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Die drei Musketiere

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Die drei Musketiere Kritik

Die drei Musketiere Kritik

Die drei Musketiere Kritik
0 Kommentare - 01.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die drei Musketiere" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Eines Tages lernt der junge DArtagnan (Logan Lerman) die Musketiere Athos (Matthew MacFayden), Porthos (Ray Stevenson) und Aramis (Luke Evans) kennen. Durch eine unglückliche Verwicklung gerät DArtagnan den Kampf der drei gegen den Staat. Fortan werden sie von dem diabolischen Kardinal Richelieu (Christoph Waltz) und dessen Diener Rochefort (Mads Mikkelsen) gejagt.

Der Vorbote des Unheils, daß über die Blockbusterwelt hineinbrechen würde, ist hier eindeutig zu finden. Der Comicrelief, der es dem letzten Zuschauer, dem Blockbuster und vielleicht auch dem Kino gar nichts mehr bedeutet, verspricht „Alles wird gut!“ Dieser Vorbote in Form von James Cordon, spielt einen Charakter, der sich dem Zuschauer nicht wirklich erschließt. Nach ihrer Entlassung niesten sich die Musketiere bei diesem Planchet ein und er macht halt Witzchen. Manchmal ist er darin recht geschickt und manchmal irritiert er nur, weil er einfach nicht so recht in die doch sehr ernste Geschichte hineinpassen will. Dieser Film ist dabei aber noch lange nicht so penetrant, wie andere Vertreter seiner Gattung, die etwa mit Thor: Tag der Entscheidung (2017) und anderen Werken das Kino parasitär befallen sollte. Doch man merkt dem Film schon an, daß eine Geschichte über Intrigen, Freiheit und Ehre keine Zeit zum Nachdenken bieten soll. Nun muss man zur Verteidigung dessen sicherlich auch sagen, daß die Geschichte nun auch lange nicht so tiefgründig ist, wie man es aus den noblen Geistern der Musketiere und dem Heroismus von Hauptfigur DArtangan vielleicht gerne hätte. Auf der anderen Seite sind Tonalität und falsche Orientierung an der Vorlage nicht gänzlich gleichzusetzen und so überkommt einen dann doch so ein wenig diese Melancholie der vertanen Chancen.

Trailer zu Die drei Musketiere

Vielleicht kannte man die literarische Vorlage nach Alexandre Dumas auch gar nicht, weil man schon als Kenner der Geschichte an manchen Punkten überlegen muss, wie das nochmal genau war. Luftschiffe werden dem ein oder anderen vielleicht nicht in Erinnerung geblieben sein, ebenso wenig wie recht moderne Waffensysteme und eben Kämpfe in der Luft. Ja, hier zeigt sich mal wieder das Talent von Regisseur Paul W. S. Anderson, der gar keinen Hehl daraus macht, daß er kein Interesse an einer adäquaten Umsetzung des Materials hat. Auch an die Figur von Orlando Bloom, dürften sich nur die wenigsten erinnern, weil sie zwar einen historischen Hintergrund hat, aber in der Geschichte von Die drei Musketiere eigentlich keine Rolle spielt. Dabei stellt der Film gekonnt an dieser und anderen Schurkenrollen sicher, daß auch möglichst alle Figuren überzeichnet bleiben. Daß erinnert mitunter an die Mischung aus Erich Ludendorff und Dr. Isabel Maru in Wonder Woman (2017), die auch einen Heidenspaß daran hatten, möglichst cartoonige Charaktere zu mimen. Und es passt, selbst wenn es absolut nichts mit der Vorlage zu tun hat und der Film eben seinen Fokus bewusst auf Larger-than-Life-Action legt, kann man eine riesengroße Freude an dem Cast haben. Nicht nur Bloom, auch ein Christoph Waltz sorgt durch seine gewohnt souverän runtergespielte Knopfdruck-Performance für einige herrliche Momente. Gerade weil die Schauspieler auch nicht den Eindruck vermitteln, sie würden das Material allzu ernst nehmen.

Etwas interessanter hingegen kommt da die Inszenierung des Königs her. Freddie Fox spielt seine Figur als blauäugigen und zu Beginn sehr unsympathischen Charakter, der vielleicht dem realen Vorbild einiges Königs näher kommt, als es die romantisierten Versionen von diesen Genre-Filmen häufig tun. König Louis wirkt hier wie ein verwöhntes Kind, daß eigentlich keinerlei Sympathie vom Zuschauer erwarten darf. Er wirkt herrisch, etwas infantil und in manchen Momenten über dominant. Daß die Darstellung von Fox hier in einigen Momenten sogar interessante Stereotypen erfüllt, sorgt ebenfalls nicht dafür, daß man die Figur dann irgendwann wird leiden können. Doch so ganz konsequent ist da das Drehbuch nicht, weil der Charakter dann in anderen Momenten so ein wenig durchleuchtet werden soll und das mag vielleicht den Charakter vieldeutig machen. Auf der anderen Seite interessiert man sich nicht dafür, weil man zuvor schon mit einem recht nervigen Balg geplagt war. Er ist verliebt und die Liebe ändert natürlich alles. Wie spricht man mit dem Mensch seiner Träume? Ein Phänomen, daß selbst den besten immer mal wieder schwerfallen sollte. Diese kleine Episode um das Phänomen der Worte ist aber auch nicht so interessant, weil der Film seine Romanzen nicht wirklich ausarbeitet. Natürlich funktioniert da die Chemie zwischen den Figuren. Gerade, weil Logan Lerman natürlich auch der ideale D’Artagnan ist. Doch sie sind in diesem Film zweitrangig. Ähnlich, wie es diese intrigante Geschichte um Milady De Winter ist. Auch ihre Liason mit der Hauptfigur und mit einem der Musketiere findet gar keinen Platz im Film. Viel eher fokussiert sich Anderson dann daraus, seine Muse in total abgefahrene Choreographien zu werfen, die hier einen Heist-Subplot eröffnen. Wenn es aber im ganzen Ensemble einen Schwachpunkt gibt, dann ist es die Leistung von Milla Jovovich, deren gesamtes mimisches Spiel aus einem Gesichtsausdruck und Worten, die selbst ein Laiendarsteller authentischer hätte spielen können, bestehen. Man kann hier festhalten, daß man weiß, warum sie im Film ist. Nicht mal Til Schweiger ist so schlecht.

