Bewertung: 1.5 / 5
Erst mal vorweggenommen: Ich habe weder das Buch gelesen, noch die Filme von 1945 und 1970 gesehen. [b]Dorian Gray ist ein junger, attraktiver und begehrenswerter junger Mann. So lässt er sich ein Selbstportät anfertigen, und Dorian äußert leichtfertig den Wunsch, dass doch dieses statt seiner selbst altere. Dies passiert auch, Dorian altert keinen Tag mehr, dafür aber das Bild, welches zudem mit jeder Sünde des hemmungslosen Mannes mehr verrottet. Um sein Geheimnis zu wahren, geht Dorian über Leichen... Das Bildnis des Dorian Gray[/b] ist die aktuellste der unzähligen Adaptionen, die auf dem Buch von Oscar Wilde basieren. Dieses zählt zu den besten Büchern aller Zeiten, und bietet doch genügend Stoff für eine anständige Verfilmung, richtig? Falsch! Wenn dieser Film genau nach der Vorlage ist, kann ich mir die Bezeichnung "eines der besten Bücher aller Zeiten" nicht erklären. Es mag Geschmackssache sein, aber der Film wird bis zum Ende immer schwächer. Er trumpft in der ersten halben bis Dreiviertel-Stunde mit einer interessanten, atmosphärisch einwandfreien und spannenden Story. Es wird die Handlung toll eingeführt, es wird neugierig gemacht auf den Rest des Films. So mag es sehr ernüchternd sein, dass ausgerechnet dieser unglaublich schlecht ist. Denn ab da ist der Film gähnend langweilig, stark abgeflacht, unfassbar langatmig und hat auch atmosphärisch kaum noch was zu bieten. Diese wird nämlich durch die plumpeste Art und Weise versucht, aufrecht erhalten zu werden. Damit man vor Langeweile nicht zwischendurch einpennt, wird auf total billige Art durch mittelmässigen B-Horror so etwas wie Spannung angedeutet, aber im Endeffekt bringen sie nichts. Ich glaube, nicht zu viel zu versprechen, wenn ich sage, dass man nach der ersten halben Stunde einmal zu einer Szene in der Mitte vorspulen und dann direkt zum Ende springen kann, und man hat den ganzen Film gesehen. Denn mehr muss man nicht wissen in dieser Geschichte eines sexbesessenen jungen Mannes, der zum einen nie hinterfragt, was es mit dem Bild auf sich hat (und sich merkwürdiger Weise auch kaum einer wundert, warum er nicht altert, sondern diesen nur aufgrund seiner Jugend anhimmelt), und zum anderen mit Erscheinen des Bildes urplötzlich und ohne Grund der größte Sünder auf Erden ist, und ich war nicht gerade begeistert, den unsympathischsten Charakter im ganzen Film zu begleiten. Das Ende ist ebenfalls unbefriedigend, es wird mal wieder mit mehr schlechtem als rechten Horroreffekten ein Finale versucht, das aber weder sonderlich überraschend, noch wirklich gelungen ist. Ben Barnes spielt die Figur des Dorian Gray insgesamt sehr überzeugend, aber zum einen hat er im gesamten Film fast ein und den selben Gesichtsausdruck, und zum anderen bietet seine Figur im Film kaum Entwicklung. Colin Firth zeigt mal wieder, warum er ein Top-Schauspieler ist, und ist, schauspielerisch gesehen, der Lichtblick des Films. Er überzeugt in der Rolle des Lord Wotton gekonnt, und meistert diese fassettenreiche Rolle mit Leichtigkeit. Bei den anderen Schauspielern blieb mir jetzt keiner so wirklich hängen, ein Zeichen dafür, dass niemand sonderlich schlecht oder gut war. [b][u]Fazit:[/u][/b] Was bleibt übrig? Ein langweiliger, ein billiger B-Movie. Es gibt weder große emotionale Tiefe, noch eine tolle Atmosphäre. Fängt es die erste halbe Stunde absolut Klasse an, sollte man direkt zum Ende springen, frei nach dem Motto "solange es gut läuft", und man hat wirklich nichts verpasst. 3 Punkte gibt es von mir.
Das Bildnis des Dorian Gray Bewertung