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Fast & Furious 6

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Fast & Furious 6 Kritik

Fast & Furious 6 Kritik

Fast & Furious 6 Kritik
0 Kommentare - 15.05.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Fast & Furious 6" ist.
Fast & Furious 6

Bewertung: 3.5 / 5

Nachdem sich die Crew um Dominic Toretto (Vin Diesel) nach ihrem Coup in Rio zur Ruhe gesetzt hat, werden sie durch Luke Hobbs (Dwayne Johnson) reaktiviert. Dieser ist einer Terrorgruppe von Bandenführer Owen Shaw (Luke Evans) auf der Spur. Normalerweise hätten Dom, Brian OConner (Paul Walker) eigentlich kein Interesse an dem Job gehabt, doch als sie davon erfahren, daß Letty (Michelle Rodriguez) Teil der Gruppe ist, helfen sie Hobbs.

Ich sprach neulich mit jemandem über Ironie im Film. Etwas Sarkasmus und eine Prise überdrehtem Humor. Das ist heute intelligent, so sagt man zumindest. Wenngleich es schon erstunken und erlogen ist. Denn schließlich ist die Erkenntnis darüber, daß Drehbuchautoren ihre eigenen Figuren über den mehr als dürftigen und bruchstückigen Plot ablästern lassen, schon wirklich eine Art Arbeitsverweigerung. Klar, Filme sind nicht der Plot. Wenngleich es den Irrglauben gibt, daß dem so sei. Und dennoch erzählen Filme Geschichten in Bildern. Sollten sie zumindest. Bei Fortsetzungen ist das ab einem gewissen Punkt aber gar nicht mehr so einfach, gerade, auch wenn man bereits die fünfte Fortsetzung auf einen Film ist, der in seinen Themen doch relativ limitiert ist. Nun kann man sich natürlich die Frage stellen, welche Fortsetzungen überhaupt sinnig sind und einen wirklich nochmal weiter bringen. Klar, die Figuren werden, sofern die Fortsetzung gut gemacht ist, ausgebaut und entwickelt, es gibt Wendungen, Irrungen und Wirrungen und eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Dasein. So zumindest die Vorstellung, doch was ist eigentlich, wenn da so gar nichts mehr inhaltlich passiert? Tja, dann gelangt man wohl an den Punkt, an dem sich auch Fast & Furious 6 befindet. Eine Fortsetzung, die in all ihren Themen, des Zusammenhalts, der Familie, des sozialen Aufstiegs, der Liebe, der Fortpflanzung und allen anderen Aspekten, die dieser Konservatismus in Reinform ausgespuckt hat, nichts Neues erzählt. Es gibt quasi keinen Inhalt. Und dennoch ist das irgendwie ok.

Trailer zu Fast & Furious 6

Denn tatsächlich bedeutete Fast & Furious 6 nochmal einen Wendepunkt in der Ausrichtung der Reihe, die, wie man doch bis dato erschreckend feststellen musste, durchaus noch nicht so sehr über das Ziel hinausgeschossen hatte. Doch Pustekuchen, was sich im Vorgänger Fast & Furious Five (2011) bereits andeutete, wird hier auf die Spitze getrieben und so werden Dominic Toretto und seine Familie eigentlich zu kompletten Comicfiguren. Die Frage, die dabei im Raum steht, ist, ob sie Comicfiguren im Sinne einer cartoonesken Auseinandersetzung mitsamt Überspitzung sind, oder ob sie Comichelden sind. Und da ist die Antwort gar nicht so einfach. Denn der tatsächlich ist alles an diesem Film so dermaßen peinlich, daß man es hassen kann, aber eigentlich ob der absurden Schlichtheit applaudieren sollte. Die klügsten Kommentare, die Drehbuchautor Chris Morgan seinen Figuren in den Mund legt, gehen in diesem Fall an den Comicrelief Roman Pierce, der hier die Anmerkungen bringt, die sich auch ein halbwegs aktiver Zuschauer der Filme bereits zurechtgelegt hatte. Haben wir nicht mal als Diebe von DVD-Playern angefangen? Warum besteht das gegnerische „Team“ aus einer Bizzaro-Version unseres Teams? All das ist so blöd, daß es absolut richtig ist, daß der Film das adressiert. Es mag da nur ein paar wenige geben, die den Blödsinn noch ernst nehmen können, aber auch so funktioniert guter Humor, wenn man da mal an Die nackte Kanone (1988) denkt. Denn Leslie Nielsen war ja eigentlich auch nur lustig, weil er seine Figur mit einer Ernsthaftigkeit interpretierte. Der Unterschied zwischen Nielsen und Diesel liegt dabei aber nicht nur im Talent, sondern auch im Verständnis des eigenen Daseins.

