes sehen würden, wenn sie wirklich im All unterwegs wären. Die Effektspezialisten mussten dafür im Voraus Überstunden schieben, um schon alles bereit zu haben, wenn die Darsteller eintreffen - ähnlich, wie es Alfonso Cuarón bei Gravity gemacht hat. Nolan und Kameramann Hoyte Van Hoytema, der Wally Pfister ersetzt hat, konnten Interstellar auf diese Weise wie eine Dokumentation filmen.
Dass er sich gegen 3D sträubt, liege daran, dass es sich für seine Filme nicht richtig anfühle, so Nolan. Umso lieber greift er auf IMAX-Technologie zurück, diesmal noch mehr als je zuvor. Und auf Michael Caine, weil der immer bestens vorbereitet und so gut ist, dass er es immer schafft, mit minimalem Aufwand das Maximum rauszuholen. Also besetzt ihn Nolan in jedem seiner Filme, als Vorbild für alle anderen.
Interstellar gehe auf die "Goldene Ära der Blockbuster" zurück, speziell auf Filme wie 2001 - Odyssee im Weltraum und Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung, die er als Kind gesehen hat und die ihn stark beeinflusst haben. Nolan wollte für die Kinogänger ein Filmerlebnis schaffen, das sie mit sich tragen können, so wie er damals. Ihm kam es bei Interstellar auf eine gewisse Allgemeingültigkeit an, darauf, sich anzuschauen, wo wir als Menschen stehen und wohin wir gehen wollen.
Ab dem 6. November ist klar, wohin wir zu gehen haben: ins Kino, um das Interstellar-Rätsel zu lösen.