Bewertung: 3.5 / 5
Ron Howard startet als Regisseur wieder durch - als Inszenator für den Streifen „Illuminati“, welcher der gleichnamigen Bestseller-Romanvorlage von Dan Brown nachempfunden wurde.Nach „Sakrileg“ bringt er nun den wohl kommerziell erfolgreicheren Roman des amerikanischen Erfolgsautors Brown auf die Leinwand und er inszeniert ihn als action-geladenen Vatikan-Thriller.
Die lang erwartete Fortsetzung von Dan Browns Erfolgsgeschichte handelt von dem sagenumwobenen Geheimbund der Illuminati, welcher die Heilige Kirche bedroht und sie in der Zeit des Konklaves mithilfe einer vorher aus dem CERN entwendeten Antimaterie-Probe vernichten zu droht.
Robert Langdon, auch in diesem Film mehr oder minder gut gespielt von Tom Hanks, wird von der Schweizer Garde und der Vatikanischen Polizei beauftragt, die Detonation zu verhindern und außerdem die vier Entführten prefiriti zu retten. Zur Seite gestellt werden ihm Vittoria Vetra (nicht überzeugend: Ayelet Zurer) und Kommandant Olivetti (gute Darstellung von Pierfrancesco Favino).
Zusammen versuchen sie, die moderne Schnitzeljagd zu bewältigen, um die Heilige Stadt und die Heilige Kirche vor dem Untergang zu bewahren.
Howard nimmt den historischen Faden von „The DaVinvi-Code - Sakrileg“ erneut auf und präsentiert „Illuminati - Angels and Demons“ in einem nerven-aufreibenden Streifen der Moderne.
Bereits im Vorlauf des Films äußerte Ron Howard in Interviews, dass er sich nicht so eng an die Romanvorlage halten werde, was er letztendlich auch nicht getan hat. Allein wikipedia findet 16 (!) Unterschiede zwischen Film und Roman.
Diese Unterschiede muss ich leider teilweise kritisieren, da Howard aufgrund der Länge des Romans die Inhalte zwar kürzen muss, er aber den Rotstift an den falschen Stellen angesetzt hat. Aufgrund der rasanten Handlung gelingt es Howard und seinem Team nicht, gewisse Stellen, wie zum Beispiel der Konflikt zwischen Glaube und Wissenschaft, in die Tiefe zu treiben, um die absolute Authentizität des Films zu erreichen.
Dieser teilweise recht plumpe Aufbau des Plots wird bereits in den ersten Minuten des Films deutlich, da die bereits hier rasante Ader des Films völlig ausgelebt wird, wodurch die Logik und die Tiefe des Inhalts einige Male leiden muss. Es scheint, als würde der Film so schnell losgaloppieren wollen, ohne zu bedenken, er könne sich selbst überholen, was letztendlich unglücklicherweise auch tut. Diese zu übertrieben hektische Art des Films wird allerdings nach der Einführung auch wieder abgelegt und alles in allem bietet sich dem Auge des Betrachters ab dem Mittelteil ein harmonisches Ganzes.
Besonders lobenswert sind die schauspielerischen Leistungen von Ewan McGregor (als Camerlengo Patrick McKenna), Stellan Skarsgård (Kommandant Richter und Armin Mueller-Stahl als Kardinal Strauss. Schön, dass auch mal wiederein guter deutscher Schauspieler im Stab eines solchen Hollywood-Hochkaräters zu finden ist.
Die Kritik mancher Filmkenner, man würde den Fokus zu sehr auf die gewaltigen Bilder legen, kann ich bestätigen, da weniger die Handlung, sondern die starken und aufgeladenen Bilder von (teilweise computer-animierten) Kirchen, Kapellen und dem Petersdom im Vordergrund stehen. Allerdings erschlugen mich diese Bilder nicht und fügten sich nahtlos in die restliche Szenerie, dass sich die Grenzen zwischen Realität und Animation teilweise übereinander legten.
Ein weiterer Aspekt, der in „Illuminati“ im Vordergrund zu stehen scheint ist die schier atemlose Hetzjagd durch die Heilige Stadt mit dem Ziel, einen guten Mittelstandswagen (Dacia Delta) zu präsentieren, um die vier Morde an den vier preferiti zu verhindern. Durch diese rasante Jagd gelangen Kinobesucher, die das ganz große Geschichtswissen suchen, leider ins Hintertreffen. Bitte erwarten Sie keine Glanzleistungen, was das historische Hintergrundwissen und die Mystiken der katholischen Kirche angeht; rechnen Sie besser mit einem action-geladenen Hollywood-Streifen, der Sie fesseln wird und Sie in eine Welt voller Hinterhalt, Intrigen und Verrat führt.
Lernen Sie die (von Brown und Howard dargestellte) katholische Kirche in einer rasanten und bedrückenden Weise kennen und lassen Sie sich fallen und ENJOY IT
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Ron Howard inszeniert „Illuminati“ als atemlosen und packenden Film, welcher nicht zuletzt durch seinen finanziellen Erfolg in die Geschichtsbücher eingehen wird; er serviert erneut ein rastlos-inszeniertes Hollywood-Kino, gepaart mit fast schon intimen Blicken in eine Kirchen-Gesellschaft, welche sonst hinter brüchigen Steinmauern zu finden war, auf die sonst niemand einen Blick drauf werfen durfte und mochte.
Abschließend betrachtet, bleibt wenig übrig, was man zusammenfassen müsste:
Lob an Ron Howard für diesen Vatikan-Thriller. Ein Film, der sich wirklich lohnt.
Lob an Dan Brown für dieses Meisterwerk der Literatur.
Lob an die schauspielerischen Leistungen von Ewan McGregor, Stellan Skarsgård und Armin Mueller-Stahl. Leider konnte das Protagonisten-Paar Tom Hanks und Ayelet Zurer kaum überzeugen und noch weniger harmonieren.
Lob an all die kreativen Köpfe hinter den Computern für ihre Arbeit, welche sich ohne Zweifel nahtlos in die gewaltigen Bilder des Epos einfügen.
Am Ende meiner Kritik bleibt mir nur noch eins zu sagen:
Ins Kino gehen und gucken!! Wer dies nicht tut, wird sich ärgern und auf die Free-TV-Premiere warten müssen oder sich den Film als DVD zulegen müssen.
Ein MUSS für alle Dan Brown- und Ron Howard-Fans.
Danke für dieses spannende Action-Kino.
7 von 10 Sternen
Illuminati Bewertung