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American Beauty

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American Beauty Kritik

American Beauty Kritik

American Beauty Kritik
0 Kommentare - 25.09.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "American Beauty" ist.

Bewertung: 4 / 5

Lester Burnham (Kevin Spacey) hat kein einfaches Leben: Seine Arbeit ist unerträglich und auchs eine Ehe mit seiner Frau Carolyn (Annette Bening) droht zu scheitern. Doch das ist nicht das einzige Problem. So verliebt sich Lester in Angela (Mena Suvari), die minderjährige Schulfreundin seiner Tochter Jane (Thora Birch). Überwältigt von seinen neuen Gefühlen verändert sich sein Leben schlagartig und entschließt er sich seinen Job zu kündigen und gibt unmissverständlich zu verstehen, wer der Mann im Haus ist. Mit der Abfindung aus seinem ehemaligen Job erfüllt sich Burnham einige Träume und phantasiert zugleich über eine Affäre mit Angela. Zur selben Zeit freundet er sich mit dem Nachbarsjungen Ricky Fitts (Wes Bentley) an, mit dem er hin und wieder Drogen konsumiert und welcher unter der Überwachung seines Vaters Frank (Chris Cooper) leidet.

Es wäre ein leichtes American Beauty als typische Analyse des Amerikanischen Traumes und all seinen Schattenseiten zu begreifen. Doch damit täte man dem Film unrecht insofern als das er eben einen Schritt weiterdenkt. Der große Reichtum und das Setzen der eigenen Grenzen bleibt hier aus und in Wahrheit wird nur versucht, das vertane Leben irgendwie noch erträglich zu gestalten. Die eigene Familie ist trostlos, der Job ist trostlos und man selber ist auch trostlos. Was bleibt wenn man sich sein Leben lang einer Systemik hingibt, deren monotone Ader das Individuum belanglos werden lässt. Dieser und vieler weiterer Fragen widmet sich Regisseur Sam Mendes in seinem Regiedebüt.

Dabei liefert der Film zu Beginn eine phantastische Beleuchtung und Kameraarbeit, daß es einem fast den Atmen verschlägt. Die Bilder von Conrad Hall bedürfen sicherlich einer ganz eigenen Analyse, so sind sie doch maßgeblich am Eefolg des Filmes beteiligt. Der Film strahlt eine Wärme aus, wenn er dazu kommt seine eigene Philosophie und das hoffnungslose Verlangen seiner Protagonisten zu verdeutlichen. Dann wieder ist die Kamera kalt und unterkühlt und legt sich ebenfalls in die Tristess, derer die Menschen hier unterliegen. Es ist ein spannender Spagat, der aber so dermaßen großartig gelingt, daß es einen förmlich in seinen Bann zieht. Dabei sind die Bilder so klar und prächtig, ohne wirklich einen überfordernden Bombast auszustrahlen.

Indessen verident auch das Drehbuch von Alan Ball höchsten Respekt. Nicht nur weiß der Schreiblering seine Geschichte so gut verschachert zu erzählen, daß nicht gleich zu Beginn klar ist, wohin der Film am Ende seine Erleuchtung findet. Nein, auch das gesamte Miteinander ist von dermaßen großartigen Passagen untermauert, daß auch hier fraglich bliebt, wie der Film es so gekonnt schafft diese Fülle an Themen alle unter einen Hut zu bringen. So etabliert der Film mehrere Handlungsstränge um einen von Leben geplagten Mann, einer Frau die sich nach Nähe sehnt, einer Tochter die sich ebenfalls danach sehnt, aber gleichzeitig nicht in die Fußstapfen ihrer Erzeuger treten will, einem Sohn, der seinem Militanten Vater entfliehen will, einem Militanten Vater, der sich seine eigene Sexualität nicht eingestehen will und einer Freundin, die ebenfalls begehrt werden will und bei der sich auch die Frage nach den eigenen familiären Verhältnissen stellt. Was den Film dabei so großartig macht, ist die Tatsache, daß sich keiner der erwähnten Handlungsstränge so anfühlt, als müsse er in dem Films ein um ihn spannender zu machen. Im Gegenteil: Der Film schafft es dadurch Spannung aufzubauen und diese auch über weite Strecken halten zu können. Außerdem bekommt der Zuschauer hier nicht einfach Charaktere serviert, deren Ideologie und Wünschen simpel verankert sind, sondern deren Wesen eher vielschichtig, wie auch systemischer Verantwortung unterliegt.

So schafft der Film es spielend leicht viele gesellschaftliche Stigmata zu karikieren und Wert auf die eigene Person zu hinterfragen. Zum einen wird die Ehe als gesellschaftliches Konzept der Norm dargestellt, in wlecher sich niemand die Schmach eingestehen will eigentlich schon lange keine Gefühle mehr für den Gegenüber zu haben. Gleichzeitig dient der Film damit dem Fluchtverhaltung und der völligen verständislosen Folgerung seiner protagonisten: Nämlich sind es materielle Dinge und scheinbare körperliche Nähe, die das Horrorszenario erträglich machen. Doch diese Schlußfolgerungen sind irreführend und so verstehen auch die Charaktere nicht, wogegen sie eigentlich rebellieren sollten. Wichtig ist vor allem wie man nach außen wirkt und was die Person zwei Straßen weiter von einem hält.

In seine Besten Momenten erinnert der Film dabei sogar an die Gesellschanalyse Katzelmacher von Rainer Werner Fassbinder. Doch während in Fassbinders Werk ein griechischer Gastarbeiter das Fass zum Überlaufen bringt, so reicht in diesem Fall schon allein das monotone Leben der figuren aus. So zerbricht die Idylle des Amerikanischen Traumes an der Sexbessesenheit seiner Portagonisten. Die Figuren werden ebenfalls von ihrer Lust auf das Verruchte und das gesellschaftlich unter den Teppich gekehrte getragen. So Leben sich viele Charaktere in dem Wunsch nach körperlichen Exzessen aus, um so verlorenes wiederzuentdecken, oder sich selber zu finden. Gerade diese Ungewissheit unter denen die Figuren allesamt Leiden, merkt man dem Werk zu jeder Sekunde an.

Wenngleich die Geschichte zum zweiten Akt sehr strark strauchelt und nicht so richtig weiß, was sie gerade mit den Figuren anstellen soll, so lebt der Film trotzdem durch die konsequente Auflösung und die sehr wichtigen Zwischenmenschlichen Interaktionen. Diese werden mitunter auch durch die grandiose Schauspielerriege getragen, die in manchen Momenten auch an der Charakteriserung zu hadern hat. So sind gerade die Jungen Charaktere oftmals etwas inhaltsleer. Dennoch fängt der Film das durch seine stilsichere Inszenierung und zwei großartige Hauptdarsteller wieder auf und kommt zu der einzig logischen Schlußfolgerung.

Die Schönheit von American Beauty ist in den allermeisten Momenten eindeutig zu sehen. Wenngleich das Pacing und manche Character-Arcs ein wenig Innovation verdient hätten, unterhält der Film durch seine Gesellschaftsanalyse und sein spannendes Ensemble. In manchen Momenten extrem sinnlich, in manchen Humorvoll und getragen von einer großartigen Kamera brennen sich manche Tagträume der Szenerie nicht umsonst auch über längere Zeiträume in das Gedächtnis.

American Beauty Bewertung
Bewertung des Films
810

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