Bewertung: 3.5 / 5
Heute gab es für mich Bloodshot und ich möchte vorwegschicken, dass ich diese Review sehr subjektiv aus der Perspektive eines langjährigen Vin Diesel Fans heraus formuliere. Die Wertung dürfte entsprechend ein wenig höher ausfallen als ohne den Fan-Bonus. Es wird aus Zeitgründen eher eine Kurzkritik, aber ich hatte Bock, hier doch ein paar Worte zu verlieren.
Trailer zu Bloodshot
Inhalt:
Ray Garrison (Vin Diesel) ist ein Vollblutsoldat. Ein ums andere Mal kehrt er mit neuen Narben aus Einsätzen heim und seine Frau sorgt sich berechtigterweise, dass er eines Tages den Weg nach Hause nicht mehr finden würde. Oder wenn, dann nur im Leichensack. Als er nach einem Einsatz von einer Gruppe mysteriöser Fremder aufgegriffen wird, die ihn und seine Frau entführen, eskaliert die Lage - Anführer Martin Axe (Toby Kebbell) tötet erst Ehefrau Gina vor Rays Augen, um danach diesem eine Kugel ins Gesicht zu jagen. Als Ray daraufhin in einem Labor aufwacht, packt ihn schnell der Gedanke an Rache...doch irgendwas ist anders als zuvor.
Kritik:
Ich möchte vorwegschicken, dass mir die Figur Bloodshot genau wie die Comicvorlage vor dem Kinogang unbekannt waren. Das Interesse am Film wurde für mich vorwiegend durch Vin Diesels Einstieg in die Produktion geweckt, da ich ihn praktisch seit Pitch Black mag und sich das nie geändert hat.
Was die Figur nun kann, woher sie stammt und wieso und weshalb sie nun eine Leinwandadaption bekam, war für mich zweitrangig. Ich konnte also sehr frisch und offen ins Kino und das zahlte sich auch weitestgehend aus. Der Plot ist vergleichsweise simpel gehalten, entfaltet dann jedoch nach und nach ein paar Wendungen und Ebenen, die ihn trotzdem interessant bleiben lassen. Nichts, was den Gewohnheits-Kinogänger völlig überraschen dürfte, aber für eine gradlinige Origin-Story war die Geschichte absolut tauglich und ohne Längen durchexerziert. Zumal der Plot in sich auch schlüssig und vor allem geschlossen daherkommt, was bei all dem Sequelbait dieser Tage doch wirklich erfreulich ist.
Die Action ist hierbei ein etwas zweischneidiges Schwert, denn einerseits wirken die Sequenzen gut durchdacht und machen auch Spaß Andererseits kranken sie aber ein ums andere Mal daran, dass sie mitunter arg schnell geschnitten sind und man dem Film immer wieder anmerkt, dass ein konsequentes R-Rating ihm sehr gut getan hätte. Vieles wirkt entsprechend etwas blutleer und man würde sich wünschen, dass hier der mutigere Weg für das erwachsene Publikum gewählt worden wäre, sodass man die Gewalt dann auch mal länger als ein paar Frames lang zeigen könnte.
Die Effekte, insbesondere die Naniten, welche Bloodshot zu einer Art Cyber-Wolverine werden lassen, können sich sehen lassen, auch wenn es im letzten Drittel des Films durchaus den einen oder anderen Effekt gibt, der durchaus eher nach Videospiel-Zwischensequenz aussieht und entsprechend holprig daherkommt. Es reißt einen nicht extrem aus dem Film heraus, aber müsste dieser Tage auch nicht mehr unbedingt sein. Da spürt man dann das eher moderate Budget trotzdem.
Der Score ist kein ausgesprochener Ohrwurmsound, hat aber immer wieder treibende und druckvolle Momente, die den Film hervorragend untermalen und zählt somit sicher nicht zu den Schwächen des Films. Trotzdem hätte Bloodshot ein echtes Theme durchaus gut getan. Aber das ist ja seit langem eine Blockbusterkrankheit.
Zu guter letzt noch ein paar Worte zu den Figuren - Diesel macht eine sehr gute Figur als brachiale Urgewalt und man spielt hier klar seine Stärken aus. Sicher, er kann durchaus ein wenig mehr, aber hier bleibt es vor allem bei physischer Präsenz und bei diesem Kreuz kauft man ihm die schiere Kraft hinter den Schlägen durchaus ab. Guy Pearce in einer zentralen Nebenrolle ist immer eine gute Wahl und auch die weiteren Figuren sind absolut funktional, ohne jedoch allzu viel Profil zu gewinnen. Am stärksten in Erinnerung bleibt hier wohl Lamorne Morris als Wilfred Wigans, ein exzentrischer Technik-Nerd, der einfach Laune macht.
Fazit:
Erfindet Bloodshot das Rad neu? Ne, tut er sicher nicht. Dem Film mit seinem leichten B-Movie-Vibe hätte etwas mehr Mut nicht schlecht gestanden, insbesondere im Umgang mit dem Rating und entsprechend auch den Actionsequenzen. Trotzdem ist der visuelle Stil stimmig, die Musik passt und die Figuren, allen voran Diesel, machen richtig Laune. Gerade die Aspekte der technischen Augmentierung und der Idee, einen Menschen von Technik so abhängig zu machen, dass man ihn theoretisch "ausschalten" könnte, regen ein wenig zum Nachdenken an.
Dass Filme wie Verhoevens Robocop oder auch The Matrix der Wachowskis (bei dem hier teils klare Inspirationen spürbar waren) sich hier weit kritischer mit der Materie beschäftigt haben, als dieser geradlinige Superhelden-Actioner, steht außer Frage; nichtsdestotrotz kann Bloodshot knappe 2 Stunden lang sehr gut unterhalten und dürfte grade Fans von Vin Diesel Freude bereiten.
Von mir gibts grundsolide 6/10 für den Film und einen Sympathiepunkt für Diesel obendrauf und somit lande ich bei
7/10 Punkten für Bloodshot.
Wer allerdings genug von all den Superhelden hat und mit Vin Diesel wenig anfangen kann, der kann den Film auch getrost auslassen, ohne etwas weltbewegendes zu verpassen. Dafür hatten wir im Genre auch einfach schon zu viele mutigere Vertreter.