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Halloween - Die Nacht des Grauens

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Halloween - Die Nacht des Grauens Kritik

Halloween - Die Nacht des Grauens Kritik

Halloween - Die Nacht des Grauens Kritik
15 Kommentare - 17.10.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Halloween - Die Nacht des Grauens" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Im Jahr 1978 wird der gefährliche Mörder Michael Myers (Will Sandin) von seinem Psychiater Dr. Sam Loomis (Donald Pleasence) zu einem Gericht eskortiert. Auf dem Weg dorthin gelingt es dem Mann aus seiner Obhut zu entfliehen und er begibt sich am Vorabend von Halloween wieder in seinen Heimatort Haddonfield und macht dort Jagd auf Teenager. Unter ihnen befindet sich auch die Highschoolschülerin Laurie Strode (Jamie Lee Curtis).

Das stark vom Feminismus geprägte Hollywoodkino der 1980er Jahre machte seinerzeit auch vor dem Horrorgenre keinen Halt. Mit der Figur der Laurie Strode schufen John Carpenter und Debra Hill eine der ikonischten Scream Queens, welche sie ironischerweise noch mit Jamie Lee Curtis, also der Tochter der Scream Queen schlechthin besetzten. Das ganze wirkt dabei zunächst noch recht unscheinbar, wenn die Figur als relativ normale Schülerin in einer raltiv normalen Kleinstadt etabliert wird. Doch genau darin liegt die eigentliche Stärke des Films, denn während Michael Myers als Figur recht überdimensional und ungreifbar wirkt, so ist Laurie Strode eine ganz normale Jugendliche, die den typischen Problemen der Adoleszenz unterliegt.

Anders hingegen agiert Michael Myers, dessen Präsenz der Zuschauer auch Jahre nach seinem ersten Auftritt deutlich spüren kann. Interessant ist dabei sein Auftreten, so wirkt er samt Anorak primär wie eine Person, der man nun wirklich nicht auf der Straße begegenen will. Diese kleinen und dennoch recht einfallsreichen Designideen sind eigentlich symptomatisch für das Kino der 1980er Jahre. Viele Schurken dieser Zeit - so auch Darth Vader, oder der Terminator - werden von ihren Schöpfern hinter der Leinwand in relativ eindringliche Kostüme gesteckt, sind eher wortkarg und wirken vor allem durch ihre Präsenz. So wirkt Michael Myers vor allem bedrohlich, weil wir alles was wir über ihn erfahren, nicht von ihm erfahren. Etwas mehr Aufschluß über seine Person wird vor allem durch seinen Psychiater Dr. Sam Loomis gegeben. Doch Michael Myers selbst, wird im gesamten Film nicht nahbar.

Durch die Wahl seiner Opfer gibt Regisseur John Carpenter natürlich auch ordentlich Zündstoff für Diskussionen. Die eigentliche Wahrheit hinter diesem Werk wird man aber nun mal nie herausfinden. Zeitgenössische Kritiken warfen dem Film vor allem auch Frauenfeindlichkeit vor, da die Frau hier als Objekt der Begierde fungiert. Nun ist es so, daß der Film natürlich nicht an Sexualität spart und man durchaus auch die ein oder andere nackte Haut sieht. Dennoch kommt auch unweigerlich die Bestrafung für das Ausüben von sexuellen Handlungen, oder dem nicht Nachgehen der häuslichen Pflichten der Jugend im Film. Irgendwie liegt darin fast schon etwas prüdes und sehr Konservatives wenn man so will. Auf der anderen Seite könnte dies auch eine Karikatur der modernen Gesellschaft sein. Schließlich werden auch Phallussymbole im Messer von Myers gesehen, während Laurie eigentlich einen Sieg über den Mörder feiert und insofern hat der Film auch wieder etwas Emanzipatorisches.

Denn wenn man sich der Idee hingibt, daß der Regisseur den Umstand dieser Zweckgemeinschaft ankreiden will, so dient der Tod sozusagen als Flucht aus der gegebenen Situation. Insofern würde Michael Myers natürlich als eine Art Erretter fungieren. Diese Grundidee wird eigentlich auch dadurch gestützt, daß Myers aus der eigenen Obhut durch höhere Instanzen flieht und seinem Unmut freien Lauf lässt. Interessant ist natürlich alle Mal die Wahl des Auftretens von Myers. So kann man natürlich auch seine Maske auf mehrere sinnigere Bedeutungen analysieren. Klar ist aber, man kommt im Endeffekt nicht sehr weit damit.

Ähnlich wenig weit kommt man indess auch mit der Handlung. So mag der Gruselspaß zwar für seine Laufzeit unterhalten, dennoch folgt er einem sehr simplen Plot, der sich eigentlich nur aus einer reinen Meta-Ebene besteht. So kann man natürlich Gefallen an der Darstellung einzelner Schicksale im Film finden. Dennoch wird der Film eigentlich zu keinem Zeitpunktzu einem Werk, welches einem eine weitere Ebene Abseits seiner Deutungen gibt. Wenn man Halloween gesehen hat, dann hat man Halloween gesehen. Hat einige Charaktere kennengelernt, ein wenig Unterhaltung gehabt und fertig ist es.

Darüberhinaus ist natürlich die Verpackung schön. Gerade die Musik von Carpenter und damit vor allem das Tiltelthema lassen eine unglaubliche Spannung aufkommen, während der Film sich natürlich auch in atmosphärisch, dunkelen Bildern suhlt, deren Stärke auch ein wenig aus dem Charme seiner eigenen Zeit resultiert. So haben Bilder aus den 1980er Jahren oft etwas sehr verwaschenes, fast schon träumerisches. Und dieser Umstand wird auch im Film aufgregriffen, wobei natürlich das Spiel mit Träumen eher dem Nightmare on Elm Street-Franchise obliegt. Auch die langsamen und haltenden Einstellungen der Kamera sorgen dafür, daß der Zuschauer eigentlich keine andere Wahl mehr hat, als sich mit den ihm präsentierten Bildern auseinanderzusetzen.

