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Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

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Der Hobbit: Eine unerwartete Reise Kritik

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise Kritik

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise Kritik
0 Kommentare - 04.03.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" ist.
Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Bewertung: 3.5 / 5

Im Auenland lebt der junge Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) vor sich hin. Doch eines Tages wird seine Ruhe durch den Zauberer Gandalf (Ian McKellen) gestört. Dieser zieht mit dreizehn fremden Zwergen in das Haus von Bilbo. Dort erfährt dieser, daßs die Heimat der Zerge – der sagenumwobene Erebor vom fürchterlichen Drachen Smaug (Benedict Cumberbatch) besetzt wurde. Nach einiger Überlegung beschließt Bilbo sich der Truppe um den Thronanwärter Thorin Eichenschild (Richard Armitage) anzuschließen und in ein Abenteuer zu ziehen.

Die Hobbits schienen in der Welt von Tolkien schon immer eine gewisse Generation von Menschen zu präsentieren. Und wie könnte das auch anders sein, wenn man von Fabelwesen spricht? Sie müssen eine Metapher auf irgendwas in der Realität dastehen. Gleichzeitig ist vieles, was problematisch sein mag an der Der Hobbit: Eine unerwartete Reise ja eigentlich schon aus Der Herr der Ringe gezogen und daher vielleicht an der Stelle auch – selbst wenn man retrospektiv davon spricht – nicht mehr der Rede wert. Hin und wieder merkt man dem als Fantasy-Epos aufgeblasenen Spektakel aber durchaus die kindliche Vorlage an. Denn ja, der Roman von Tolkien war ja eigentlich ein Geschenk an seinen Sohn und daher auch als Kinderbuch angedacht und umgesetzt. Diese Tatsache spürt man auch noch immer in diesem ersten Film, der in vielerlei Hinsicht Szenen präsentiert, die auf den erwachsenen Zuschauer doch alles andere als Erwachsen wirken. Bergtrolle, die Zwerge kochen wollen, Zwerge generell, ein Geheimnis unter dem Berg, Gold und so weiter und so fort. Das hat nicht mehr diese Bedrohung und Anspannung, die eben etwa ein Der Herr der Ringe: Die Gefährten (2001), mitsamt seiner allumfassenden Bedrohung für diese Welt hatte. Und das ist vielleicht ein Problem, wenn Pathos nicht mehr gerechtfertigt werden kann.

Trailer zu Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Natürlich hat der Film noch andere Kinderkrankheiten. So etwa einige unnötige Querverweise oder Inhalte, die die Filme vor allem kein bisschen bereichern. Damit kann man aber leben, schließlich ist das bei so gut wie keinem Film anders. Auch das ein Gandalf Zweck Erzählung immer dann auf- und abtaucht, wenn es der Pseudo-Dramaturgie gerade was bringt, muss an der Stelle wohl nicht erwähnt werden. Die Frage aber, was allumfassend erzählt wird, ist doch erstaunlich. Letztendliches wird hier zunächst das Hobbit-Problem aufgemacht. Wesen, die eigentlich nur in den Tag hineinleben und im Falle der Beutlins sogar keiner wirklichen Tätigkeit innerhalb ihrer Gesellschaft nachgesehen. Sie leben, auch innerhalb des Universums abgeschottet von allen Problemen und frönen der Dekadenz. Wäre ich nun ein linker Polemiker, dann würde ich die Hobbits wohl direkt als Metapher auf die Baby-Boomer begreifen. Doch so einfach ist es auch nicht. Letzten Endes stellt man sich aber auch hier wieder die Frager, w3arum die zentrale Figur im Film ein Hobbit sein muss. Klar, irgendwo ist das der Vorlage geschuldet. Doch die Hobbits taugen auch in den Werken von Tolkien kaum für irgendeine sinnvolle Metapher und sind letzten Endes fast die langweiligsten Wesen, die dort auf Mittelerde herumlaufen. Und dieses Problem hat Der Hobbit: Eine unerwartete Reise, selbst wenn Martin Freeman unglaublich charismatisch und zurückhaltend spielt, auch.

