Bewertung: 2 / 5
Frank Lucas (Denzel Washington) ist der Chauffeur des Mafiabosses Bumpy Johnson (Clarence Williams III), der über die Unterwelt herrscht. Nachdem dieser in den späten 1960rn im hohen Alter stirbt, sieht Lucas seine Chance und wird der Nachfolger des Paten. Um auch weiterhin der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, überlegt er sich eine Geschäftidee, bei welcher er Heroin direkt aus Thailand, während des laufenden Vietnamkriegs, bezieht. Dadurch umgeht er den Zwischenhändler und kann das Produkt, ohne Weiterverabeitung wesentlich billiger an den Kunden vertreiben. Unterdessen scheint auch die Polizei eher dubiose Moralvrostellungen zu haben und mehr in die Kriminalität involviert zu sein, als sie sollte. Der idealistische Polizist Richie Roberts (Russell Crowe) wird dazu berufen eine Sondereinheit gegen die Drogenkriminalität zusammenzustellen und findet nach und nach Hinweise, die ihn zu Lucas führen.
Die Zeichen für diesen Film standen seinerzeit erstaunlich gut: Brilliannte Schauspieler in den Hauptrollen, ein großartiger Regisseur, und eine absurde Geschichte, die auf wahren Begebenheiten fußt, stellten die Weichen für American Gangster. Und der All-Star Cast um Denzel Washington und Russell Crowe kann sich wirklich sehen lassen. In jeder noch so kleinen Rolle scheint irgendwie jemand zu stecken den man kennt.
Doch das ist eigentlich schon fast alles gute, was sich meines Erachtens über den Film sagen lässt. Ja, daß mag kontrovers anmuten, aber während ich den Film schaute, so hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, den Film schon einmal gesehen zu haben.
Und das habe ich auch, denn American Gangster ist so ziemlich jeder Rise and Fall-Film überhaupt. Wir sehen den aufstrebenden Gangster, der dann irgendwann der Chef des ganzen wird, und schließlich doch dingfest gemacht wird. Wir sehen irgendwie immer einen Idealisten, der einfach von Grund auf gut ist. Dann haben wir auch die stereotypen Eheprobleme es Mannes, der sich für seinen Beruf aufopfert. Wir sehen eine Frau, die nicht mehr mit den Machtphantasien, des Protagonisten/Antagonisten zurecht kommt. Wir sehen einen Verwandten/engen Freund des Antagonisten, der irgendwie Mist baut. Und wir sehen dieses typisch, moralische gute Ende.
Ja, am Ende obsiegt das Gesetz. Die Rebellen/Verbrecher werden hinter Gitter gebracht, sodass ja niemand davon ausgehen kann, daß man mit sowas durchkommt. Da fehlt es dem Film an Mut. Denn wer will schon Konsequenzen?
Die Wahrheit ist, daß Kino hat die Möglichkeit diesen Rahmen zu sprengen. Es hat die Möglichkeit zu sagen: Nein, wir schreiben es um. So tat es Tarantino (zwar nicht unbedingt immer in passendem Rahmen). Aber gerade auch im Hinblick darauf, daß die Personen im Film relativ unbekannt sind, wäre es doch eine gelungne Abwechslung gewesen, nicht schon wieder Der Pate zum x-ten mal zu kopieren.
Denn was anderes ist American Gangster nicht. Und wenn man schon nicht den Mut hat, dann zeigt uns mehr Action, mehr von den Sachen, die wir nicht aus unserem Alltag kennen. Denn was interessiert mich eine Hochzeit? Und ja, auch die gab es schon. Die spannendensten Aspekte des Films sieht man dann, wenn es um den Vietnamkrieg geht. Doch auch hieraus wird nichts gemacht.
Auch krankt der Film für mich persönlich an dem, was ich als Heat-Problem sehe. Denn ja, es ist eine durchaus kontroverse Meinung, aber wieso um Gottes Willen haben wir zwei absolute Mega-Stars in den Hauptrollen und lassen sie kaum Zeit miteinander verbringen?
Das ist doch genau das, weswegen man diesen Film sehen will. Wegen Russell Crowe und Denzel Washington in gemeinsamen Szenen. Doch diese Szenen sind so rar gesät, daß man davon nicht allzu viel hat.
Ich habe in den letzten Jahren zuviele dieser Filme gesehen. Ob die Der Pate-Trilogie, Gangster Squad, Public Enemies, Heat, Road to Perdition, Goodfellas, L.A. Confidential, oder auch Scarface. Und mir wird klar, daß dieses Genre einfach blutleer ist. Denn wenn schon allein der Titel Rise and Fall schon verrät, was passiert, warum soll man diese Filme dann noch sehen? American Gangster ist für einen Gangster-Film also überraschend unoriginell, hat keinen Joe Pesci, oder Marlon Brando, die den Film noch etwas von der Masse abheben und ist im Endeffekt viel zu lang und damit auch langweilig. Russell Crowe darf auch gerne mal wieder mehr in Richtung A Beautiful Mind spielen, und nicht immer den gleichen brummingen Hau-Drauf-Typen. Denn wozu hat man Schauspieler, wenn sie nicht eine Rolle, sondern sich selber verkörpern? Das Genre braucht einfach neue Perspektiven.