Eines der wichtigsten Werke des Slasherkinos ist Halloween - Die Nacht des Grauens alle Mal. Und wenn der Film nicht gerade mit einem düftigen Plot verpackt wird, so gibt es dennoch die Möglichkeit sich mit den sozialkritischen Ansätzen in Carpenters Werk zu befassen. Zwar sind die Hauptfiguren eher marginal wichtig für das Werk, dennoch wirken Jamie Lee Curtis und vor allem Donald Pleasence als Hauptdarsteller immer noch.

Halloween - Die Nacht des Grauens Bewertung
Bewertung des Films
710

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15 Kommentare
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
18.10.2021 19:56 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.952 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@Silencio:

Der in den USA übrigens ein PG-Rating hatte. NICHT PG-13, das gab es da noch nicht.

Hab ich im Nachgang dann auch erfahren und war leicht geschockt. Man stelle sich vor: Klein Timmy, 8, ist mit Papa im Kino und plötzlich kommt diese Szene, nachdem der Film bis dahin eher E.T.s kleiner Bruder hätte sein können (was ja auch nicht von ungefähr kommt ^^) - der is doch erstmal traumatisiert.

Zu "Halloween 4": so weit musst du ja nicht mal gehen, nimm die direkte Fortsetzung, die ja eben auch als Reaktion auf die "Freitag" erschienen ist. - die ist in Deutschland immer noch zu beschlagnahmen. Teil 4 ist ja fast schon wieder ein Schritt zurück Richtung Carpenter.

True, man kann auch einfach Halloween 2 hernehmen. Hab ich erst neulich ne schöne Doku drüber gesehen und find es spannend, dass Carpenter im Nachgang immer wieder beteuert hat, dass er die Bruder-Schwester-Unsinnigkeit da nur eingebaut hat, weil ihm schlicht nichts Anständiges einfiel, was den Film irgendwie gerechtfertigt hätte. Aber auch das hat man ja dann 2018 nochmal retconnen können. Die "Timelines" von Halloween sind aber eh n Thema für sich...

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
18.10.2021 19:45 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

ZSSnake:

"Selbst in den eher "handzahmen" Genrevertretern wie Poltergeist ist ne Szene mit abgeschälten Gesicht und nem blanken Schädel in all ihrer visuellen Pracht drin, die da im Geisterfilm der 60er und 70er wohl nicht gewesen wäre. "

Der in den USA übrigens ein PG-Rating hatte. NICHT PG-13, das gab es da noch nicht.

Zu "Halloween 4": so weit musst du ja nicht mal gehen, nimm die direkte Fortsetzung, die ja eben auch als Reaktion auf die "Freitag" erschienen ist. - die ist in Deutschland immer noch zu beschlagnahmen. Teil 4 ist ja fast schon wieder ein Schritt zurück Richtung Carpenter.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
18.10.2021 19:39 Uhr
1
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.952 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ProfessorX:

Ich will mich da jetzt in die aktuelle Diskussion garnicht zuu sehr einmischen, aber ne Kleinigkeit hier trotzdem von mir:

"Das Brutalität nur aus abgehackten Körperteilen à la Saw bestehen müssen, würde ich so nicht unterschreiben. So entspringen die gewaltätigsten Bilder häufig der Phantasie seiner Zuschauer."

Ungeachtet mal der Tatsache, dass ein perfektes Beispiel genau hierfür ebenfalls in den 70ern entstand, ebenfalls ein Vorreiter des Slasher-Genre ist UND als wahrhaftiger Terrorfilm gilt (The Texas Chainsaw Massacre, 1974), obwohl der nahezu NICHTS zeigt und alles im Kopf des Zuschauers entstehen lässt (Bei dem hat das mit dem "Umgehen höherer Wertungen (ich nehme einfach mal an du meinst Ratings im Bezug auf die Altersfreigaben)" übrigens nicht funktioniert, obwohl der auf visueller Ebene herzlich wenig gezeigt hat) - is es doch (da sind wir wieder beim Wort) symptomatisch für den Horrorfilm der 80er im allgemeinen und den Slasher der 80er im speziellen, dass die eben doch SEHR zeigfreudig daherkommen.

Selbst in den eher "handzahmen" Genrevertretern wie Poltergeist ist ne Szene mit abgeschälten Gesicht und nem blanken Schädel in all ihrer visuellen Pracht drin, die da im Geisterfilm der 60er und 70er wohl nicht gewesen wäre. Halloween ist da, wie Silencio schon beschrieb, auch extrem zahm im Vergleich. Nimm dir nur mal das erste Soft-Reboot des Franchise Halloween 4 und halt das Original daneben, dann weißt du halt genau, was gemeint ist.

Da ist dann das Wort "Brutal" eventuell schlecht gewählt, oder es ist schlicht nicht allzu treffend Halloween mit dem ungleich brutaleren Nightmare on Elm Street zu vergleichen - denn wenn wir da von Brutalität sprechen, geht jeder doch erstmal von dargestellter Gewalt im Bild aus und nicht von psychologischer Gewalt im Kopf des Zuschauers.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
18.10.2021 19:01 Uhr | Editiert am 18.10.2021 - 19:30 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Professor X:

"Es geht nicht um Verteidigung. Ist nur Beruflich drin. War stillos."

Alles gut und ich geb dir ein virtuelles Bier an der Theke aus (oder eine Cola, wenn dir das besser passt).

