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John Wick - Kapitel 4

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John Wick: Kapitel 4 Kritik

John Wick - Kapitel 4 Kritik

John Wick - Kapitel 4 Kritik
0 Kommentare - 03.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "John Wick - Kapitel 4" ist.
John Wick - Kapitel 4

Bewertung: 4 / 5

Durch seinen Rachefeldzug hat der ehemalige Auftragsmörder John Wick (Keanu Reeves) die hohe Kammer gegen ihn aufgebracht. Daher spricht sie dem Marquis de Gramont (Bill Skarsgård) all ihre Vollmachten zu, um John Wick zu erledigen. John flieht und sucht Unterschlupf bei seinem alten Freund Shimazu (Hiroyuki Sanada). Doch auch dort wird er bald gefunden und so muss er sich mit einem weiteren alten Freund namens Caine (Donnie Yen) auseinandersetzen.

Allzu leicht wäre es, die Geschichte um die hohe Kammer, die Mythologie, derer sich Nachtgestalten hier unterwerfen und eine Art pathetisches Göttertreiben vorspielen, zu zerpflücken. Es ist, wie man so schön sagt, hanebüchen. Und auch insgesamt lässt sich das Geschehen irgendwie mit einem Satz, einem zugegeben etwas längerem Satz zusammenfassen. Um das mal unter Beweis zu stellen: Die hohe Kammer ist sauer auf John Wick und will ihn töten lassen. Fertig. Mehr gibt es da wirklich nicht und es wirft damit gleichsam sofort die Frage auf, warum John Wick als Franchise eigentlich so erfolgreich ist. Schließlich ließen sich auch die anderen Filme sicherlich mit ähnlich kurzen Sätzen zusammenfassen. Abgesehen von diesen kleineren Wehwehchen fällt aber auf, daß sich Regisseur Chad Stahelski hier auf einem unglaublich schmalen Grat bewegt. Und so mutet dieser Film für eine lange Zeit doch so an, als sei John Wick gar kein Mensch mehr, sondern ein Held. Das passt natürlich ganz gut in das sich langsam auserzählende, von Helden dominierte Hollywood der jüngsten Tage, sorgt aber auch gleichzeitig für einen kleinen Konflikt innerhalb des Sehgefühls. So ist es natürlich so, daß John Wick sich immer damit auszeichnete Action zu inszenieren, die echt ist. Und da ging es dann fortwährend – eben kapitalistischen Grundsätzen folgend – darum, einen Superlativ nach dem nächsten zu jagen. Und das war mal mehr, mal weniger realistisch. Doch mit diesem Film hat man durchaus den Eindruck, daß die Figur, die hier auch unter anderem Meter tief fällt, mehr zur Karikatur verkommt, als zu einem Auftragsmörder.

Trailer zu John Wick - Kapitel 4

Davon abgesehen ist John Wick: Kapitel 4 natürlich über jeden Zweifel erhaben. Also in seinem Segment zumindest. Man hat gar nicht den Eindruck, als schaue man da einen Film, der ungefähr drei Stunden lang ist. Und das will schon was heißen. Nun könnte man dem Film natürlich an anderer Stelle auch vorwerfen, daß er stereotype Folklore, gerade auch aus dem asiatischen Raum bedient und damit dem Zuschauer teils rassismen oder eben einfach ein falsches Bild über diese Kulturen verbreitet. Dem entgegenzuhalten wäre dann, daß man schon ziemlich blöd sein müsste, wenn man hier alles für voll nimmt. Davon abgesehen liefert dieser Film den schier kaum zusammenfassbaren Wahnsinn an Action. Da geht es dann plötzlich darum, irgendwelche Sumō-Ringer in einem Nachtclub zu bekämpfen, oder in einer Kunstausstellung Leute durch Glasvitrinen zu schubsen. Es ist eigentlich rein vom Inhalt her nichts, worüber man reden kann oder worüber man im Endeffekt leicht reden kann. Doch es ist schon beeindruckend, wie es Chad Stahelski mit immer neuen Actionsequenzen schafft, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Natürlich wird in diesem Leben aus Keanu Reeves sicherlich kein großer Schauspieler mehr und er kompensiert das ja ohnehin seit jeher über bahnbrechende Action. Im Falle vom Rest muss man aber durchaus sagen, daß es absolut gelungen ist. So sind vor allem Ian McShane, aber auch Laurence Fishburne als sarkastische und überdrehte Weggefährten von John Wick durchaus sehenswert. Es ist angenehm zurückhaltender Comicrelief.

Auch ein Scott Adkins im Fatsuit ist nicht so nervtötend, wie ihn sicherlich andere Regisseure gestaltet hätten. Das mit Abstand größte Lob gebührt hier allerdings Bill Skarsgård, der hier einen durchaus klischierten Charakter so verkörpern kann, daß er nicht auf Neudeutsch wie der letzte Lappen wirkt. Es ist natürlich für jemanden, der Pennywise zum Leben erwecken konnte, sicherlich auch nicht so schwer, eine wahrhafte Bedrohung darzustellen. Allerdings muss man ja sagen, daß er doch im Vergleich zu den sonst sehr kernigen Typen, die da durchs Bild hüpfen, wie der Jungspund wirkt. Die große Wirkung der Figur entfaltet sich indes dadurch, daß sie eben sehr beherrscht vorgeht. Da wird dann in großen Sälen seelenruhig verhandelt und vor allem die gängigen Gepflogenheiten werden eingehalten. Diese Art der Umgangsformen oder die generelle Attitüde erinnert in der gesamten Reihe schon immer ein wenig an Der Pate (1972). Und auch hier sind es meist Männer im Anzug, die blutige Geschäfte machen. Natürlich ist der Coolness-Faktor auch etwas, was gerade in Matrix (1999) immer wieder zum Thema wurde, wenn Neo und Morpheus da durch den dunklen Regen streifen und mit ihren Leder-Outfits und Sonnenbrillen herumlaufen. Das wirkt aus heutiger Sicht ein wenig albern, aber im Falle von John Wick: Kapitel 4 ist dieses grundsätzliche Auftreten, bedingt dadurch, daß die gesamte Mythologie sowieso schon Over-the-Top ist, alles andere als albern. Es macht Spaß.

Es ist ja überdies auch grundlegend interessant, daß man hier Folklore. Also etwas, was aus rassistisch transportierter Sicht heraus immer sehr ehrwürdig und erhaben wirkt, mit mafiösen Strukturen und dem Geschäft des Todes verbunden wird. Auch dieses Treiben spürt man im Charakter John Wick. Denn wenn man es mal genau nimmt, ist John Wick sicherlich kein Strahlemann. Er ist eben das, was man einen klassischen Antihelden nennt. Das ist ebenso eine Seltenheit im modernen Kino, also je nachdem, wie sich das entwickeln wird. Allgemein ist es aber großartig, wenn man sich gerade im Mainstream-Kino mit amoralischen Persönlichkeiten befasst, wie es dieser Film hier tut.

Nach fast drei Stunden bekommt man immer noch nicht genug von John Wick: Kapitel 4. Es ist ein Film, der in seinem Kernsegment alles übertrifft, was es da so gibt. Zumindest auf dem amerikanischen Markt. Dadurch kann man sehr gut verschmerzen, wenn die Geschichte absoluter Müll ist. Zumal es auch nie darum ging. Im Falle von diesem Werk regiert Action über Action, bis hin zu absolut unterhaltsamer Mythologie.

John Wick - Kapitel 4 Bewertung
Bewertung des Films
810

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