Bewertung: 4 / 5
Durch Zufall blieb ich vor einigen Tagen bei "Das Geheimnis der Flamingos" hängen. Vor zwei Wochen habe ich schon mal durch Zufall dahin gezappt, aber die Stimme der Erzählerin passte mir gar nicht. Beim zweiten Mal habe ich aber etwas Ablenkung gebraucht und dachte, schaust du dir den Film mal nebenbei an. Und ich muss sagen, ich fand ihn sehr schön. Der Film begleitet den Lebenszyklus von Flamingos im unwirtlichen Natron-Lake, ihre Wanderung mit den Jungtieren und die Zeit danach, die leider auch kein wirkliches Zuckerschlecken ist. Die Landschaftsaufnahmen sind grandios und der Film fängt viele leise Stimmen ein. Dabei handelt es sich - wie in anderen Kritiken negativ bemängelt wurde - nicht um einen wirklichen Tierfilm, der diffizile Fakten schafft - aber war das Absicht der Filmemacher? Ich denke nicht und finde das Ergebnis deswegen umso interessanter. Mich hat begeistert, wie die Farben und Vielfalt der Natur eingefangen wurden, selbst noch im Tod. Und ich denke, gerade durch solche Filme erkennt der empathische Mensch die tatsächliche Schönheit, die einen umgibt, ohne das eine sonore Erzählerstimme alle 10min wiederholen muss, dass wir der Abszess der Welt sind (was ich trotz aller Schrecken, die der Mensch anrichtet, aber auch nicht per se unterschreiben würde). Der Film verdeutlicht, dass die Natur selbst äußerst grausam sein kann, wenn es um Werden und Sterben geht, was in manchen Momentaufnahmen umso dramatischer wirkt. Wie oft habe ich als kleines Kind bei Tierfilmen gedacht, wieso hilft denn der Kameramann dem verdurstenden Pelikan nicht oder der kleinen Antilope?, nur um später festzustellen, dass dies kein Weg ist. Die Natur ist grausam und schön zugleich und ich finde, das hat dieser leise, poetische Film auch sehr gut vermittelt. Ich habe natürlich öfters meine Arbeit an dem Abend unterbrochen und musste sogar weinen (ich gebs zu), denn mich hat das unausweichliche Schicksal der Tiere mitgenommen. Wer sieht, wie die kleinen Flamingos elendig zugrunde gehen müssen, weil das Salz des Natronsees wie eine harte Fußfessel ihre Beinchen umschließt und sie am Gehen hindert, der muss davon einfach betroffen sein. Schlussendlich ist es zwar ein Teil des Lebens, des ewigen Zyklus, aber dennoch kann man Mitgefühl für die kleinen Kreaturen empfinden, denen dieses Schicksal immer und immer wieder blüht. Ich fand den Film dahingehend besonders beeindruckend, weil er mich mal wieder an Dinge erinnert hat, die man in seinem hektischen und stressigen Leben allzu oft vergisst. Wohl wahr ist „Das Geheimnis der Flamingos“ nicht für jeden etwas, aber alle, die sich an Tierfilmen erfreuen, schöne Landschaftsaufnahmen, Musik und Stille mögen, denen wird der Film gefallen. Ich vergebe [b]8 von 10 Punkten[/b]. Das Einzige, was mir partout nicht gefiel, war die Erzählerin.
Das Geheimnis der Flamingos Bewertung
