Uncharted, Metal Gear Solid, The Last of Us, God of War, Heavy Rain, Shadow of the Colossus und viele, viele mehr. Es herrscht kein Mangel an erfolgreichen PlayStation-Titeln, die noch nicht verfilmt wurden. Dieses Potenzial will man nicht länger brachliegen lassen. Und darum hat Sony Interactive Entertainment nun PlayStation Productions gegründet, ein Studio, das den umfangreichen Katalog an Videospielen für Film und Fernsehen ausschöpfen soll. Asad Qizilbash führt diese Unternehmung an, beaufsichtigt wird sie von Shawn Layden, dem Chairman der SIE Worldwide Studios. Der erste Schwung von Projekten befindet sich schon in Produktion.
Sie haben 25 Jahre an Erfahrung bei der Videospielentwicklung, was 25 Jahre an großartigen Games, Franchises und Storys hervorgebracht habe, sagte Layden dem Hollywood Reporter. Ihrer Ansicht nach sei jetzt ein guter Zeitpunkt, um andere mediale Möglichkeiten - Streaming, Film oder TV - ins Auge zu fassen und ihren Welten in einem anderen Spektrum Leben zu schenken. Bei den über 100 Original-Marken, die zur Verfügung stehen und nur darauf warten, adaptiert zu werden, ist alles dabei - Abenteuer, Action, Horror, Mystery, Science-Fiction... Statt sie an andere Studios zu lizensieren, halte man es für die bessere Vorgehensweise, sie selbst zu entwickeln und zu produzieren, erklärt Qizilbash. Zum einen, weil sie vertrauter damit seien, zum anderen, weil sie wissen, was die PlayStation-Community liebe.
Die Schwesterfirma Sony Pictures hilft zwar beim Vertrieb, aber die Produktion stemmt PlayStation Productions eigenhändig. Die letzten eineinhalb oder zwei Jahre haben sie damit zugebracht, die Industrie verstehen zu lernen und sich mit Autoren, Regisseuren und Produzenten auszutauschen, so Qizilbash. Sie haben mit Leuten wie Lorenzo di Bonaventura (Transformers) und Kevin Feige (Marvel Cinematic Universe) gesprochen, um wirklich ein Verständnis für die Industrie zu erlangen. Laut Layden hat man sich angeschaut, wie Marvel es geschafft hat, seine Comicwelt zum "größten Ding in der Filmwelt" zu machen, wie er es formuliert. Es wäre ein hochgestecktes Ziel, zu sagen, dass sie in Marvels Fußstapfen treten, aber sie beziehen sicherlich Inspiration daraus, meint Layden.
Dass sich die Hollywood-Landschaft in den letzten Jahren verändert hat, sieht er als günstige Gelegenheit. Älteren Videospiel-Adaptionen merke man an, dass der Autor oder Regisseur diese Welt oder den Gaming-Aspekt nicht verstanden habe. Die wahre Herausforderung sei, wie man 80 Stunden an Gameplay nehme und daraus einen Film mache. Gar nicht, laute die Antwort. Was man tun müsse, sei, diesen Ethos, nach dem man schreibe, speziell aufs Filmpublikum anzuwenden. Man dürfe nicht versuchen, das Game innerhalb eines Films nachzuerzählen. Sie wollen den Fans ihrer Games eine Möglichkeit geben, mehr Berührungspunkte mit ihren Franchises zu haben - damit sie, wenn sie ein 40 bis 50 Stunden langes Spiel geknackt haben und drei, vier Jahre auf eine Fortsetzung warten müssen, in dieser Zeit trotzdem mehr davon erleben und sehen können, wie sich ihre geliebten Charaktere auf verschiedene Art und Weise weiterentwickeln.
Ob man sich dabei auf Film oder Fernsehen konzentriert, hängt vom jeweiligen Titel ab. Letztlich bestimme die Story das Format, erläutert Qizilbash. Sie wollen ihre Marken dem Medium zuführen, das ihnen am besten zur Ehre gereicht. Und Layden betont, dass Qualität der Schlüssel ist: Es müsse als toller Film oder tolle TV-Serie durchgehen. Das sei der einzige Maßstab, den sie anlegen - ob es im jeweiligen Medium zum Besten seiner Klasse zählt. Durch die Partnerschaft mit Sony Pictures wird PlayStation Productions die Zeit gewährt, die nötig ist, um Film- und Fernsehprojekte zu entwickeln, die der Qualität ihrer Videospielvorlagen gerecht werden. Sie brauchen nichts zu überstürzen, versichert Layden. Es gebe keine Liste, wie viele Titel pro Jahr geschafft werden müssen, nichts dergleichen. All dies soll wohlüberlegt wachsen.
Wichtig war ihm und Qizilbash, die kreative Kontrolle über ihre Titel zu behalten: Sie haben diese Entität erschaffen, um den Prozess, den richtigen Regisseur, den richtigen Drehbuchautor und die richtigen Schauspieler zu finden, selbst zu managen und zu kontrollieren, sagt Qizilbash. Für ihn sei dies ein Herzensprojekt, ergänzt Layden. Die ersten Gaming-Entität zu sein, die etwas Bleibendes und Bedeutungsvolles in einem völlig anderen Medium macht, sei etwas, das er mit PlayStation Productions gern erreichen würde. Wir wünschen viel Erfolg und sind gespannt!