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Die Truman Show

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Die Truman Show Kritik

Die Truman Show Kritik

Die Truman Show Kritik
0 Kommentare - 06.02.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Truman Show" ist.

Bewertung: 4 / 5

Truman Burbank (Jim Carrey) ist der Star einer Fernsehserie über sein eigenes Leben. Doch Truman weiß nichts davon, daß sowohl seine gesamte Lebenswelt, als auch seine Ehefrau Meryl (Laura Linney) nur für ihn kreiert wurden. Doch Christof (Ed Harris) der Produzent der Serie hat ein großes Problem, denn in Truman hebt sich der Drang, aus seinem kleinbürgerlichen Leben auszubrechen. Denn Truman hegt große Gefühle für das geheimnisvolle Mädchen Lauren (Natascha McElhone). Auf seiner Suche wird Truman immer misstrauischer und so droht die gesamte erschaffene Welt in sich zusammenzubrechen.

Schon im Vorhinein, ohne daß man die ersten Minuten von Die Truman Show überhaupt gesehen hat, ist eines deutlich: Dieser Film ist reines Meta. Denn tatsächlich gelingt dem Film etwas, was konzeptionell nicht mehr zu überbieten ist. So versteht sich das Werk von Peter Weir fast schon als interaktives Spiel über den Voyeurismus zur reinen Belustigung seiner Zuschauer. Truman Burkank ist ein einfacher Versicherungsangestellter, der darüber hinaus ein ziemlich normales Leben führt. Er geht zur Arbeit, kommt nach Hause, hat einen besten Freund, wird von seiner Mutter umsorgt und ist mit der wunderschönen Meryl verheiratet. Doch was Truman nicht weiß ist, daß er eigentlich nur der Star einer Reality-Sendung ist, nach welcher er zum bedeutendsten Charakter für die meisten Menschen auf dem Globus ist. Täglich schauen unzählige Menschen seine Sendung und beobachten den jungen Mann in jeder Lebenslage, die man sich nur erdenken kann. Nun ist das zu Recht ein regelrechter Schock, als er erkennen muss, daß sein gesamtes Leben, seine eigene Existenz nie ihm gehörte und alles nur ein Schein ist.

Es wäre natürlich super einfach, diesen Film als weitere Hollywood-Parabel über den Status von Stars zu sehen. Wenngleich die These nicht wirklich zündet. Dennoch ist das Medium Film in dem großartigen Drehbuch von Andrew Niccol auch etwas, was sich so einfach nicht wegdenken lässt. Dabei entscheidend jedoch, ist die Form des Mediums. Schließlich sind Reallity-Formate und Spielfilme nicht gleichzusetzen. Und so hält der Film seinem Zuschauer großartig den Spiegel vor, indem er zum einen das voyeuristische am stinknormalen Leben von Truman so spannend wirken lässt und auf der anderen Seite entlarvt, wie sehr auch seine Zuschauer sich Truman verbunden fühlen. Geht man heute unter Leute und fragt sie, was genau sie an etlichen Reality-Formaten à la Big Brother oder Berlin Tag & Nacht so toll finden, dann hört man in der Regel, daß sie einen unglaublich guten Zugang zu den Charakteren haben. Nun ist dieser Umstand alleine nichts, was diese Formate vom wirklichen Film trennt und so suchen auch Zuschauerinnen und Zuschauer von Filmen eben einen Zugang zu den Hauptfiguren. Doch was eben vermeintliche Reality vom Film trennt, ist, daß der Film eben sehr viel mehr mit Fiktion und Dingen spielt, die man so im „normalen Leben“ nicht erlebt. Daher bleibt ja auch die Frage, warum man sich sein eigenes Leben so gerne in Filmform ansehen würde.

Abseits dessen, oder besser gesagt als Schlußfolgerung darauß, hält der Film seiner Zeit den Spiegel vor und ist dabei so erschreckend aktuell, wie vermutlich nie zuvor. So ist natürlich durch das aufkeimen, beziehungsweise durch den fast reibungslosen Fortschritt in Sachen Technik, auch das Privatleben jedweder Person so ein wenig in die Öffentlichkeit gelangt. Die einen machen darauß ein Geschäft und projizieren ihr tatsächlich stinknormales Leben auf unendlichen Datenspulen und Film, während andere sich dieser Tatsache nicht mal wirklich bewusst sind. Insofern sind wir alle Truman, ohne es vielleicht zu wissen. Auch sind natürlich in Seaheaven überall Kameras aufgestellt und man kann gar nicht anders, als sich zu fragen, warum den kriminellen Organisationen wie die Stasi nicht einfach ein paar Jahre gewartet haben, weil der Mensch seine Freiheit und sein Privatleben auch freiwillig preisgeben würde.

Der Film tut unterdessen auch gut daran, indem er einzelne Instanzen und damit symbolisierte Vertreter einer Ideologie, möglichst simpel zeichnet. So steht Truman natürlich für das Individuum, während der von Ed Helms verkörperte Christof vor allem Medien, aber auch ein totalitäres Regime zeichnet. Zwischen den Fronten steht dann nur die von Laura Linney verkörperte Hannah Gill, die als Schauspielerin in der Serie agiert, gleichsam aber auch tatsächliche Gefühle für Truman hegt. Besonders ihre Figur ist auch im Hinblick auf die moderne Zurschaustellung von Liebe und Beziehung innerhalb der Medien beeindruckend. So möchte man natürlich glauben, daß das, was dort gezeigt wird, auch irgendwie wahr ist. Auf der anderen Seite weiß der Zuschauer nie um die Wahrheit, hat aber trotzdem das Gefühl sie zu kennen. So ließe sich das natürlich auch auf Promipaare im öffentlichen Leben transportieren. Da aber Influencer abseits ihrer Blase nicht wirklich eine Prominenz zu sich haben, blickt der Film ungewollt voraus, daß eben das stinknormale Beziehungsleben, von stinknormalen Menschen nun Anreiz für die Masse ist.

Wenn Truman erstmal dahinter kommt, was genau seine Welt jetzt eigentlich ist, sorgt das natürlich dafür, daß die Figur einen regelrechten Schock erleidet. Zwar könnte der Film auch etwas unvorhersehbarer sein, als er letztlich ist, dennoch gelingt es vor allem Jim Carrey, die Massen an ihn zu fesseln. Nun ist Jim Carrey durch sein überdrehtes Spiel in Komödien oftmals der Blödelbarde, doch hier kann Carrey sowohl Dramatik, als auch Komik vereinen. Das beginnt dann, wenn er eben sein typisches Spiel mit Charisma und einem Dauergrinsen aufsetzt, verändert sich aber stark, wenn Truman mehr und mehr hinter das Konzept jener Sendung um sein Leben gelangt. Carrey war vermutlich nie besser als in diesem Film.

Dieser Film kann einem regelrecht Kopfzerbrechen bereiten, weil er die Gesellschaft so großartig porträtiert und ihr gleichzeitig den Spiegel vorhält. Die Truman Show ist keine Fiktion und waren das clevere Drehbuch, der großartige Hauptdarsteller und der Regisseur ihrer Zeit voraus, sind aber auch aus heutiger Sicht nicht minderaktuell.

Die Truman Show Bewertung
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