Bewertung: 2.5 / 5
Stand jetzt lässt sich "Dune" eigentlich gar nicht bewerten. Der Film besteht zu 150 Minuten aus (oberflächlicher) Exposition für Kommendes und schließt dann mit einem offenen Ende ab, welches an "Der Herr der Ringe: Die Gefährten" erinnert. Mit dem Unterschied, dass damals bereits alle drei Teile zum Großteil schon im Kasten waren, und "Die Gefährten" mit dem Gründen und Zerbrechen der Ringgemeinschaft separat eine in sich geschlossene Geschichte erzählt. "Dune" dagegen fühlt sich unfertig und unvöllständig an.
Das Traurige beim Ansehen von "Dune", man merkt dem Film ständig an, welches Potential unter der Oberfläche und in der Vorlage schlummert, welchen Einfluss Frank Herberts Werk auf die Genres der Science Fiction und Fantasy der letzten 60 Jahre ausübte. "Star Wars" als das populärste Beispiel, aber gemessen an dieser Verfilmung liegt zum Beispiel auch die Vermutung nahe, dass die Dune-Reihe ihren Anteil am Entstehungsprozess von "A Song of Ice and Fire" und "The Witcher" hatte. Daher ist es ziemlich schade, dass dann ausgerechnet eine direkte Adaption dieses Potential (noch) nicht abrufen kann.
Trailer zu Dune
Die verschiedenen gesellschaftlichen Fraktionen (das Imperium, die feudal-monarchistischen Häuser, der religiös-magische Orden der Bene Gesserit) werden unzureichend erläutert und verbleiben zu großen Teilen auf einem eindimensionalen Niveau. Die meisten Charaktere ebenso, von Interesse sind bisher nur Paul Atreides als Messiasfigur und dessen Bene-Gesserit-Mutter Lady Jessica, dementsprechend sind hier auch lediglich Timothée Chalamet und Rebecca Ferguson wirklich als Schauspieler gefordert. Oscar Isaac verfügt zumindest über die Routine, um den vom Imperium ausgebooteten Duke und Familienvater Leto Atreides gekonnt aus dem Ärmel zu schütteln, Stellan Skarsgard ist witzig als Jabba the Harkonne und Jason Momoa spielt sich selbst als cooler und sympathischer Cowboy/Pilot. Die Vorlage für Han Solo? Dave Bautista overacted sich durch den Film, Josh Brolin, Zendaya und Javier Bardem füllen den Cast immerhin noch ansehnlich auf.
Hans Zimmers nahöstlich-nordafrikanischer Ethno-Score tendiert zwischen atmosphärischer Unterstützung und unfreiwillig komischer Übertreibung. Worauf man sich jedoch unterm Strich von vorne herein verlassen kann, ist Denis Villeneuves Talent für das Visuelle, die Welt von Dune bringt er in epischem, bildgewaltigem und eigenständigem Format auf die Leinwand. "Dune" sollte definitiv im Kino gesehen werden, zum einen wegen des Erlebnisses, zum Anderen um die Finanzierung der Fortsetzung sicherzustellen!
Aktuell würde ich "Dune" mit 5 von 10 Punkten bewerten, das gilt allerdings nur als Übergangslösung. Sollte tatsächlich keine Fortsetzung gedreht werden, schlägt die Bewertung Richtung 4 von 10 Punkten aus, falls die Fortsetzung erscheint und dann auch abzuliefern vermag, sehe ich Part One bei 6 von 10 Punkten. Für eine höhere Bewertung müsste mich der Film in der Zukunft jedoch schon auf eine Weise abholen, die ich Stand heute nicht vorhersehen kann.