Bewertung: 2.5 / 5
Erst einmal kann ich Entwarnung geben, Gamer ist nicht so schlecht wie vielerorts zu lesen ist. Von Kritikern wurde der Film nahezu in Grund und Boden gestampft. Ungerechtfertigt, wobei viele Kritikpunkte vollkommen zutreffend sind und dem Film auch großen Schaden zufügen. Die Handlung spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft. Über Nacht wurde Ken Castle superreich, da er einen neuen Zeitvertreib für die Masse gefunden hat, Society, so etwas wie Second Life nur mit echten Menschen. Entweder man steuert echte Menschen in Society oder wird gesteuert, die einen zahlen, die anderen werden bezahlt. Ein einfaches Prinzip. Die neue Idee ist Slayers, ein Spiel in dem echte Menschen (zum Tode verurteilte) auf simulierten Schlachtfeldern von ihren Spielern gesteuert werden, der Unterschied ist aber, der Tod ist endgültig. Der beste im Spiel ist Kable, ein Ex-Soldat. Natürlich steckt hinter dem allem mehr, Kable ist nicht so böse wie vermutet und Castle hat ein dunkles Geheimnis. Wo wir auch schon bei Running Man wären.An sich ist Gamer nur eine modernisierte Variante vom Schwarzenegger-Klassiker. Damals war es eine Spielshow, hier nimmt man so etwas wie Second Life als Vorgabe. Die Idee ist sehr gut, sogar realitäsbezogen und irgendwie steuert unsere Gesellschaft auch dorthin. Wir müssen uns nur Facebook und Co und die damit einhergehenden Abhänigkeiten anschauen. Für die Idee also schonmal Pluspunkte. Leider wird diese nur halbgar umgesetzt, denn die beiden Regisseure waren zu sehr wohl noch auf den Crank Trip. Was da klappte und innovativ war, funktioniert bei einem ernsten Film wie Gamer aber nicht. Vielleicht hatten sie bei Crank aber auch nur Glück, den der zweite Teil davon war auch schon ziemlich nervig gewesen. Fest steht, 60 Schnitte in der Sekunde sind nicht gut für den Zuschauer. Was nützt es eine tolle Idee zu haben, wenn sie so stiefmütterlich behandelt wird. Durch die rasent schnellen Schnitte hat der Film keinen Erzählfluss, man kann sich als Zuschauer alles zusammenreimen, so ist es nicht, aber was nützt es, es entsteht keine Bindung zu den Figuren, die ganze Thematik wird nirgendwo im Film wirklich hinterfragt. Man ist halt nur zum Zuschauen verdammt, Denken nicht erwünscht.
Dabei ist das echt schade, mit einer besseren Umsetzung hätte Gamer ein echter Klassiker werden können. Der Film ist nicht zimperlich, hat bei den Darstellern und der Handlung echte Schwergewichte auf der Seite aber das alles wird leichtfertig vergeben. 5 Punkte hat der Film verdient, wegen der positiven Aspekte, vielleicht sogar nur 4. Mehr wäre absolut überzogen, da alles weitere durch schlechte Regisseure zerstört wird.
Mancherorts liest man von Leuten, die meinen der Film sei so klasse. Hier muss ich leider aber auch die Intelligenz dieser Menschen hinterfragen, es ist wohl eben jene moderne MTV-Generation die mit ein paar bunten Bildern und schnellen Schnitten, kombiniert mit viel Gewalt total zufrieden ist, längst so stark lobotomisiert durch den Kommerz, dass sie aufgehört haben Dinge zu hinterfragen oder wenigstens das Potential erkennen. Und das muss Gamer einfach vorgeworfen werden, Potential wird mit Füßen getreten, leider in Hollywood der heutigen Zeit üblich, denn das Anspruchsvolle Klientel soll nicht bedient werden.
Gamer Bewertung