Aber es verwundert auch ein wenig, daß ein solches Drehbuch und ein solcher Regisseur, mit einem solchen Cast aufwarten können. Zugegeben, Christoph Waltz hat nach seinem Oscargewinn noch eine kleine Findungsphase gehabt und sich mit Werken wie The Green Hornet (2011) auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Auch ein Mads Mikkelsen wird in Hollywood eher verheizt. Über das wenig vorhandene Talent von Jovovich und Orlando Bloom braucht man nicht zu reden und auch Ray Stevenson und Luke Evans sind, was die reine Filmauswahl angeht, eher Hit-und-Miss. Einzig Matthew Macfadyen und Logan Lerman sind davon wohl eher weniger betroffen, wobei die beiden abseits einiger Ausnahmen auch nicht gerade im Mainstream stattfinden. Dabei ist es schade, denn der Cast ist durchaus toll. Gerade auch ein Macfadyen oder ein Mikkelsen versuchen, mit dem Material mehr anzufangen als da ist, dummerweise ist das nicht möglich. Als B-Movie mit starken Trash-Allüren funktioniert der Film indes aber einfach super. Auch die Gefechte und Kulissen sehen dabei wirklich toll aus. Der Film tut sehr gut daran, daß er viele praktische Effekte mit dem durchaus noch nicht so ausgereift gewesenem CGI vermischt. Und daher macht das Treiben Spaß. Gerade zu Beginn als sich die Musketiere zum Duell treffen und verhaftet werden sollen, entfaltet Anderson sein volles können und setzt natürlich auch wieder auf schnelle Schnitte und Hektik. Auf der anderen Seite ist man dabei nie verloren und es macht Spaß, wie der Film seine unterschiedlichen Charaktere nutzt, um sie in Szene zu setzen. Natürlich ist das übertreiben und auch die hundertste Slow-Motion-Szene dient nur dem Umstand, um dem damaligen 3D-Hype gerecht zu werden. Doch Spaß macht das alle Mal.

Inhaltlich ist Die drei Musketiere natürlich in seiner Zeit verankert und vielleicht deshalb auch lange nicht mehr zeitgemäß. Der blauäugige Blick auf das Thema Herrschaft und Hof ist natürlich in aufgeklärten Zeiten durchaus etwas zwiespältiger zu betrachten, zumal es den guten König und den bösen Verräter in dieser Form so nicht gibt. Doch man verzeiht das dem Film, gerade weil er zu Beginn soviel Zeit aufwendet, einen ambivalenteren König zu zeichnen. Darüber hinaus legt der Film seinen Fokus auf Unterhaltung und diese kann man durchaus verspüren, weil das seltsame Genre der High-Quality-Trash-Action, zu welchem auch Van Helsing (2004) oder dergleichen gehören, eben ein absolutes Novum im Film darstellen. Der Film begreift es, total absurde Szenen zu kreieren und Kämpfe mit Waffen auszutragen, die es so vielleicht nie gegeben hat. Doch das ist egal, weil hier Stil über Substanz steht. In gewisser Weise ähnelt der Film damit auch Werken wie John Wick (2014). Es macht Spaß, weil es dumm ist und im Gegensatz zu anderen Werken dieser Art auch genau weiß, wie dumm es ist. Vielleicht hätte dem Film an der ein oder anderen Stelle noch etwas Esprit oder Sexappeal ganz gutgetan, denn diesen spart er aus unerfindlichen Gründen komplett aus.

Auch wenn man sich ganz doll anstrengt, wird man in Die drei Musketiere wohl keine dem Buch gerecht werdende Adaption des Materials bekommen. Der Film hat dabei so ein wenig das Problem, daß er tonal nicht gut zwischen Ernst und Humor wandeln kann. Doch das verzeiht man ihm gerne, weil er sonst so kreativ in seinem Nonsens ist und einen wirklich tollen Cast bietet. Dabei entstehen Kämpfe, die einen gewissen Appeal haben und völlig in ihrer Zeit verhaftet sind.

Die drei Musketiere Bewertung
Bewertung des Films
710

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