Tatsächlich ist aber auch der Inhalt vom Film durchaus nicht mehr so ganz zeitgemäß. Es geht darum die Herrscherfrage zu klären und damit den Thron zu besteigen Der eine verdient ihn, der andere nicht. Der andere ist in dem Fall Smaug, der als Drache natürlich nach Gold schielt. Dennoch ist der Erebor, der Hort der Zwerge auch schon von vorne herein voll mit Gold. Insofern kann man nicht sagen, daß die Wesen sich dort großartig unterscheiden würden. Auch bleibt der Film in vielerlei Hinsicht schuldig, warum sich der Zuschauer überhaupt für das Abenteuer interessieren sollte. Im übrigen etwas, was auch schon Die Gefährten tat. Ja, es handelt sich um ein modernes Märchen und das ist genau der Knackpunkt. Man kann diesen Film ideologisch, ähnlich wie alle Werke über Mittelerde komplett zerreißen und in die Tonne klopfen. Doch man darf Märchen eben auch nie komplett so übertragen, wie sie vor hunderten von Jahren, in einem anderen System mal gedacht waren. Daß Herrscher und Zauberer auch in diesem Werk hier zu den guten gehören, ist eben der Anlehnung an die alten Stoffe geschuldet. Und im Falle von Gandalf kann man dennoch immer wieder von Ambivalenz sprechen. Zumal sein Handeln auch eher nach Bauchgefühl und vielleicht Pseudo-Philosophie, vielleicht aber auch echter Philosophie funktioniert. Der Hobbit in Form von Bilbo Beutlin repräsentiert da nicht nur einfach einen Boomer, sondern ein Wesen, das sich nichts erhofft und eigentlich auch glücklich mit seinem monotonen Dasein ist. Gandelf drängt Bilbo in ein Abenteuer, um ihn auf Probleme in der Welt aufmerksam zu machen. Und ja, diese Lesart lässt Der Hobbit: Eine unerwartete Reise durchaus zu. Natürlich ist das Manipulativ und auch etwas schlicht gedacht, doch da wären wir eben auch wieder beim Kern eines Märchens, welches der Film in jedem Fall darstellt.

In der Rahmenhandlung, die tatsächlich auch Primär auf die frühere und irgendwie spätere Der Herr der Ringe-Trilogie anspielt, wird der große Kampf versprochen Damit minimalisiert man aber irgendwie auch gleichzeitig den Effekt, des Prequels. Denn schließlich sagt man, daß das was gerade passiert kaum so bedrohlich ist, wie das, was passieren wird. Es ist klar, was Jackson und die anderen Macher damit sagen wollen, aber dumm ist es eben auch, weil man damit die Immersion so ein wenig untergräbt. Und ja, einiges ist dumm. Immer noch und wenn man das so ließt, könnte man meinen, daß an Der Hobbit: Eine unerwartete Reise eigentlich so gut wie nichts funktioniert. Doch das stimmt nicht. Denn schließlich kann der Film durchaus in den wichtigen Dingen, nämlich dem Unterhaltungsfaktor überzeugen. Es ist eben nicht so geistreich, wie man denkt. Doch das muss es eben auch nicht sein. Letzten Endes ist auch dieses Werk in seinem tiefsten Sinne konservativ. Es geht um die Werte der Familie, neue Freundschaften werden geknüpft und die Familie, ähnlich wie später in Fast & Furious 8 (2017) willkürlich um weitere Zweck-Mitglieder erweitert. Der eine muss Mut lernen, der andere seine Vorurteile überkommen und im Endeffekt ist das auch nicht so wirklich tiefsinnig. Die Fragen, die wirklich brennen, die will der Film nicht ins Zentrum rücken.

Die Vertreibung aus der Heimat und vor allem aber auch die Betonung der Heimat, sind ja ehrlich gesagt im Kern auch konservative Themen, die zunehmend von Rechten und Rechtsradikalen zweckentfremdet werden. Insofern mag Der Hobbit: Eine unerwartete Reise da sicherlich nicht sehr gut gealtert sein. Doch vielleicht verschwindet auch das wieder dort, wo es eigentlich hingehört. Einen grundsätzlichen Charme hat das dennoch, weil eben die Schauspieler funktionieren, weil es trotz der stolzen Laufzeit durchaus kurzweilig daherkommt.

Im Prinzip ist Der Hobbit: Eine unerwartete Reise ein Blockbuster, wie jeder andere. Das Eintauchen in die Welt macht schon Spaß, wenngleich er inhaltlich durchaus nichts für Gemüter ist, die Familie nicht mehr hören können. Doch es macht eine Zeitlang Spaß und dann ist das ganze eben auch wieder gelaufen. Insofern sollte man sich vielleicht nicht beschweren.

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise Bewertung
Bewertung des Films
710

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