Bewertung: 4.5 / 5
Nach dem durchwachsenen Start des DCEU ist es schön, wenn ein Film wie Wonder Woman so gut beim Publikum ankommt. Nachdem ich heute aus dem Kino kam, habe ich realisiert, weshalb diese Aufbruchstimmung herscht und wieso Wonder Woman soviel einspielt. Ich versuche diese Kritik Spoilerfrei zu halten und werde möglichst wenig Inhalt preisgeben. Hinzufügen muss ich, dass der Film von mir in 3d und Orginal Ton gesehen wurde, da ich unbedingt Gadots Akzent im Kontext des Film sehen wollte. Die Laufzeit wurde sehr gut ausgenutzt und ich denke, dass die Einnahmen in naher Zukunft noch stabil bleiben.
Zuallererst möchte ich auf den Marvel bzw. Captain America Vergleich eingehen, da dieser natürlich aufgrund des Settings allgegenwertig ist. Warners Reaktion auf Captain Americas Setting ist, dass der Film statt im 2. im 1. Weltkrieg spielt. Sonderlich flexibel schien man jedenfalls nicht zu sein, jedoch ist Wonder Women das Gegenteil von einem Captain America Abklatsch. Interessanterweise spielt die griechische Mythologie eine relativ große Rolle, vor allem im ersten drittel des Film, jedoch wird dies nur oberflächlich abgearbeitet.
Trailer zu Wonder Woman
Inszeniert von einer Frau, gibt diese dem Film mehr Inhalt, als die bisherigen DCEU Filme vorweisen können. Tatsächlich wird versucht Werte zu vermitteln und die Zuweisungen bezüglich des 1. Weltkriegs halten sich für amerikanische Verhältnisse extrem zurück. Dem Film merkt man einen weiblichen Touch an und dies wünsche ich mir in Zukunft öfter. Was auch für eine sehr positive Abwechslung sorgt, wo doch bald Dünkirk startet und der wohl den amerikanischen Patriotismus uns in Form eines Films präsentiert. Dass Wonder Women ein extrem starker Film ist, steht außer Frage, aus diesem Grund gehe ich nun auf den Cast und dessen Rollen ein.
Wenn ein Model zur Schauspielerei wechselt, kommt nicht immer was Gutes raus (siehe Cara Delevingne). Gal Gadot ist das komplette Gegenteil, denn sie ist tatsächlich eine sehr starke Schauspielerin. Im Vorfeld wurde oft über das "knappe" Wonder Woman Outfit gesprochen, jedoch wird im Film in keinster Weise sexualisiert und die Figur mit großem Anstand und dem nötigen Respekt präsentiert.
Die Figur der Diana Prince wird behutsam im Film aufgebaut und man lässt sich erstaunlich viel Zeit dabei. Die Entwicklung geht dahingehend weiter, dass Diana der Menschheit sehr naiv gegenübersteht und diese Naivität bringt Gal Gadot sehr gut rüber. Die Figur des Steve Trevor, gepielt von Chris Pine, bringt sehr viel Witz in den Film und macht einen doch düsteren Film sehr abwechslungsreich. Die weiteren Nebencharaktere unterstreichen den Humor mit einem gewissen Charme, der den Film wirklich unbeschreiblich sympathisch und schön macht.
Alle Kampf Choreografien sind ganz großes Kino und Slow Motions sind im DCEU sowieso gerne gesehen. Die Kamera ergänzt die Choreografien dabei erstaunlich gut und bietet den Ein oder Anderen Wow Moment. Das Wonder Woman Theme habe ich schon Tage vorher angefangen in der Dauerschleife zu hören. Diese Musik macht in meinen Augen DC so besonders und wenn der WW Score im Film läuft, geht es richtig zur Sache.
Der Film gehört zu den besten Comic Verfilmungen aller Zeiten und zum jetztigen Zeitpunkt bin ich bis zur Unendlichkeit auf den Justice League Film gehypt. Meiner Meinung nach hat Patty Jenkins für viele weitere Regisseurinnen die Tür geöffnet und ich wünsche mir, dass das Können und weniger das Geschlecht in Zukunft die Wahl des Regisseurs bestimmt. Der Film macht viele Fehler aus den vorherigen DC Filmen nicht, gepaart mit dem Charme der Darsteller und der großartigen Regie, findet man in Wonder Woman einen typischen DCEU Film, der trotzdem dem Mainstream zu gefallen weiß.