Bewertung: 5 / 5
Heute gab´s Ghostbusters Legacy/Afterlife (wir Deutschen mit unseren Englischen Sonder-Namen...) - bereits um 14 Uhr im Kino. Ich hab die Woche ohnehin glücklicherweise Urlaub und konnte natürlich nicht erwarten, den Film im Kino zu sehen. Die Vorfreude stieg ohnehin seit Wochen und nach dem finalen Trailer war ich dermaßen hyped, dass es kaum wahrscheinlich schien, dass der Film diesen Erwartungen gerecht werden würde. Doch von Anfang an... Diese Kritik ist Spoilerfrei.
Trailer zu Ghostbusters - Legacy
Inhalt:
New York, die Ghostbusters, all das ist Jahre her. Auf einer abgelegenen Farm versucht ein sonderbarer Einsiedler sein Bestes, einer unsichtbaren Kraft zu entkommen. Ein Plan scheint gefasst, doch er geht offenbar schief. Und wenige Tage später erfahren Tochter und Enkelkinder des Mannes von dessen Tod und besuchen die Farm, in der viele Erinnerungen an eine gloreiche Vergangenheit ruhen - und ein dunkles Geheimnis, welches das Ende der Welt, wie wir sie kennen, bedeuten könnte...
Kritik:
Ghostbusters ist einer dieser ÜBER-Klassiker. Einer dieser Filme, denen keine Fortsetzung jemals so richtig gerecht werden kann. Selbst der direkte Nachfolger, mit dem gleichen Cast, wenige Jahre nach dem Original, hatte nicht die gleiche unwiderstehliche Dynamik, die das Original ausmachte. Vom 2016er Ghostbusters (den ich nach wie vor sehr schätze) fangen wir hier garnicht erst an, da der ohnehin in anderen Fahrwassern unterwegs war.
Doch Legacy (ich bleib mal beim deutschen Untertitel, da der Film sich tatsächlich vor allem wie ein Legacy-Movie anfühlt und damit der Titel treffend wirkt) schlägt ein eine andere Kerbe, er setzt quasi, trotz zeitlichem Abstand zum Original, irgendwie direkt daran an. Wer die Trailer gesehen hat, weiß natürlich, um wen es sich beim "Einsiedler" handelt, wer sie nicht gesehen hat - es wird sehr schnell klar, um wen es geht und wessen Enkel hier die Hauptrolle haben.
Und damit sind wir auch schon beim wirklich, wirklich tollen Cast des Films: Denn allen voran findet sich hier McKenna Grace, die die Rolle der Phoebe spielt, einem 12-jährigen Mädchen, die ganz der Großvater ist. Die leicht weltfremde, aber doch liebenswerte, junge Dame wird schnell zur Sympathieträgerin und zugleich ist sie der perfekte Anker für den Zuschauer - alt wie neu - der sich in diese Welt (erneut) hineinfinden will. Man folgt ihr und ihrem Freund Podcast - gespielt charmant-nerdig von Logan Kim - auf dieser Reise, während die beiden, gemeinsam mit Lehrer Mr. Grooberson (Paul Rudd), das Erbe der Ghostbusters entschlüsseln und langsam herausfinden, wieso ihr Großvater so weit draußen auf dem Land sein Lager aufgeschlagen hatte.
Unterstützt wird das Trio von Finn Wolfhard als Phoebes Bruder Trevor und Celeste OConnor als dessen neuer Freundin Lucky, die mehr zufällig in das Abenteuer hineinschlittern und Mutter Callie, gespielt von Carrie Coon, die Ihren Vater nur als abwesenden Mann kannte, der sich nie für sie interessierte.
Der Kern des Films liegt hier tatsächlich genauso stark auf dem Thema Vermächtnisse wie auf dem Thema Familie. Und hier könnte sich Vin Diesel für das Fast-Franchise ne dicke Scheibe abschneiden, denn wo er oft darüber redet, findet sie hier ihren Platz genau im Herzen des Films. Phoebie ist schwierig, weil sie anders ist, Mutter Callie hat es schwer, weil sie alleinerziehend ist, Schulden hat und sich von ihrem Vater nie wahrgenommen fühlte, Trevor ist als Teenager weit weg von daheim genervt von der neuen Situation und sucht bei den örtlichen Teenies Anschluss - und über allen drei schwebt der Geist dessen, was ihre Familie hätte sein können, wäre vieles anders verlaufen.
Wenn Legacy loslegt, dann findet sich der Film in einer natürlichen, aber sehr losgelöst von denen Originalen funktionierenden, Lage wieder. Sicher, man entdeckt nach und nach die verschiedenen Verweispunkte auf die alten Filme und ein Element nach dem anderen taucht auf und wird in den Film eingewoben - aber nichts davon fühlt sich gestelzt an, nichts davon fühlt sich an, als würde es hier nicht hergehören oder wäre schlicht in den FIlm hineingepresst worden. Klar, der Nostalgiewert ist da und er kickt auch so richtig rein, wenn man die Originale liebt - aber hier fühlt es sich komplett authentisch an und aufrichtig. Hier wollte jemand einem Film ein Denkmal setzen, den er liebt und den er lebt. Ein Film von einem echten Fan all dessen, was Ghostbusters damals ausmachte, für die Fans von eben diesen Dingen.
Und da war Jason Reitman auch einfach die goldrichtige Wahl - unaufgeregt, fast altmodisch. nimmt er sich die Zeit die er braucht, um Figuren zu etablieren, die Geheimnisse des Hauses zu lüften, seine Story aufzuziehen. Und so klar es jedem Fan von Beginn an ist, wer nun der Einsiedler, der "Dirtfarmer", dort in der Fremde gewesen ist - so wundervoll fühlt es sich an, wie Reitman nicht nur dem Original, sondern auch dessen verstorbenem Cast-Mitglied ein Denkmal setzt. Der tief empfundene Respekt vor Ramis, seinem Leben, seinem Wirken und auch seinem leider viel zu frühem Tod - er wird durch den Film hindurch getragen und findet zudem eine unfassbar herzergreifende Verwirklichung im Film.
Das Herz macht diesen Film aus - und auch wenn Humor, Chemie der Darsteller und auch all die kleinen und großen Überraschungen hier unglaublich gut funktionieren - ohne diesen Respekt, ohne diese emotionale Basis, würde der Film mit Sicherheit nicht so gut wirken. Tränen in den Augen, Gänsehaut und ein breites Grinsen - all das begleitete mich durch den Film und entließ mich zutiefst zufrieden mit dem Endergebnis.
Fazit:
Ghostbusters Legacy ist alles was dieser Film sein sollte und mehr. Ein wunderschönes, humorvolles, herziges Denkmal für das Original, für Harold Ramis und für eine Erinnerung an eine bessere Zeit. Ein Denkmal, das als Film für sich klasse funktioniert, aber zugleich auch das Erbe der echten Ghostbusters ernst nimmt und mit Würde schultert. Ein begeisternder und toller Film, der mich am Ende völlig zufrieden das Kino verlassen ließ.
Von mir gibts berührt-begeisterte 5/5 Hüte bzw. 10/10 Punkte
eines Fans der Originale und eine ganz, ganz klare Empfehlung ins Kino zu gehen an alle, die die Filme auch so lieben.
Kleiner Hinweis zum Schluss: Sitzen bleiben bis Ende des Abspanns lohnt sich!