"So entspringen die gewaltätigsten Bilder häufig der Phantasie seiner Zuschauer. Ich schätze dahingehend können wir uns einigen.

Jein: ich persönlich habe selten bei sowas tatsächliche Bilder im Kopf, sondern mehr "Eindrücke" - die halt unangenehmer (für mich) sind, weil sie ambivalenter sind. Darum geht es mir aber nicht: "Halloween" ist ja stilbildend, das würde ich dem Film nie absprechen, aber der wäre halt zur Hochzeit seines selbstausgelösten Hypes nicht angekommen, da wirkte er schon fast altbacken. Die da unten genannte Filme seh ich da übrigens als gute Beispiele, um "Halloween" in einen angemeßerenen Kontext zu packen - offensichtlich von dem inspiriert, aber Tabus brechend, die "Halloween" bewusst umschifft hat.

"Filme sind jedoch häufig auch aus der Zeit gefallen"

Ne, Filme sind immer ein Abbidl ihrer Zeit. Wenn sie nostalgisch sind, dann weil die Entstehungszeit als Perspektive auf die Vergangenheit herangezogen werden muss ("American Graffiti" konnte SO nur zu seiner Zeit entstehen), wenn sie "prophetisch" sind, dann nur weil sie zufällig eine treffende Ader des Zeitgeistes eingefangen haben. Anders: dass "Star Wars" nicht nur eine Ausnahmeerscheinung war, bestätigt sich gerade erst dadurch, dass die Formel aufgreifende Filme auch wahnsinnig eroflgreich waren.

So bedient sich das Blockbusterkino der 2010er Jahre ja auch vor allem an der stilistisch an den großen Filmen der 1980er Jahre. Das geht sogar soweit, daß diese Filme stellenweise geremaket, fortgesetzt oder mit Querverweisen romantisiert werden. Auch kann ein Film sehr wohl ein Paar jahre vor der großen Welle entstehen und trotzdem maßgeblich mitverantwortlich für den Boom jener Filme sein. So sehen viele auch den ersten X-Men als großen Auslöser für Comicwelle der letzten Jahre. Der Film jedoch enstand Ende der 1990er Jahre und wurde 2000 veröffentlicht. Die Hochphase erreichten diese Filme erst in den 2010ern, wie die Box-Office-Abstände ja auch zeigen. Der Unterschied ist jedoch der, daß die Filme der 2010er Jahre in der Regel einen anderen produktionstechinischen Maßstab aufweisen, als noch Filme aus den 1990ern oder den 2000er Jahren. Dennoch ist die Verbindung da, und man würde trotzdem sagen, daß sich X-Men zu der großen Phase jener Film zurechnen ließe, selbst wenn diese erst später folgte. Darauf möchte ich im wesentlichen Hinaus. Die Übergänge sind einfach sehr miteinander verzahnt."

Klar, das sind auch alles keine Punkte, die ich irgendwie verneinen würde. "X-Men" ist aber nicht symptomatisch gewesen, sondern (wie auch "Blade" oder "Spider-Man") wegweisend, das ist ein Unterschied, um den geht es. Symptomatisch ist eher sowas wie "Fant4stic" oder "Die Mumie" (Cruise-Version), die versuchen andere Erfolge aufzugreifen, die versuchen im Zeitgeist zu schwimmen. (Wobei das nur symptomatisch auf eine Art ist, man kann den Erfolg von Remakes auch als symptomatisch für eine Gesellschaft, die Angst vor Veränderung hat verstehen mag - der Begriff ist in seiner Bedeutung eindeutig, aber auf mehreren Ebenen anwendbar).

"Denn viele der bedeutensten weiblichen Charaktere der Filmgeschichte haben ihre Hochphase in den 1980er Jahren gehabt. Und was noch viel wichtiger ist: Es waren eben mehr als zuvor, bzw. sie haben einen größeren Einfluss auf das Kino gehabt. Ellen Ripley, Leia, Sarah Connor und viele weitere haben somit großen Einfluss auf die Kinogeschichte genommen

Und was ich anfangs gesagt habe, war folgendes: das bedeutet nicht, dass das eine große Strömung war, heutzutage hat sich die Anzahl der Sprechrollen für Frauen nicht besonders geändert, die für Statisten auch nicht. Das macht auch alleine noch keinen feministischen Film, denkbar wäre auch ein feministischer Film, der alleine aus Männern besteht (weil er eben Maskulinität durch eine feministische Linse betrachtet zum Beispiel), das ist für sich genommen erstmal nur eine Linse, mit der man den Film betrachtet (und es gibt schrechliche feministische Filme und gute regressive - sagte er, und ging ein Bier holen, um "Point Blank" zu gucken...)

Worum es mir da vor allem ging, waren zwei unterschiedliche Arten der Einordnung: man kann Filme grob nach Epochen, Dekaden und so weiter sortieren, dann ist "Halloween" kein Film der 80er (weil die halt vom 01.01.1980 bis zum 31.12.1989 gingen), oder man kann den als zugehörig zu einem Genre, Stil, oder einer Ästhetik verstehen, dann gehören der und "Terminator" in die gleiche Unterhaltung (ich hab auf MJ schon öfter erwähnt, dass das dem Handlungsmuster nach ein Slasher ist...). Wenn man die jetzt beide vermischt, hat das kein System mehr und wird konfus.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
18.10.2021 18:29 Uhr | Editiert am 18.10.2021 - 18:39 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 944 | Reviews: 1.062 | Hüte: 43

@Silencio

Es geht nicht um Verteidigung. Ist nur Beruflich drin. War stillos.

