Bewertung: 3.5 / 5
Ich habe mir "Daybreakers" kürzlich angeschaut, der ja leider nicht in unseren Kinos lief. Dafür waren die Einspielergebnisse in den USA zu gering, auch wenn die Idee, die dem Film zugrunde liegt, ein paar mehr Millionen hätte einfahren können. Meinen Vorrednern gebe ich insofern recht, dass mehr aus dem Film hätte gemacht werden können, aber ganz so schlecht, wie er beurteilt wurde, war "Daybreakers" für mich nicht. [b]Zum Inhalt:[/b] Im Jahr 2019 hatte sich die menschliche Bevölkerung zu einem Großteil in Vampire verwandelt, die das gesellschaftliche Bild beherrschen. Vampire führen Konzerne, sitzen in Regierungen und stellen normale Mitarbeiter in allen erdenklichen Berufen. Menschen gibt es auch noch, doch diese sind gut beraten sich nicht zu erkennen zu geben, denn einerseits dürstet es die Vampire nach ihrem Blut (bekanntermaßen), andererseits wird Blut in dieser neuen Gesellschaft rationiert, weil es zu großen Engpässen gekommen ist. Abhilfe soll eine Art Blutersatz bringen, an dem der Wissenschaftler Edward Dalton (Ethan Hawke) und viele andere Vampire forschen. Menschen werden wie Vieh in einer Art Zuchtbank gehalten (Erinnerungen an "Matrix" werden wach) und sind nur noch bloße Nahrungsspender. Doch Dalton ist eigentlich nicht gern Vampir, im Gegensatz zu seinem Bruder, er sieht es als anormal an und glaubt insgeheim auch nicht, dass ein Ersatzstoff die Lösung des Problems sei. Viele Vampire verwandeln sich unter Blutentzug auch in aggressive, ausgemergelte Gestalten, die eine Gefahr für alle "normalen" Vampire werden und bald ein großes Problem für die Aufrechterhaltung der Sicherheit sind. Eines Nachts rettet Dalton dann zufällig einige Menschen, die auf der Flucht vor Vampir-Polizisten sind. Unter jenen ist eine Frau namens Audrey (Claudia Karvan), die in einer wichtigen Mission unterwegs ist und in Dalton einen wichtigen Mitspieler sieht. Sie kann Dalton überzeugen, sich tagsüber an einem geheimen Platz mit einem ehemaligen (!) Vampir zu treffen und Dalton erkennt, dass es eine Lösung für alle Vampire geben kann, eine Art Heilung - wenn auch äußerst schmerzhaft und mit zu erwartender Gegenwehr seitens der Gesellschaft... Insgesamt hat mir an "Daybreakers" die Stimmung gefallen, die Idee, die dem Film zugrunde lag und auch die Darsteller (Ethan Hawke, Willem Dafoe, Sam Neill) waren gut besetzt, wenn auch in ihrem Spiel ein wenig gehemmt. Lag es am Regisseur? Leider gab es dann doch einige Logiklöcher in dem Film. Mich wunderte, dass Vampire nur direkter Sonneneinstrahlung aus dem Weg gehen müssen, dafür aber im Schatten eines Baumes ohne Probleme umherspazieren können. Nachts waren die Straßen wie leergefegt, aber tagsüber bewegten sich die Vampire in unterirdischen Gängen zu ihren Wohnungen, Blood-to-go-Ständen und Jobs. Auch das Verhalten der Menschen, die einen Vampir, der ihnen gerade über den Weg gelaufen ist, in einen geheimen Unterschlupf zu bringen, wirkte auf mich nicht wirklich schlau - aber die Handlung musste eben in ca. 100min passen. Hier glaube ich, dass etwa 20min dem Film ganz gut getan hätten, denn die Idee, von einer sich wandelnden Gesellschaft mit typischen Vampirproblemen zu erzählen, ist sehr interessant. Leider fand ich den im Film gezeigten Ansatz wie Vampire geheilt und wieder Menschen werden können, etwas mau. Ich möchte hier nichts vorweg nehmen, aber da hätten sich die Drehbuchautoren irgendetwas anderes einfallen lassen können. Das sich nähernde Ende des Films entwickelte jedoch wieder eine spannende Wendung, leider nutzte der Film die Chance nicht, eine wirklich nachhaltige Wirkung an dieser Stelle zu entfalten. Die Frage "Was passiert mit Vampiren, die Menschen beißen, die mal Vampire waren?" war gut gedacht, aber farblos umgesetzt und das Ende verschenkt. Auch die Entwicklung der degenierten Vampire, die eine Gefahr für jede gute Nachbarschaft sind, hätte noch etwas mehr ausgearbeitet sein können, alles in allem wurde einiges an Potential verschenkt. Auch die Tatsache, dass die Vampire irgendwann eine ethisch äußerst bedenkliche Lösung für all die Degenerierten finden, hatte viel Kraft, wurde aber recht kurz thematisiert. Insgesamt hätte der Film ohne anklagend zu wirken Themen wie "Rassenhygiene", (Menschen)Zuchtstationen, eine sich wandelnde Gesellschaft hin zu Vampiren mit allen technischen Änderungen (Tunnel, lichtgeschützte Autos, Nahrungsangebote in Shops u.a.) und eben auch die Heilung vom Vampirismus noch detaillierter zeigen können. Ich würde mir den Film bestimmt noch einmal anschauen, der alles in allem unterhaltsam und ideenreich ist, was vieles wieder aufwiegt. Erwartet kein Epos oder einen Historienfilm ala "Dracula", aber wem "Blade" zu schwarz und "Twilight" zu soft ist, wird in "Daybreakers" einen Film finden, der mit seinen Ideen zumindest recht abwechslungsreich ist und auch nicht an Tempo spart. Ich vergebe [b]7 von 10 Punkten[/b].
Daybreakers Bewertung