Die letzten Jahre waren für Mel Gibson sicherlich nicht leicht. Nach dem Höhenflug kam der tiefe Fall, als Schurke in Machete Kills und The Expendables 3 schaffte Gibson aber zumindest schauspielerisch ein kleines Comeback. Dabei darf man nicht vergessen, dass der Mann auch ein hervorragender Regisseur ist, Skandale hin oder her. Und Gibson scheint sich aufraffen zu wollen, seine Regiekarriere, die seit dem Maya-Epos Apocalypto von 2006 ruht, wieder in Gang zu bringen.
Der Film, den er sich dafür ausgesucht hat, heißt Hacksaw Ridge und müsste als großes Weltkriegsdrama tatsächlich in sein Beuteschema fallen. Über 13 Jahre ist er schon in der Mache, ursprünglich bei Disney und - irgendwie ironisch - damals noch unter Gibsons Wir waren Helden-Regisseur und Braveheart-Autor Randall Wallace. Der sorgt jetzt zusammen mit Robert Schenkkan (Der stille Amerikaner) fürs Drehbuch. Einen talentierten Star hätte Gibson auch schon: Spidey-Darsteller Andrew Garfield steht Gewehr bei Fuß. Wobei diese Redewendung hier nicht ganz passt...
In Hacksaw Ridge soll die wahre Geschichte von Desmond T. Doss (Garfields Rolle) geschildert werden, der als 23-Jähriger in den Zweiten Weltkrieg musste. Weil er sich aus religiöser Überzeugung heraus weigerte, Waffen zu tragen und zu töten, wurde er als Sanitäter eingesetzt, wegen seines Glaubens aber von anderen Soldaten ausgegrenzt. Doss ließ sich nicht einschüchtern und erlangte Legendenstatus, als er in der Schlacht um Okinawa 75 Männer rettete. Er half mit, die Verwundeten nahe der feindlichen Linien zu evakuieren, trotzte dem Kugelhagel, während er Soldaten auf dem Schlachtfeld versorgte, und wurde selbst schwer verletzt. Später bekam Doss für seine Heldentaten die Ehrenmedaille des US-Militärs verliehen.