Es geht mir aber auch nicht um die Filme, die ihm folgten, sondern um das Jahrzehnt in dem er erstand. Und da machen zwei Jahre keinen Untschied.

Brutalität muss auch nicht zwingend aus dargestellter Gewalt samt Blut resultieren, sondern kann eben sich auch im Kopf seiner Zuschauer abspielen. So umgehen clevere Filme ja den höheren Wertungen. Das Brutalität nur aus abgehackten Körperteilen à la Saw bestehen müssen, würde ich so nicht unterschreiben. So entspringen die gewaltätigsten Bilder häufig der Phantasie seiner Zuschauer. Ich schätze dahingehend können wir uns einigen.

Filme sind jedoch häufig auch aus der Zeit gefallen. So bedient sich das Blockbusterkino der 2010er Jahre ja auch vor allem an der stilistisch an den großen Filmen der 1980er Jahre. Das geht sogar soweit, daß diese Filme stellenweise geremaket, fortgesetzt oder mit Querverweisen romantisiert werden. Auch kann ein Film sehr wohl ein Paar jahre vor der großen Welle entstehen und trotzdem maßgeblich mitverantwortlich für den Boom jener Filme sein. So sehen viele auch den ersten X-Men als großen Auslöser für Comicwelle der letzten Jahre. Der Film jedoch enstand Ende der 1990er Jahre und wurde 2000 veröffentlicht. Die Hochphase erreichten diese Filme erst in den 2010ern, wie die Box-Office-Abstände ja auch zeigen. Der Unterschied ist jedoch der, daß die Filme der 2010er Jahre in der Regel einen anderen produktionstechinischen Maßstab aufweisen, als noch Filme aus den 1990ern oder den 2000er Jahren. Dennoch ist die Verbindung da, und man würde trotzdem sagen, daß sich X-Men zu der großen Phase jener Film zurechnen ließe, selbst wenn diese erst später folgte. Darauf möchte ich im wesentlichen Hinaus. Die Übergänge sind einfach sehr miteinander verzahnt.

Feminismus ist auch als Solches kein Begriff, der schnell greifbar wird, weil er - glücklicherwiese - einem stetigen Wandel unterliegt und oft ein Scheinargument neuerer Produktionen ist. Dennoch kann man den Wandel eindeutig erkennen. Was in den 1960ern Jahrzehnten davor noch in wenigen Werken vertreten war, ist in den 1980ern gereift und hat auch eine größere Entwicklung hingelegt, als zum Beispiel in den 1990ern. Denn viele der bedeutensten weiblichen Charaktere der Filmgeschichte haben ihre Hochphase in den 1980er Jahren gehabt. Und was noch viel wichtiger ist: Es waren eben mehr als zuvor, bzw. sie haben einen größeren Einfluss auf das Kino gehabt. Ellen Ripley, Leia, Sarah Connor und viele weitere haben somit großen Einfluss auf die Kinogeschichte genommen. Natürlich könnte man jetzt arg genau hinschauen und sagen: Nein, Person XY ist aber schon am 13.04.1979 zum ersten Mal erschienen, allerdings darf man auch Runden. Zumal die Charaktere oft auch dor Fortsetzungen weitergedacht und entwickelt wurden. Man findet sicherlich noch mehr davor, darin oder danach. Nur folgten eben in im folgenden Jahrzeit größere Produktionen mit dieser Art von Charakter, die es vorher so nicht gab.

Consider that a divorce!

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Silencio : : Moviejones-Fan
18.10.2021 17:29 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Professor X:

"Pardon, aber demnach wäre Autismus in deinen Augen ja etwas schlechtes."

Ob etwas eine Beleidigung ist, hat nichts damit zu tun, ob ich die als ehrverletzend empfinde. Übrigens auch eine schlechte Verteidigung, nachdem du ZSSnake gegenüber schon geantwortet hast, es sei eine Reaktion auf meinen Ton.

"Die Mathenummer ist halt inhaltlich immer noch Quatsch, weil der Film durchaus auch locker hätte in den Achtzigern kommen können und sich perfekt auch in diese Zeit schmiegt.

Nein, der konnte halt nicht in der Zeit kommen, weil er die Filme, die ihm folgen und ihn imitieren, erst ermöglicht. Ein stilbildender (oder wegen mir Genrebildender) Film hat gerade weil er zuerst kommt seine Stellung als Prototypenfilm.

"Der Film ist mindestens ein Stein des Anstoßes.

Ja, deswegen ist er genauso wenig symptomatisch, wie eine Grippe symptomatisch für Husten ist. Symptome sind nachgelagerten, das macht sie zu Symptomen. DARUM geht es mir hier doch die ganze Zeit...

"Darüberhinaus sind Filme wie Nightmare on Elm Street eben genauso "brutal" wie Halloween. Was rausfällt sind Filme wie Tanz der Teufel. "
"A Nightmare on elm Street" ist wesentlich drastischer (der Blutgeysir? Die abgehackten Finger? Die verstümmelte Tina?) als "Halloween", der wesentlich mehr mit Suggestion arbeitet. Guck "The Burning", "Maniac", "Blutiger Valentinstag" oder "Freitag der 13.", wenn du mal wissen möchtest, wie es in einem Post-"Halloween"-Slasher abgeht. Glaub mir, 82 wäre ein Film mit dem Gewaltgehalt von diesem hier sträflich vernachlässigt worden.

"Aber warum kann denn ein Film, der das Kino der Zeit mitgestaltet und geprägt hat, nicht ein Paradebeispiel für das Kino jener Zeit sein? Auch da sehe ich den Zusammenhang nicht.

