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Die Abenteuer des Huck Finn

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Spiel mir das Lied von Huck Finn

Die Abenteuer des Huck Finn Kritik

Die Abenteuer des Huck Finn Kritik
0 Kommentare - 14.12.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

"Die gesamte moderne amerikanische Literatur stammt von einem Buch von Mark Twain ab, das "Huckleberry Finn" heißt ... Danach hat es nichts gleich Gutes gegeben", rühmte einst der namhafte amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway das Buch, das als Vorlage für Hermine Huntgeburths Verfilmung des Jugendbuchklassikers diente. Und die wagemutige Regisseurin, bekannt durch ihre Verfilmung von Die Weiße Massai und Neue Vahr-Süd, macht ihre Sache zum zweiten Mal überraschend gut. Im vergangenen Jahr konnte sie mit der für zarte Kinderseelen zum Teil grenzwertig düsteren Version von Tom Sawyer überzeugen, die dennoch als Bester Kinderfilm für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde. Gleich im Anschluss "schoss" sie Die Abenteuer des Huck Finn.

Gedreht wurde wieder in Rumänien und Brandenburg, doch die sommerdurchwirkten Cinemascope-Bilder von Kameramann Sebastian Edschmid suggerieren dem Zuschauer tatsächlich äußerst glaubwürdig, er befände sich am Mississippi, irgendwann noch vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Ausstattung und Kostüme, vor allem aber die Idee, Hucks Vater (August Diehl) - unterstützt von Niki Reisers klassischer Westernmusik - als habgierigen Italowesternhelden zu inszenieren, geben dem Film eine lässig-komische Note.

Trailer zu Die Abenteuer des Huck Finn

Drehbuchautor Sascha Arango schafft es tatsächlich, Twains zum Teil grausame Komik behutsam in eine kindgerechte Abenteuergeschichte umzuwandeln, ohne sich allzuweit von dem Original und seinem moralischen Ansinnen zu entfernen. Vor allem die Slapstickeinlagen eines formidabel aufspielenden, bekannten, doch zum Teil nicht wiederzuerkennenden deutschen Casts sorgen für Entspannung. Und die ist nötig, um den Kindern die Unmenschlichkeit der Sklaverei, aber auch den Fluch der Gier nach Geld, behutsam nahezubringen.

So beklagt sich "Master" Huck (Leon Seidel) zu Beginn des Films bei dem Haussklaven Jim (gespielt von Jacky Ido, dem Filmvorführer aus Inglourious Basterds): "Jetzt, wo ich reich bin, bin ich nicht mehr frei. Der Schatz von Indianer Joe hat mir kein Glück gebracht." Als ihm dann noch sein versoffener Vater den im ersten Twain-Film erbeuteten Schatz abnehmen und Jim verkaufen will, reicht es Huck entgültig: Er übergibt sein Vermögen kurzerhand für einen Dollar an Richter Thatcher (Peter Lohmeyer) und macht sich mit Jim auf die Flucht vor seinem langweilig gewordenen Leben. Ziel der Abenteuerreise, auf einem selbstgezimmerten Floß den Mississippi hinunter, ist Ohio, wo Sklaverei verboten ist. Doch ein paar Sklavenjäger, wunderbar lachhaft dargestellt von Henry Hübchen und Milan Peschel, und Finns brutaler Vater bleiben ihnen dicht auf den Fersen.

Während der Fahrt werden Jim und Huck Freunde und der gewitzte Junge beginnt seine Einstellung zur Sklaverei zu überdenken. Natürlich begegnen sie gegen Ende auch den beiden Gaunern König (Michael Gwisdek) und Herzog (Kurt Krömer), die Huck vor eine schwierige Frage stellen: Wem kann er denn nun eigentlich trauen? Dem weißen Gaukler, der behauptet, die Sklaven seien schwarz, weil sie eine schwarze Seele haben, seinem treuen Weggefährten, dem "Nigger" Jim, oder vielleicht gar doch seinem versoffenen Vater? Lässt sich Huck letztlich die Seele klauen, wie Jim es befürchtet, oder siegt sein gewonnenes Wissen über Loyalität und Freundschaft? Nur so viel sei verraten: Es bleibt spannend bis zur letzten Minute.

Die Abenteuer des Huck Finn bekommt 4 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Gabriele Summen)

Die Abenteuer des Huck Finn Bewertung
Bewertung des Films
810

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