Und die große Frage, die Fast & Furious 6 in den Raum wirft, ist dann, worum es eigentlich geht. So richtig zu beantworten weiß das wohl niemand. Denn während aus unerfindlichen Gründen Dom und seine Familie herangezogen werden, um Informationen aus einem überfallenen Militärkonvoi wiederzubeschaffen, hat sich die Familie eigentlich zur Ruhe gesetzt. Doch Dom ist natürlich auch persönlich involviert, weil Letty irgendwie wieder lebt. Und wie armselig das eigentlich ist, zeigt der Film dann daran, daß er das klischierte Thema einer Amnesie-Geschichte ausbuddelt, um irgendwie eine noch halbwegs kohärente Handlung zu erzählen. Es ist an den Haaren herbeigezogen. Und ja, das Argument, Kopf aus, Augen an ist natürlich so eine Allzweck-Legitimierung für fehlendes Verständnis von Substanz und Inhalt der eigentlichen Geschichte. Doch es gibt sie natürlich, die unterhaltsamen Blockbuster. Nur sollte man nicht dazu übergehen, immer den Kopf auszuschalten. Christopher Nolan bewies das ja sehr gut mit seinen Batman-Filmen Batman Begins (2005), The Dark Knight (2008) und The Dark Knight Rises (2012). Also ja, man darf Filme auch genießen, die absolut hohl sind. Wenngleich diese Werke eigentlich keine geeigneten Beispiele für richtig dumme Filme sind. Fast & Furious 6 hingegen ist ein Werk, daß eben vor allem die Zuschauer anspricht, die in WrestleMania eine Definition des Mannes zu finden wissen, wo dann diese stramme Homoerotik, die man ja ohnehin verachtet, gar nicht mehr auffällt.

Dann bleibt die Frage, wer da eigentlich noch mitkommen soll. Es klingt wie das Präsentieren eines Themenparks, wenn man davon erzählt, daß zwei Damen sich auf einer Treppe prügeln, Panzer auf Brücken fahren. Autos von Brücken fallen, Kneipenschlägereien das Ende der Welt bedeuten. Ein Auto ein anderes Auto auffahren lässt, nur um es dann irgendwie in die Luft zu schleudern. Irgendwie können alle Fliegen, oder auch irgendwie nicht und die Gesetze der Physik spielen absolut keine Rolle mehr. Dann gibt es zwischendurch noch Kalenderweisheiten für irgendwelche Horoskop-Sammler und dann joah, was bleibt eigentlich. Über Schauspiel muss man an der Stelle nicht reden. Luke Evans ist absolut verschenkt, weil er eigentlich schon wesentlich besser ist, als der Mist den er so auf dem Tisch liegen hat und abarbeiten muss. Und dann ist eigentlich wieder Ruhe und das Werk findet irgendwie ein Ende. Und ja, es klingt so ernüchternd, doch es ist eben genau das, was man von diesem Werk haben möchte. Es ist wohl der einschneidende Film der bisherigen Reihe, weil ab jetzt die Figuren keine Menschen mehr sind.

Substanz hat das ungefähr so lange, wie der Motor noch Schritt hält. Die Weisheiten über das Leben, die Familienpatriarch Dom Toretto von sich gibt, werden auch in Fast & Furious 6 kein bisschen tiefgründiger. Nun haben das die Macher aber wohl auch endlich erkennt und aus dem Werk das einzigartig gemacht, was daraus zu machen war, einen Cartoon im besten Sinne, der völlig wahnsinnig vom peinlichsten aller Pathos lebt. Herrlich.

Fast & Furious 6 Bewertung
Bewertung des Films
710

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