Weil ein Film nun mal in der Zeit rausgekommen sein muss, um ein Paradebeispiel für einen Film dieser Zeit zu sein? Kann "Halloween" ein sehr einflussreicher Film sein, der auf Jahre noch Filme beeinflusst hat? Ja, klar. Aber er ist halt vor dem 01.01.1980 erschienen. Hättest du jetzt was geschrieben von "man kann Nachwirkungen in die 80er rein nachverfolgen" oder "damit gehört er zu einer Strömung, die die nächsten Jahre noch entscheidend mitprägen sollte" hätte ich den Vergleich zu Vader immer noch weird gefunden (der ja auch nicht ohne Vorbilder ist), aber der hätte mehr Sinn ergeben.
"Mehr Frauen gleich mehr Feminismus wurde auch zu keinem Zeitpunkt gesagt. Es geht primär darum, daß die Frau in diesem Film aktiv am Geschehen teilnimmt und dazu keine Hilfe von anderen braucht, bzw. sich auch selbst zu helfen weiß. Und auch da sind sind die 1980er wesentlich weiter, als zum Beispiel die 1960er

Dass die Frau am Geschehen aktiv mitwirkt, macht sie aber noch nicht feministisch. Nochmals: das offenbart eine Unkenntnis von feministischer Theorie im allgemeinen, sowie feministischer Filmtheorie im besonderen. Gerade in den 70ern (übrigens auch noch in den 80ern, ich verstehe schon, dass Ideen über Dekadengrenzen hinweg existieren) war die feministische Filmtheorie besonders mit Darstellungsweisen, insbesondere vor allem mit der Anordnung der Frau im Blickregime, beschäftigt.
Das Spiel zwischen exponiertem Voyeur, der durch seinen Blick aktiv ist, und dem Objekt, das angeschaut wird (und dadurch passiv ist, selbst wenn es etwas tut), ist ja gerade das, was die visuelle Strategie von "Halloween" ausmacht. DAS ist dann auch die Ebene, auf der wir das Gespräch über die Einordnung als feministischen Film reden müssen - und da lassen sich halt wieder gute Argumente in beide Richtungen finden.

"Und erneut: Die Rückkehr von Pleasance hat immer noch nichts damit zutun, wir er im ersten Film agiert."

Deswegen habe ich danach ja auch noch was zu seiner Rolle in diesem Film gesagt, falls dir "Myers funktioniert ohne seinen persönlichen Hypeman nicht" halt nicht reicht.

"Du darfst aber gerne eine ausführliche Kritik schreiben, wenn dich diese stört ;)"

Ich hab tatsächlich noch eine halbfertige rumliegen.

Paul:

"Nicht sicher, ob ich ihn da richtig verstehe aber meiner Einschätzung nach kritisiert ProfessorX, dass der Film ohne den Subtext wenig zu bieten hat. Herausragende Werke funktionieren auch ohne ihren Subtext sehr gut, bei "Halloween" dagegen bleibt bei Auslassung desselben nur eine ausgesprochen banale Handlung, die für sich alleinstehend alles andere als stark ist

Das ist aussagenlogisch aus "[...]Plot, der sich eigentlich nur aus einer reinen Meta-Ebene besteht." halt nicht zu extrahieren, aber sei es drum:

Metaebene und Subtext sind unterschiedliche Dinge und ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass kein Spielfilm ohne Subtext (als nur Denotation, keine Konnotation) funktioniert, insbesondere nicht auf einer Storyebene, weil Subtext nun mal das ist, was richtige Bedeutung schafft. Wir können "Heres looking at you, kid" nur verstehen, wenn wir wissen, dass es da um mehr als "ich glotz dich an" geht.
Ich geh allerdings so weit mit, dass ich herausragenden Werken eine wirkweise abseits der Metaebene zuspreche.

"Wäre ein Kritikpunkt, den ich nicht nur nachvollziehen könnte, sondern auch teilen würde

Ich jetzt nicht, weil der Film sich halt vielen Betrachtungsweisen anbietet (und ich daher Klassiker!-Rufe nachvollziehen kann), crackt aber wahrscheinlich nicht mal Top 5-Carpenter.

"Zumal die vielgelobten inszenatorischen Stilmittel, die den Film in den Augen einiger Rezipienten elevieren, ja auch keine Erfindung Carpenters waren, sondern dieser sich dahingehend ausgiebig beim Giallo bedient hat."

Dass der gute John stiehlt, das würde er selbst als letzter abstreiten, "Halloween" nur als Giallo-Abkupferei abzutun (der sich auch nur beim deutschen Krimi und Hitchcock durchgestohlen hat), würde ich aber als Übertreibung bezeichnen - gerade weil der Carpenter auch auf Technik setzt, die den italienischen Vorgängern nicht bereitstand. Panaglide war ja zum Beispiel brandneu, Steadicam hatte es meines Wissens nach auch noch nicht auf dem europäischen Markt gegeben.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
18.10.2021 13:45 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 944 | Reviews: 1.062 | Hüte: 43

@PaulLeger

Danke! Auf den Punkt gebracht.

Consider that a divorce!

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
18.10.2021 13:38 Uhr
1
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.358 | Reviews: 17 | Hüte: 263

Nicht sicher, ob ich ihn da richtig verstehe aber meiner Einschätzung nach kritisiert ProfessorX, dass der Film ohne den Subtext wenig zu bieten hat. Herausragende Werke funktionieren auch ohne ihren Subtext sehr gut, bei "Halloween" dagegen bleibt bei Auslassung desselben nur eine ausgesprochen banale Handlung, die für sich alleinstehend alles andere als stark ist.

Wäre ein Kritikpunkt, den ich nicht nur nachvollziehen könnte, sondern auch teilen würde. Zumal die vielgelobten inszenatorischen Stilmittel, die den Film in den Augen einiger Rezipienten elevieren, ja auch keine Erfindung Carpenters waren, sondern dieser sich dahingehend ausgiebig beim Giallo bedient hat.

