Bewertung: 3.5 / 5
Vorab die zentrale Info: Nein, ich kenne keinen der Romane und auch keine der früheren Verfilmungen, dementsprechend bin ich als völliger "Neuling" in diese Geschichte eingestiegen.
Trailer zu Dune
Nun zur Kurz-Review:
Am Sonntag hatte ich die Gelegenheit Dune endlich selbst im Kino zu sehen und ich wollte meine 5 Cent zum Film dann doch noch hier lassen. Für umfangreiche Kritik reicht es dabei allerdings leider nicht so recht, denn sooo viel habe ich über den FIlm garnicht zu berichten.
Die Bilder sind an epochaler Imposanz kaum zu überbieten, hier zeigt Villeneuve erneut, dass er (ganz im Stile seines Blade Runner 2049) diese Art monumentaler Aufnahmen ganz besonders gerne nutzt und unheimlich gut darin ist, Filme mit dieser Aura des Überwältigenden zu versehen. Trotz allem wirkt dabei vieles eher kalt und steril. Was bei Blade Runner den Ton noch sehr gut traf, genügt mir hier bei Dune allerdings nicht so richtig. Die Bilder sind zweifellos atemberaubend und klasse - der Film hat einen sehr spannenden Look und vieles hier macht einiges her.
Doch so sehr die Optik zu beeindrucken vermag, so sehr verliert mich der Film dann bei den Figuren. Da hilft es auch nicht, dass es letztlich die zwei Charaktere, die noch "echten Personen mit Seele" am nächsten kamen, im Laufe des Films über die Klinge springen dürfen (wer das ist verrate ich hier grade mal nicht, das würde - Romane hin oder her - für den einen oder anderen sicherlich als Spoiler gelten). Denn was dem Film vor allen Dingen fehlt ist Seele - zumindest in meinen Augen. Die eher sterile Optik und die emotionslosen Figuren machten in Blade Runner noch irgendwo Sinn, da wir uns in einer Welt der industriellen Kälte auf den Fersen eines Replikanten bewegten. Reduzierte Emotionen ergaben da irgendwie storytechnisch Sinn. Zumal bereits das Original emotional eher reduziert daherkam und viel über die Bildgewalt regelte.
Doch ein Epos wie Dune sollte in meinen Augen mitreißen - und das nicht nur audiovisuell, sondern eben auch und vor allem durch seine Figuren. Und wenn ich ehrlich bin, empfand ich keine davon als ausnehmend spannend. Sicher, Paul ist als Hauptfigur irgendwo interessant, sei es auch nur, um herauszufinden, was nun mit ihm wird und wohin sein Weg führen dürfte. Aber dass er als "Messias-Figur" einen Weg vor sich hat, der erst in der Fortsetzung Früchte tragen wird, macht ihn hier nicht zu einer interessanten Person. Sicher, die ganzen vage gehaltenen Hintergründe, die Prophezeiungen und Träume - all das schürt Interesse an dem, was da noch kommen wird. Aber Herr der Ringe hat es auch bereits in Fellowship geschafft, mich auf die Seite der Figuren zu ziehen, die ich hier beglete.
Und da liegt für mich persönlich dann auch der größte Kritikpunkt - denn wenn ich hier gebeten werde, mich für die Geschichte dieser Figuren zu interessieren und zu begeistern, dann muss die Emotion auf die Leinwand. Gerne auch von Musik untermalt, die mitreißt - was hier, Sorry Herr Zimmer, auch nur in manchen Szenen funktioniert. Zweifellos ist Hans Zimmer ein klasse Komponist, der viele atemberaubende Scores gezaubert hat. Aber hier war mir dann doch vieles zu generisch oder auf "lautes Dröhnen Nummer 2945" reduziert. Und das, gepaart mit der relativen emotionalen Kälte, lässt mich dann letztlich trotz der interessanten Prämisse und den tollen Bildern bei einer eher "okayen" Wertung landen.
Denn wenn der Film es geschafft hätte mich mitzureißen anstatt mich nur zu interessieren - Hätte er es geschafft mich zu begeistern, anstatt mich nur fasziniert auf die Bilder starren zu lassen - ich wäre durchaus bereit gewesen auf eine 8 oder sogar 9 von 10 zu gehen. Aber ein Film lebt eben nicht nur von Bildern, das Problem hatte ich bereits seit jeher bei Kubricks Shining, der mich auch bei aller technischer Perfektion emotional kalt zurücklässt. Und so toll die geschaffenen Welten sind, so spannend das Setup für dieses Universum gelingt - am Ende vermag es mich nicht zu packen, wie andere Filme diesen Kalibers es geschafft haben.
So komme ich auf eine Wertung von 7/10 Punkten bzw, 3,5/5 Hüten - in der Hoffnung, dass der zweite Teil die genannten Probleme aus der Welt schafft und mich gänzlich zu begeistern vermag - nicht bloß für die Bilder - sondern auch für die Charaktere.
Dass der Film dabei trotzdem eine Empfehlung für die große Leinwand bleibt, erübrigt sich denke ich zu erwähnen. Insbesondere in einer Zeit der generischen Blockbuster, sticht ein Film mit einer visuell so klaren Vision dann doch mehr als heraus und sollte allein für die Welten, die er erschafft, angesehen werden.