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Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

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Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Kritik

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Kritik

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Kritik
0 Kommentare - 10.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" ist.

Bewertung: 3 / 5

Nach einer Feier rasen die Freunde Julie (Jennifer Love Hewitt), Helen (Sarah Michelle Gellar), Barry (Ryan Philippe) und Ray (Freddy Prinze Jr.) eine Küstenstraße entlang. Die Teenager sind angetrunken und in Feierlaune, sodass sie erst zu spät erkennen, daß sie einen Mann überfahren. Das Gesicht ist bis zur Unkenntlichkeit entstellt und aus Angst, die Polizei würde ihnen nicht glauben, werfen sie den Mann, der gerade noch atmet, über das Ufer ins Wasser. Anschließend legen sie ein Schweigegelübde über die Nacht ab und verlieren sich in den Folgemonaten aus den Augen. Erst ein Jahr später erhält Julie einen anonymen Brief, der ihr sagt, er wüsste, was sie und ihre Freunde letzten Sommer getan haben.

Filmhistorisch über Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast zu sprechen, bedeutete im Prinzip über den Slasher zu reden, sein kleines Comeback mit Scream – Schrei! (1996) und all dem, was die 1990er Jahre so ausmachte. Nun ist das nicht sonderlich geistreich, oder für die Geschichte oder Analyse des Werks von Belang. Ja klar, da wird ein Zeitgeist eingefangen, der Zeitgeist jener Tage und es ist klar, daß sich das Werk gefühlstechnisch schon nach dem anfühlt, was man eben in den 90ern so machte. Aber auch als Film muss ein Film ja am Ende des Tages etwas taugen und da muss man sich sofort die Frage stellen, ob das in dem Fall gewährleistet ist. Eine simple Antwort darauf zu finden, ist gar nicht so einfach. Denn der Film wirkt doch aus heutiger Sicht eben etwas in die Jahre gekommen. Tonal recht melodramatisch, mit Folgen, die sich erahnen lassen und auch allgemein in dem, was das Werk erzählen möchte, schlicht und ergreifend zu gewöhnlich. Irgendwelche notgeilen Teenies, die einen Fehler machen und daraufhin davon verfolgt werden. Mehr ist das nicht und mehr wird es wohl auch niemals sein. Zumindest, wenn man es oberflächlich betrachtet.

Wer mit Kevin Williamson vertraut ist, der dürfte mit diesem Werk hier sicherlich eine regelrechte Flaute erleben. Sind doch die Figuren alles andere als wirklich greifbar, der Plot mitunter recht konstruiert und ebenso wenig logisch. Und dennoch gibt es da etwas, mit dem der Film schon zu spielen weiß. Denn während drei der vier vermeintlich Jugendlichen im Film eben aus gutem Hause kommen und nach einem Unfall auch weiterhin sehr gute Chancen auf eine Resozialisierung innerhalb der Gesellschaft haben, macht der Film da auch auf ein Problem aufmerksam, indem er Ray Bronson eben zu einem Mann erklärt, eben nicht dieselben Möglichkeiten hat, wie seine Freunde. Und ja, Geld kann in diesem Leben da schon einiges bewirken. Dieser Klassenkonflikt vor dem Hinblick auf bald studierende Jugendliche, ist natürlich recht einfach, aber in seinem Kern eben auch wahr. Darüber hinaus will sich Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast nie so genau festlegen, ob er nun brutaler Slasher, oder eben melodramatisches Teeniezeug ist. Da kommen dann mitunter sogar deutliche Parallelen zu Eiskalte Engel (1999) hoch, die nicht zuletzt auch durch die gleichen Darsteller transportiert werden. Aber da liegt eben auch der Hund begraben, denn beide Werke sind eigentlich in ihrer Inszenierung Seifenopern und genau deshalb so in ihrer eigenen Zeit verhaftet, daß es irgendwie interessant ist, sich dem zu nähern.

Und da liegt ein konstruiertes Drehbuch schon nahe, was der Film eben durch Brutalität und Sexualität zu kompensieren versucht. Klar, daß hat nicht wirklich Klasse und ist mitunter fast schon eine Art Fernsehfilm, doch irgendwie hat man gerade dadurch den Eindruck, als fange dieser Film schon recht gut die Zeit ein, auf der er stammt. Der Grund, warum das auch funktioniert, liegt darin, daß Williamson sehr lange damit wartet, bis der Slasher zum Slasher wird. Es kommt eben zu einem Ereignis, daß scheinbar der Auslöser für all die Probleme ist, die nun folgen. Wenngleich auch hier wieder die Handschrift von Williamson erkennbar ist, denn das Thema der willkürlichen Gewalt, der Zufälle und dem Suchen nach irgendeiner Form von Bedeutung in dieser, ist auch hier wieder zentral und als Auslöser für alles, was im Film passieren wird. Es geht ferner dann um Moralfragen, um das Eingeständnis und das Zugeben von Schuld. Natürlich befindet man sich hier dann in einem Segment des Justiz- besser gesagt Kriminalfilms. Doch da liegt eben auch die Cleverness vom Film, weil zum einen offenkundig ist und dann wiederum aber eben auch nicht. Ganz komisches Phänomen, daß wiederum eine seltsame Faszination nach sich zieht. Ähnliches gilt für die Folklore, die sich auf wirkliche Mythen beruft, gerade wenn es um den sogenannten Fisherman handelt. Auch da sind natürlich Vergleiche zum Slasher zu finden und jedwede Regel, die eigentlich später ad absurdum geführt wird, wird hier bestätigt.

Daher wirkt es auch so ironisch, daß dieser Film nach dem Erstauftritt von Ghostface erschienen ist, weil er eben das bestätigt, was das Genre einst den Gar ausmachte. Natürlich reden wir hier auch über einen vergleichsweise sehr seichten Film. Und dennoch, eine gewisse schaurige Atmosphäre kann man dem Werk nicht abschreiben, weil es eben auch wiederum eine gewisse, triste Stimmung in Szene setzt un d mit der Kleinstadtromantik durchaus auch Beklemmung erschaffen kann. Zudem muss man sagen, daß der Cast, selbst wenn die Figuren teils affektiert sind, durchaus eine Freude macht. Das funktioniert auch dann eben als Trash und insgesamt sollte man vielleicht dazu übergehen dieses Werk genauso zu betrachten.

Nichts in Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast ist wirklich originell. Darauf muss man sich einlassen, wenn man Klischee über Klischee präsentiert haben möchte. Und dennoch erzeugt der Film eine seltsame Dramatik, eine gute Atmosphäre und liefert mitunter sogar recht charmant trashige Momente.

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Bewertung
Bewertung des Films
610

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