Eigentlich sollte Red Dawn bereits letztes Jahr erscheinen, aber die Probleme bei MGM verhinderten dies. Inzwischen wurde fleißig die Invasion auf amerikanischem Boden gedreht, doch im Gegensatz zum Original sollten dieses Mal nicht die bösen Russen in Amerika einmarschieren, sondern das neue Feindbild China musste herhalten. Bis jetzt. Denn die Verantwortlichen denken lieber weitsichtig an den Sieg des Kapitals und damit nicht der Wachstumsmarkt China brüskiert und besonders dessen Kinos und die Einspielergebnisse terminiert werden, wurde das Feindbild flugs umgeändert. Aus Chinesen sind jetzt böse Nordkoreaner geworden.
Die Änderungen an Red Dawn sollen höchstens 1 Mio. $ an Kosten verursachen, dabei werden die Eröffnungsszene des Films, die eine Kurzzusammenfassung der fiktionalen Geschichte liefert, geändert und zwei weitere Szenen neu editiert. Des Weiteren werden chinesische Symbole in nordkoreanische per digitaler Technik umgewandelt - doch warum eigentlich? Wenn der Kölner Dom wie in Das A-Team - Der Film nach Frankfurt verlegt und angenommen wird, das merkt schon keiner, warum dann umständlich chinesische in nordkoreanische Zeichen ändern?! Wer von uns doofen Zuschauern soll das denn merken? - Doch tatsächlich ist das diffizile Vorhaben sehr löblich und Produzent Tripp Vinsion verspricht, dass die Änderungen vorsichtig vonstatten gehen und nach reiflicher Überlegung ein Weg gefunden wurde, den Film angsteinflößender, cleverer und viel gefährlicher zu machen. Mike Vollman von MGM ergänzt, dass man so auch die kommerziell beste Version des Films für alle Zuschauer dieser Welt erschafft. Klar, die bösen Nordkoreaner nerven die Ägypter bestimmt genauso wie Spanier oder Kanadier - und in Nordkorea schaut sich ja eh keiner den Film an!
Finanziell ist die Entscheidung für Red Dawn sicher nachvollziehbar, aber mal ehrlich, wie oberflächlich denken manche Produzenten eigentlich? Ist die Änderung letzten Endes aber auch logisch begründbar? China als kampfstarke Nation, der der erste Platz auf dem Siegertreppchen gebührt, wenn es nach dreister Industriespionage geht, würde sich doch super als neue Sowjetunion machen! Wie soll es bitte dem unfassbar armen Nordkorea gelingen, unbeobachtet eine große Invasion zu starten? Auch dürfte es jetzt befremdlich wirken, dass alle Nordkoreaner plötzlich chinesisch aussehen - oder hört hier die Detailverliebtheit auf, liebe Leute von MGM, denn die Asiaten sehen eh all gleich aus?! Mal abgesehen davon erinnert die Story stark an das neue Videospiel Homefront, welches die nordkoreanische Invasion der USA thematisiert.
Ist Red Dawn jetzt also eher eine Videospielverfilmung als ein Remake?