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Cleopatra

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Cleopatra Kritik

Cleopatra Kritik

Cleopatra Kritik
0 Kommentare - 05.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Cleopatra" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Nach einer gewonnenen Schlacht im römischen Reich reist Julius Caesar (Rex Harrison) nach Ägypten, wo sich Pompeius versteckt hält. Dort angekommen lernt er die unvergleichliche Cleopatra (Elizabeth Taylor) kennen, die zusammen mit ihrem Bruder Ptolemäus (Richard O’Sullivan) über den gesamten Nil herrscht. Caesar ist sofort von ihr fasziniert und so zeugen sie einen Sohn. Unterdessen muss er um seine Macht fürchten. Seine rechte Hand Marcus Antonius (Richard Burton) weicht nicht von seiner Seite und Octavian (Roddy McDowall) wird ebenfalls in die politischen Intrigen involviert.

Die 1950er und der Beginn der 1960er Jahre war eine wahnsinnige Zeit in Hollywood. Viele Filme, die gedreht wurden, scheinen damals, wie auch heute auf dem Papier eigentlich so zu klingen, als wären sie unumsetzbar. Nicht indessen, daß die Komplexität der Vorlage nicht auf einen Film übertragbar wäre, oder man ganz einfach abstrakte Dinge darstelle, die nicht darstellbar sind. Es geht hier um Gigantismus, in der Form, wie ihn vermutlich zuletzt in stark abgewandelter Form nur noch Avengers: Endgame (2019) hinbekam. Doch das verrückte daran ist, – um mal Han Solo zu zitieren – es ist wahr. Einfach alles, was da passiert, ist wahr. Nun fragt man sich natürlich, wie ein solcher Film, der schon einige Stunden andauert, seine Zeit füllt. Da muss ja nun wirklich endlos viel passieren? Nun, ja, richtig, in jedem Fall passiert da was. Aber die grundsätzliche Konstellation dessen, was sich zeigt, wie die Manierismen einzelner Gedanken ablaufen, verändern sich über den Verlauf der Geschichte nicht. Es geht um Aufstieg und Fall. Es geht darum, wie sich dieser Fall auswirkt. Es geht um Macht und Sex. Um Emanzipation und doch den nahenden Untergang. Irgendwie, eben um ein, zwei Kernthemen, die sich immer wieder, wiederholen. Das sorgt unterdessen schließlich dafür, daß Cleoptatra ein Film ist, der zu Teilen eben nichts zu erzählen hat.

Allerdings ist das vielleicht auch nicht schlimm. Insgesamt fällt die Erzählung durch Regisseur und Autor Joseph L. Mankiewicz doch sehr dadurch auf, daß sie doch eigentlich absolut wahnsinnige Bilder erzeugt. Es ist Popkornunterhaltung, die sich eben durch ihre durchaus exzentrische Erzählweise den Anstrich großer Kunst gibt. Und ja, das ist Cleopatra. Wenngleich er nie komplex ist. Hier fällt das Exzentrische tatsächlich in den tadellosen Dialogen auf. Man hat auch in der deutschen Fassung den Eindruck, als sprächen die Figuren wie wahrhafte Poeten. Es ist theatralisch, natürlich. Das passt aber zu diesen gottgleichen Figuren, die so, oder so ähnlich auch aus einem Stück von Shakespeare entstammen könnten. Nun wäre natürlich an der Stelle sicherlich in Einblick in die Historie und die echten Ereignisse angebracht. Allerdings bin ich kein Historiker und erachte diesen Ansatz auch als völlig falsch. Nur wenige Themen im Film verdienen eine realitätsnahe. Und so ist Cleopatra weitestgehend erst mal eine Romanze der unnahbaren. Cäsar und die titelgebende Cleopatra, wie sie einander umgarnen. Wie sie um Macht kämpfen und wie sie dennoch, eigentlich nie einen wirklichen Geschlechterkampf daraus machen. Das fällt in dem Sinne auch schwer, weil Cleopatra als Figur eben auch extrem feministisch ist. Sie ist nicht nur die mächtigste Frau im Raum dann, sie ist die mächtigste Person auf dem Planeten. Und diesen Umstand, diese sexuelle Komponente, gefolgt von lasziven Blicken und grandiosen Dialogen, weiß Mankiewicz herauszustellen.

Im Prinzip offenbart sich dadurch ein Thema, daß für den Slasher Jahre später von Belang sein sollte. Natürlich nicht so aus definiert und explizit, aber man merkt eben auch hier schon die Manierismen, die etwa Game of Thrones (2011 – 2019) zu einem Erfolg halfen. Und so geht es immer um Macht, Sex und den Tod. Natürlich so weit gehalten, wie es die 1960er Jahre zuließen. Doch die sexuelle Spannung ist dann trotzdem immer auffallend. Mitunter werden sich aber auch sicherlich viele Menschen finden, die eben jenen Gesprächen und Machtspielen nicht viel abgewinnen können. Nun ja, das ist auch nicht gänzlich falsch. Denn Cleopatra ist mit Sicherheit ein Film, der eben sehr dialoglastig daherkommt. Man muss das tatsächlich mögen, um Zugang dazu zu finden. Und dennoch ist der Film, eben durch seine offenkundigen Stärken abseits dessen, auch wieder beeindruckend. So etwa, weil er die Machtspiele und das politische Treiben als das offenlegt, was es eigentlich ist. So komplex eben Politik mitunter auch heute anmutet, so geht es in den Streitfragen und dem, was der Mensch, als das Individuum als Politiker eben erstreben möchte, immer wieder um das Gleiche. Klar, man kann diesen Film sicherlich nicht als Studienwerk für Politologie nehmen, aber es ist eben auf das einfachste heruntergebrochen. So eben wie es ein Film auch tun sollte. Zum Finale hin entlädt sich das. Wobei sich der Film dahingehend eben auch in dem verliert, was für die Zeit typisch war. Eine endlose Schlachtsequenz, in der jedweder Konflikt in einem Gigantismus beendet wird. Ja, auch das im Kern sehr beeindruckend, geht aber nie darüber hinaus.

Unterdessen merkt man dann natürlich den Verfall dieser Monarchen und es hat immer etwas davon, daß Götter fallen werden. Diese Pseudothese, auf die etwa ein Batman v Superman: Dawn of Justice (2016) hinauswollte, die findet sich dann hier wieder. Nicht etwa, weil alles knallt und brummt, sondern, weil der Film sich dahingehend natürlich entwickelt. Getragen wird das dann von einer phantastischen Elisabeth Taylor und einem ebenso phantastischen Rex Harrison, der leider ein wenig zu kurz kommt. Historikern dürfte diese allegorische Tendenz sicherlich missfallen, wenn etwa große Fragen im Schlafzimmer geklärt werden. Doch spätestens da sollte man schon lange dazu übergegangen sein, diese ohnehin relativ unnahbaren Figuren und gottgleichen Gestalten als Allegorie zu verstehen.

Ob nun Cleopatra der Monumentalfilm aller Monumentalfilme ist, oder eben nicht, sollte jeder selbst entscheiden können. Im Prinzip passiert da inhaltlich vielleicht etwas zu wenig und dennoch, schaffte Mankiewicz hier ohne Zweifel ein Denkmal, daß rein optisch seinesgleichen sucht und dabei am Rande des Wahnsinns agiert. Unterstützt wird das durch grandioses Schauspiel.

Cleopatra Bewertung
Bewertung des Films
710

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