Fünfeinhalb Stunden Laufzeit, auf die Idee muss man erst mal kommen. Doch von Agent Provocateur Lars von Trier erwartet man eigentlich auch nichts anderes. Schon lange geistert sein neuer Film durch die Presse und bereits länger ist klar, dass uns mit Nymphomaniac (Part 1) und Nymphomaniac (Part 2) ein Zweiteiler erwartet. Die Originallaufzeit wäre vielen Kinozuschauern einfach nicht zu vermitteln gewesen.
Doch selbst 5,5 Stunden geteilt waren den Verantwortlichen noch zu viel, weswegen jetzt eine folgenschwere Entscheidung getroffen wurde. So hat Lars von Trier eingewilligt, dass sein Film ohne seine Beteiligung auf vier Stunden gekürzt wird. Produzent Peter Aalbaek Jensen betont dabei, dass es rein marktwirtschaftliche Gründe seien, die zu dieser Entscheidung geführt hätten, anders wäre es den Investoren nicht zu erklären gewesen.
Von Trier verstünde diese Vorgehensweise, auch wenn es ihm sicher schwergefallen sein dürfte, seinen Zweiteiler nicht im Original veröffentlichen zu können. Gleichzeitig sollen die Schnitte aber keine expliziten Sexszenen betreffen, sondern nur die Handlung straffen.
Hier gibt es gleich die nächste gravierende Änderung für Nymphomaniac (Part 1) und den zweiten Teil. So war ursprünglich geplant, dass es eine Softcore- und Hardcorevariante geben soll, von dieser Idee nahm man inzwischen aber Abstand. Die vierstündige Fassung wird nicht noch einmal aufgeteilt, vielmehr steht es den internationalen Verleihern frei, Anpassungen vorzunehmen, die dann wohl eher so ausfallen können, dass explizite Szenen verwaschen dargestellt werden anstelle sie zu rauszuschneiden.
Was aus Lars von Triers Originalfassung wird, bleibt erst einmal abzuwarten. In Cannes wird ebenfalls nicht die längere Fassung zu sehen sein. Es bleibt also dabei, dass hier auf eine Heimkinoveröffentlichung gehofft werden muss.