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
18.10.2021 13:34 Uhr | Editiert am 18.10.2021 - 13:51 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 944 | Reviews: 1.062 | Hüte: 43

@Silencio

Pardon, aber demnach wäre Autismus in deinen Augen ja etwas schlechtes. Nur ist es das Defacto nicht. Ob es als Beleidigung funktioniert, würde ich auch nicht so untermauern. Maximal als eine Eigenart. Aber jede Art ist eigen, also insofern Substanzlos.

Die Mathenummer ist halt inhaltlich immer noch Quatsch, weil der Film durchaus auch locker hätte in den Achtzigern kommen können und sich perfekt auch in diese Zeit schmiegt.

Der Film ist mindestens ein Stein des Anstoßes. Darüberhinaus sind Filme wie Nightmare on Elm Street eben genauso "brutal" wie Halloween. Was rausfällt sind Filme wie Tanz der Teufel. Aber warum kann denn ein Film, der das Kino der Zeit mitgestaltet und geprägt hat, nicht ein Paradebeispiel für das Kino jener Zeit sein? Auch da sehe ich den Zusammenhang nicht. Demnach kann ein ausschlaggebender Film für ein Genre jetzt kein filmhistorisch wichtiger Film und ein Film seiner Zeit zugleich sein. Solche Filme sind ja häufig auch Auslöser für die Massenproduktion.

Mehr Frauen gleich mehr Feminismus wurde auch zu keinem Zeitpunkt gesagt. Es geht primär darum, daß die Frau in diesem Film aktiv am Geschehen teilnimmt und dazu keine Hilfe von anderen braucht, bzw. sich auch selbst zu helfen weiß. Und auch da sind sind die 1980er wesentlich weiter, als zum Beispiel die 1960er.

Und erneut: Die Rückkehr von Pleasance hat immer noch nichts damit zutun, wir er im ersten Film agiert.

Du darfst aber gerne eine ausführliche Kritik schreiben, wenn dich diese stört ;)

Consider that a divorce!

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Silencio : : Moviejones-Fan
18.10.2021 13:01 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Professor X:

"So, dann lasse ich mich doch mal auf deine kleine Autismus-Debatte ein..

Eigentlich hast du dich ja hier schon disqualifiziert, aber ich will mal nicht so sein. Mit solchen Aussagen wäre ich übrigens vorsichtig, kleinliche Leute könnten da meinen, es handele sich um eine Beleidigung...

"Weißt du, es gibt da etwas, daß nennt sich Aufrunden, macht man in der Mathematik, wenn man ab fünf aufwärts rechnet."

Danke, aber ich hatte Mathe im Leistungskurs, ich weiß schon, wie man rundet - und dass Mathe und Filme zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind. Wenn man jetzt von 78 auf- und von 84 abrundet, sind "Halloween" und "Terminator" sogar im gleichen Jahr herausgekommen...

"Darüberhinaus passt der Film deutlich in die 80er Jahre und die Übergänge sind da fließend

Es geht weniger darum, ob der in die 80er passt (gegen die drastischen und zur Schau gestellten Gewaltexzesse der nachfolgenden Slasherwelle sieht "Halloween" ziemlich handzahm aus), es geht um die Bezeichnung als "symptomatisch" - wenn etwas "symptomatisch" ist, deutet das auf eine Ursache hin (nichts anderes bedeutet "Symptom" übrigens - es weist auf eine auslösende Krankheit sein). Der Film kann also nicht symptomatisch für das Kino der 80er stehen, weil er das anstoßgebend mitgestaltet hat. Ohne "Halloween" kein "Terminator" - zumindest in der Art und Weise.


"Das Kino der 1980er Jahre ist definitiv feministischer als vorherige Jahrezente"

Mehr Frauen = mehr feministischer ist keine aufgehende Gleichung (der durchschnittliche Lesbenporno ist ja auch nicht feministischer als der durchschnittliche Heten-Film...), feministische Filmtheorie ist da schon etwas komplexer und schaut auf mehr, als nur Anzahl von Frauen und ob die mehr zu tun haben, als Objekt zu sein, sondern zum Beispiel auch Blickstrukturen, oder Rollenbilder oder, oder. Es gibt ja zum Beispiel durchaus Theorien, die narrativem Kino die Möglichkeit feministisch zu sein gänzlich absprechen...

"Vader ist aufgrund seines Erscheinungsbildes durchaus bekannt."

Aber er ist halt nicht wortkarg.

"Du kannst das Expermient ja gerne mal wagen, und dir einen Antagonisten anschauen, der nur über seine Stimme funktioniert. Das wäre dann ziemlich langweilig."

Gerade zur Anfangszeit des Tonfilms gab es genügend entkörperlichte Stimmen, die immer noch hervorragend funktionieren.

"Laurie gewinnt natürlich doch, gerade weil sie mit dem Leben davon kommt. Das ist ein Sieg, weil gerade der Film auch explizit zeigt, daß andere durch Myers Sterben und er dadurch gewinnt.

Ne, sorry, so funktionieren offene Enden nicht. Überleben ist nicht gleich gewinnen, am Ende ist nicht der alte Zustand (oder ein neuer, besserer) wiederhergestellt, sondern es bleibt nur die Gewissheit, dass Michael wieder zuschlagen wird. Du sollst das Kino nicht mit einem guten Gefühl verlassen, das ist hier wohl mehr als klar.

"Den Widerspruch auf die Metaebene bezogen darfst du mir gerne nochmal erläutern. den sehe ich nämlich nicht."

