Bewertung: 2.5 / 5
Vielleicht habe ich den Film 10-15 Jahre zu spät gesehen, aber aus heutiger Sicht kann ich mir nicht so recht erklären, warum "Deep Blue Sea" so beliebt ist und als bester Hai-Horrorfilm seit "Der weiße Hai" gilt. Hier kumuliert sich Einiges, was in solchen Wasserhorrorfilmen für gewöhnlich schief läuft.
Strunzdumme Charaktere peilen nicht, dass man sich vom Wasser fernhalten sollte und gehen der Reihe nach hops, es sei denn, man ist der glattgeleckte und gewollt coole Held des Films und bekämpft die Haie mit Verstand und Bizeps (Thomas Jane) oder mit der Kraft Gottes (LL Cool J). Der weibliche Part besteht einerseits aus einer Kreische-Blondine (Jacqueline McKenzie) und andererseits aus einer Wissenschaftlerin (Saffron Burrows), die eigentlich zu den interessanteren Charakteren gehört, sich gegen Ende aber mit Unterwäscheszenen begnügen muss und einen ziemlich unrühmlichen Abgang erhält. Einziges wirkliches Highlight: Samuel L. Jackson mit seiner legendären Todesszene!
Die Haie (eine Remineszenz an "Der Weiße Hai 1-3") sind toll animiert (eine Mischung aus Animatronik, CGI und realen Haiaufnahmen) und sorgen für ordentlich Spannung, passen allerdings durch jede noch so enge Öffnung und teleportierten sich anscheinend quer durch die Unterwassenanlagen, je nachdem wo der Plot sie gerade benötigt. Um dies richtig beurteilen zu können, mangelt es hier an einem Gesamtüberlick für den Zuschauer, es wird nicht zur Genüge herausgestellt, wo sich die Charaktere und Haie gerade befinden.
Steht zu Beginn von "Deep Blue Sea" noch die Handlung um ein ethisch fragwürdiges und gesetzeswidriges Forschungsprojekt zur Bekämpfung von degenerativen neurologischen Krankheiten im Fokus und beschränkt sich Regisseur Renny Harlin noch auf den Horror-/Thrilleraspekt, wird der stupide Actionanteil leider nach und nach aufgedreht, im letzten Drittel hat mich der Film dann beinahe komplett verloren. Zum Glück kann man sich als Zuschauer neben den Haianimationen durchgehend an den großartigen Wassereffekten und Aufnahmen in den für "Titanic" gebauten Wassertanks erfreuen!
Was letztendlich jedoch bleibt, ist ein mittelmäßiger Film, der zwar gut unterhält, den Titel "Zweitbester Haihorrorfilm nach Der weiße Hai" aber nicht verdient. Dieser gebührt meiner Meinung nach "47 Meters Down", "The Shallows" oder "Open Water".