Bewertung: 5 / 5
Ich werde mit Absicht nichts zur Story verraten, dh hier befindet sich eine Spoilerfreie Kritik!
Ich bin dem Film mit großer Skepsis begegnet, da ich nur eines wollte, undzwar einen Abgang, den Hugh Jackman verdient. Der Film war nicht von Minute, sondern Sekunde 1 packend und das bis zum Ende des Abspanns. Ich erlebte Trauer, Wut, Angst und Freude beim Sehen dieses Meisterwerks.
Trailer zu Logan - The Wolverine
Ist das ein Superheldenfilm?
Die Antwort ist Nein. Das ist kein Superheldenfilm.
Das war ein Film, der in allen Belangen heraussticht und für besondere Momente sorgt. Ich hatte die Sorge, dass X23 zu sehr in den Fokus rückt und gleichzeitig die Hoffnung, dass wir noch alte Bekannte des Xmen Universums sehen. Ich habe nicht gemerkt, dass selbst ein kurzer Auftritt eines anderen Xmen die Aufmerksamkeit von Logan ablenken würde. Das ist zum Glück nicht passiert. Dieser Film wurde Logan gerecht und hat ihn würdig verabschiedet. Das war der Logan, den wir von Film 1 an sehen wollten. Als Beispiel sei sein Kampfstil dahingestellt, der genauso anzusehen ist, wie Logan aussieht.
X1 und X2 sind klasse Superheldenfilme, aber The Wolverine sticht einfach aus der Masse. 1999 sah ich X1 und wurde mit Wolverine, Prof X und co. groß, jetzt bin ich erwachsen und Wolverine ist es auch geworden. Dieser Film hatte etwas, was vielen anderen Filmen fehlt. Ich meine hierbei nicht nur Comic Verfilmungen, sondern die gesamte Filmindustrie. Ich persönlich denke, dass das Fehlen von Superheldenanzügen, wie man es bei Marvel und DC jederzeit sehen kann, dem Film sehr geholfen hat, denn jeder Anflug von Superheldengetue hätte dem Film den Realismus und die Integrität genommen. Während man mit jedem Xmen Film dem Mainstream mehr und mehr verfällt und immer den selben Einheitsbrei produziert, hat man es mit diesem Film geschafft, erfolgreich gegen den Strom zu schwimmen.
Besonders skeptisch war ich der kleinen X23 bzw. Laura (Dafne Keen) gegenüber, doch mit jeder vergangenen Minute wurde sie mir sympathischer. Prof X, der wahrscheinlich zum letzten Mal von Patrick Stewart gespielt wurde, spielte seinen Charakter genauso intensiv, wie es Hugh Jackman tat. Diese Helden lieben ihre Rollen, als Xmen Charaktere.
Die Gewaltdarstellungen waren in keinstem Falle übertrieben und zu jeder Sekunde der Situation bedingt angemessen und sogar erforderlich. Situationskomedie trifft hier eisenharte Action.
Ich habe die vollen 137 Minuten genossen und fand die Filmlänge passend. Lieber hätte ich natürlich etwas mehr gesehen. Es wäre schade, wenn dieser Wolverine nach so einem grandiosen Auftritt geht, aber man sagt ja, man sollte gehen, solange es am schönsten ist. Dramaturgie und die Kulissen muss man hier ebenso hervorheben.
Als einzige Negativpunkte muss ich wie immer die Gegenspieler nennen, denn der Zuschauer erfährt weder wer diese Schurken sind, noch woher sie kommen und die plötzlich aufkeimende Vater/Tochter Sentimentalität. The Wolverine ist ein Film für Erwachsene, wenn man ihn als Superheldenfilm kategorisiert, sollte man hinzufügen, dass dieser nur was für große Fans ist. Der Film ist nicht so tiefgründig wie beispielsweise die Dark Knight Saga, punktet trotzdem mit den eigenen Vorzügen. Was den Realismus angeht, steht Mangolds Wolverine Nolans Dunklem Ritter in nichts nach.
Danke für diese unvergessliche Reise. Sie ging 17 Jahre lang und erstreckte sich über unzählige Filme. Du wirst unvergessen und immer Wolverine sein. Hugh Jackman hat Filmgeschichte geschrieben.