Plot und Metaebene sind zwei unterschiedliche Dinge, die zu trennen sind: Plot ist, was passiert, Metaebene ist, wie es sich zur Umwelt (also den Zuschauer, andere Werke, die Gesellschaft,in der der Film entstanden ist) verhält.

"Daß Pleasance bis zu seinem Tod zurückgeholt wurde, macht ihn jetzt wichtig für den Film, weil..?.

Naja, Figuren, die für Filme unwichtig sind, werden selten zurückgebracht. Fans und Macher fanden den wichtig genug. Mal abgesehen davon, dass er ja der Ahab der Story ist. Der ist ungefähr so wichtig für diesen Film, wie Quint für "Der weiße Hai".

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
18.10.2021 11:41 Uhr | Editiert am 18.10.2021 - 12:17 Uhr
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@ZSSnake

Der bissige Ton ist unter anderem dem Beitrag geschuldet "Da das hier ja schon zum dritten Mal genannt wird: der ist aus den 70ern. Liest du nichtmal den Wikipedia-Eintrag, bevor du die Reviews schreibst?" Darüberhinaus mag die Präsenz von Pleasance vorhanden sein (wie ich selbst auch anmerkte) und das er in späteren Teilen nochmal eine Rolle spielt ist ja in Ordnung. Nur hat seine weiterführende Rolle im Franchise nichts mit seiner Rolle in diesem Film zutun, denn ein Film muss eben für sich alleine stehen können.

Daß er eine gewisse Funktion im Film erfüllt, will ich gar nicht abstreiten, nur bleibt er in dem Film zu sehr im Hintergrund.

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MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
18.10.2021 11:31 Uhr | Editiert am 18.10.2021 - 11:35 Uhr
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@ProfessorX:

"So, dann lasse ich mich doch mal auf deine kleine Autismus-Debatte ein..."

Wieso der bissige, fast schon angreifende Grundton? Silencio hat doch nur Kritikpunkte aufgegriffen, die seiner Auffassung nach nicht gut ausgeführt oder inhaltlich schwierig waren und sich dazu geäußert. Damit muss man halt rechnen, wenn man ne etwas gehaltvollere Kritik formuliert und Thesen in den Raum stellt.

"Daß Pleasance bis zu seinem Tod zurückgeholt wurde, macht ihn jetzt wichtig für den Film, weil...?"

Zumindest dazu kann ich ne Kleinigkeit loswerden: zum einen wertet ein Darsteller-Veteran wie Donald Pleasance natürlich einen Film sowieso merklich auf. Was nie verkehrt ist.

Zum anderen ist er halt "Die Myers-Verbindung". Er ist die Figur, die nicht nur der direkte Gegenpol zu Myers ist, sondern eben auch der "Erklärbär", der dem Zuschauer den stummen Myers vermittelt. Der die Behörden verkörpert und den Versuch des Systems, dieses von Grund auf unsoziale und ungreifbare Wesen des Michael Myers irgendwie fassbar zu machen, ohne ihm den Schrecken zu nehmen. Es muss nicht zwingend Loomis sein - aber eine Figur wie Loomis ist schon sehr sinnvoll in einer solchen Geschichte und wertet sie ungleich auf.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
18.10.2021 10:18 Uhr | Editiert am 18.10.2021 - 13:37 Uhr
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@Silencio

So, dann lasse ich mich doch mal auf deine kleine Debatte ein...

Weißt du, es gibt da etwas, daß nennt sich Aufrunden, macht man in der Mathematik, wenn man ab fünf aufwärts rechnet. Darüberhinaus passt der Film deutlich in die 80er Jahre und die Übergänge sind da fließend.

Das Kino der 1980er Jahre ist definitiv feministischer als vorherige Jahrezente. Man schaue sich einfach nur mal Werke aus den 50ern und 60ern an. So sind Filme wie die Bond-Reihe, Singin in the Rain oder dergleichen von unglaublich naiven und zu Objekten degradierten Frauen durchsetzt. In Unter Piratenflagge mit Errol Flynn gibt es eine Dame, deren gesamter Charakter darauß besteht, daß sie Flynn küssen möchte. Die Rolle der Frau emanzipiert sich im Kino erst später.

Vader ist aufgrund seines Erscheinungsbildes durchaus bekannt. Natürlich. Der Zuschauer stellt sich schon die Frage was dahinter steckt. Du kannst das Expermient ja gerne mal wagen, und dir einen Antagonisten anschauen, der nur über seine Stimme funktioniert. Das wäre dann ziemlich langweilig.

Laurie gewinnt natürlich doch, gerade weil sie mit dem Leben davon kommt. Das ist ein Sieg, weil gerade der Film auch explizit zeigt, daß andere durch Myers Sterben und er dadurch gewinnt.

Den Widerspruch auf die Metaebene bezogen darfst du mir gerne nochmal erläutern. den sehe ich nämlich nicht.

Daß Pleasance bis zu seinem Tod zurückgeholt wurde, macht ihn jetzt wichtig für den Film, weil...?

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MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
17.10.2021 21:06 Uhr
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Hut an Silencio. Ich schließe mich da an und habe - nebenbei bemerkt - ebenfalls mehrfach innerlich geflucht über die 80er-Einordnung Halloweens. Wobei der sicherlich das eine oder andere Element dessen, was die 80er unter anderem Prägen sollte (nicht zuletzt das Slasher-Genre im Horrorsegment), durchaus schonmal angelegt hat.

Trotzdem ist Halloween dann doch weit eleganter darin, als etliche seiner Genrekollegen. Den Stellenwert hat der Film ja nicht bloß, weil er ne nette, simple Mördergeschichte visuell ansprechend erzählt hat. Da steckt, wie Silencio schön herausgestellt hat, schon nochmal was mehr hinter.

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Silencio : : Moviejones-Fan
17.10.2021 16:20 Uhr
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Professor X:

"Das stark vom Feminismus geprägte Hollywoodkino der 1980er Jahre machte seinerzeit auch vor dem Horrorgenre keinen Halt."

Der Film ist von 78. Ob der Streifen jetzt tatsächlich vom Feminismus geprägt ist, da scheiden sich dann auch die Geister drüber, die Diskussion hat auf beiden Seiten ganz gute Argumente - die Scream Queen ist aber grundsätzlich eher keine "feministische" Figur und dürfte mit ihren Grundtendenzen (Enthaltsamkeit, Verschlossenheit, die Übernahme klassischer Frauenrollen, hier mütterlich als Babysitterin) auch antithetisch zu feministischen Vorstellungen stehen. Was natürlich nicht heißt, dass es keine feministischen Slasher geben kann...

Ob das Hollywoodkino der 80er tatsächlich so viel feministischer als das der Generationen davor ist, würde ich übrigens bezweifeln. Die paar starken Frauenfiguren, die sich da im Mainstream getummelt haben, sind zum einen keine starke Strömung, zum anderen würde ich einem Film wie "Aliens" (um mal ein gern genutztes Beispiel zu nehmen) eine feminstische Lesweise absprechen, weil er genau die Genderrollen, die der Vorgänger noch aufgelöst hat, wieder herstellt...

"Diese kleinen und dennoch recht einfallsreichen Designideen sind eigentlich sympthomoatisch für das Kino der 1980er Jahre. Viele Schurken dieser Zeit - so auch Darth Vader, oder der Terminator - werden von ihren Schöpfern hinter der Leinwand in relativ eindringliche Kostüme gesteckt, sind eher wortkarg und wirken vor allem durch ihre Präsenz."

Naja, gerade Vader ist doch für seine Stimme bekannt, wahrscheinlich ja auch die Rolle, die die meisten Leute mit James Earl Jones assoziieren - und der hat den ja bekanntermaßen nichtmal körperlich gespielt...

Darüber hinaus ist das Design von Myers auch nicht "typisch 80er" (oder eben 70er), sondern stellt einen Querverweis zu "Augen ohne Gesicht" dar, der zu dem Zeitpunkt schon fast 20 Jahre auf dem Buckel hatte...

"Auf der anderen Seite könnte dies auch eine Karikatur der modernen Gesellschaft sein. Schließlich werden auch Phallussymbole im Messer von Myers gesehen, während Laurie eigentlich einen Sieg über den Mörder feiert und insofern hat der Film auch wieder etwas Emanzipatorisches."

Laurie gewinnt nicht, sie kommt gerade so mit dem Leben davon (und das auch nur durch Loomis Hilfe), in den letzten Momenten offenbart Carpenter den Killer dann auch noch als "überkörperlich" (er ist weg, aber die Kamera deutet an, dass er ÜBERALL ist), weil er eben die Gesellschaft und deren Moral widerspiegelt. Eine Emanzipation (von was denn?) findet da am Ende nicht statt, da bleibt nur ein Gefühl des Unbehagens...

"So mag der Gruselspaß zwar für seine Laufzeit unterhalten, dennoch folgt er einem sehr simplen Plot, der sich eigentlich nur aus einer reinen Meta-Ebene besteht. So kann man natürlich Gefallen an der Darstellung einzelner Schicksale im Film finden. Dennoch wird der Film eigentlich zu keinem Zeitpunktzu einem Werk, welches einem eine weitere Ebene Abseits seiner Deutungen gibt. Wenn man Halloween gesehen hat, dann hat man Halloween gesehen. Hat einige Charaktere kennengelernt, ein wenig Unterhaltung gehabt und fertig ist es."

Naja, entweder hat der Film jetzt eine Meta-Ebene (die er mit seinen Querverweisen auf Hitchcock und europäisches Horrorkino ja durchaus hat - nicht zu vergessen, dass man den Film jetzt auch durchaus gesellschaftskritisch sehen kann und er sich durchaus filmtheoretischen Ansätzen gegenüber offen zeigt, insbesondere durch sein Augen Motiv...) oder er hat keine. Wenn er eine hat, ist da dann doch schon ein bisschen mehr als nur eine "nette" Geschichte.

Darüber hinaus sind Metaebene und Plot zwei unterschiedliche Dinge, und eine Metaebene (genau wie Subtext) eben GENAU das ist, was auf ein "mehr" hinweist. Das ist auch nicht diskutabel, das ist schlicht was "Metaebene" bedeutet. Zudem solltest du eine simple Geschichte nicht mit einer simplen Aussage verwechseln, einige der komplexesten Filme (das gleiche gilt auch für Literatur und andere "narrativen" Künste) haben eine denkbar simple Story. Mal Butter bei die Fische: was soll die simple Aussage bei "Halloween" sein?

"So haben Bilder aus den 1980er Jahren oft etwas sehr verwaschenes, fast schon träumerisches."

Da das hier ja schon zum dritten Mal genannt wird: der ist aus den 70ern. Liest du nichtmal den Wikipedia-Eintrag, bevor du die Reviews schreibst?

"Zwar sind die Hauptfiguren eher marginal wichtig für das Werk, dennoch wirken Jamie Lee Curtis und vor allem Donald Pleasence als Hauptdarsteller immer noch

Beide Hauptfiguren sind so wichtig, dass sie Pleasance bis zu seinem Tod immer wieder zurückgeholt haben und sie den Trick, Laurie zurückzuholen, um "classier" zu erscheinen, bereits zweimal abgezogen haben.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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