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Jurassic Park

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Jurassic Park Kritik

Jurassic Park Kritik

Jurassic Park Kritik
0 Kommentare - 16.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Jurassic Park" ist.
Jurassic Park

Bewertung: 3.5 / 5

Der Millionär und Exzentriker John Hammond (Richard Attenborough) errichtet auf einer südamerikanischen Insel einen Freizeitpark, für dessen Inbetriebnahme er einen Paläontologen braucht. Daher lässt er das dinosaurierbegeisterte Forscherpärchen Dr. Alan Grant (Sam Neill) und Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) und den eigenwilligen Chaostheoretiker Dr. Ian Malcolm (Jeff Godlblum) auf die Insel fliegen lässt, um die ungewöhnliche Anlage zu betrachten. Die Wissenschaftler sind zunächst begeistert, wie man mithilfe von urzeitlicher DNA und modernster Technik die Urwesen zum Leben erweckt. Doch es gibt auch Skepsis durch Dr. Malcolm.

Bei Filmen ist das immer wieder ein Problem, sich vermeintlich objektiv etwas annähernd zu wollen, daß nicht objektiv sein kann. Nichts im Leben kann Objektiv sein, weil die Wahrnehmung subjektiv bleibt. Retrospektiv blickt man auf Jurassic Park, als einen Film, der ein Meisterwerk, von einem Meisterregisseur war. Interessant ist an Jurassic Park aber vor allem, daß er im selben Jahr wie Schindlers Liste (1993) veröffentlicht wurde, der ja auch als Meisterwerk gehandelt wird und gleichsam die Vielseitigkeit ihres Regisseurs Steven Spielberg unterstreicht. Um es kurz und schmerzlos zu machen, Jurassic Park ist sicherlich kein Meisterwerk. Dafür ist die Metapher, die angewendet wird einfach zu platt und auch die Tatsache, daß ein exzentrischer Opa in seinem grenzenlosen Größenwahn seine eigenen Enkel in einen Park voller gefährlicher Dinos schickt, scheint doch mehr gewollt, als wirklich realistisch. Natürlich ist mit der Psyche von Narzissten nicht zu spaßen. Sage das mal irgendeinem computergeneriertem Pseudomodel auf Instagram. Auch das ist eine erschreckend gute Analogie, wenn man über Jurassic Park spricht. Denn selbst wenn sich Spielberg immer zwischen dramatischem und Blockbuster-Kino bewegt, ist es ja eindeutig ironisch, daß gerade Künstler wie er sich über den gleichen Einheitsbrei im Mainstream-Blockbusterkino echauffieren, während sie ja auf anderer Ebene für die Kommerzialisierung von Hollywood mitverantwortlich scheinen. Gut, genug politischer Diskurs. Klar ist, Jurassic Park macht Spaß, ist aber eben auch eher ein mittelmäßiger Klassiker.

Selbstverständlich ist es seltsam Mittelmaß und Klassiker unter einen Hut zu bringen. Doch das eine negiert ja nicht das andere und es ist eben auch primärer Unterhaltungsfilm, der die klassischen, kitschigen Spielberg-Themen wie Vaterlosigkeit und Zusammenhalt anspricht. Konservatismus. Natürlich wirkt das unschuldig, doch Ideologie ist nie unschuldig und insofern mag man das nicht schlimm finden. Ist es auch nicht. Doch es ist eben auch ganz gewöhnlich und banal, wenn sich Figuren da über ihre Wünsche und Träume unterhalten. Jeder andere würde an der Stelle sicher über die Effekte reden. Und ja, es ist atemberaubend, was die Spezialkünstler hinter Jurassic Park geleistet haben. Das möglichst genaue, wissenschaftliche Bild der Dinosaurier, daß nach heutigen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, wohl auch schon wieder widerlegt ist, brachte einen zum Staunen. Ja, Dinos waren wohl auch wesentlich fedriger, sofern das überhaupt ein Wort ist. Doch wer interessiert sich schon für Wissenschaft, in einem Unterhaltungsfilm in einem Film generell. Schließlich geht es bei Filmen nicht darum, die Realität zu zeichnen, sondern sie zu abstrahieren. Insofern haben die Macher alles richtig gemacht. Ich brauche keinen echten Dino, wenn doch, mache ich halt ’ne Zeitreise. In seinem Kern ist Jurassic Park ein sehr sympathisches Werk, weil es tatsächlich die Faszination an den Urzeitwesen, mit Spannung und netten Charakteren verbinden kann. Sicher, Spielberg-Kinder sind spätestens seit Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984) nervig. Auch in diesem Fall sind sie neunmalklug und zuweilen absolut passiv. Doch auf der anderen Seite, lässt man sich davon gar nicht behelligen, weil es ja sowieso eher darum geht, einen Überlebenskampf zu beobachten.

Es ist alles charmant, weil Spielberg das Wunderwerk gelungen ist, so echt zu sein. Ein Talent, daß spätestens mit BFG – Big Friendly Giant (2016) abhandengekommen ist. Hier muss man vor allem der Atmosphäre im Schlamm, im Dreck und den Wäldern begeistert zujubeln. Das wirkt natürlich animalisch, verdeutlicht aber auch den Naturkampf noch besser. Im Prinzip möchte der Film natürlich auch als Kritik am Kapitalismus verstanden werden. Nicht umsonst gibt es dort Menschen, die tatsächlich zwecks Profit mit dem endlosen Staunen über Dinos über Leichen gehen wollen. Interessant ist da vor allem die Figur von John Hammond, der eigentlich rein von dem, was er tut, kein sehr sympathischer Mensch ist. So handelt er zuwider der Natur, um Menschen Geld zu entlocken. Natürlich benennt er seine Motive im Film anders. Gleichsam ist interessant, daß zum Staunen durch die Augen ein Eingriff in die Natur nötig ist. Quasi eine Optimierung. Und ab diesem Zeitpunkt eröffnet Jurassic Park sogar eine Metaebene in der Metaebene. So nutzt Hammond genetisches Material, um Dinge zuwider der Natur wieder natürlich wirken zu lassen. Wir befinden uns in einem Film, der dem Zuschauer die Schrecken solcher Eingriffe in die Natur zwecks großer Bilder, die zum Staunen anregen, verdeutlichen soll. Und wenn man es dann wieder zum Anfang meiner Kritik führt, in der es auch um die moderne Kultur im Internet geht, dann wird deutlich, wie erschreckend ironisch, traurig oder zynisch man eigentlich auf Jurassic Park blicken muss. Es ist dümmliches Werk, im Prinzip zumindest. Und dennoch ist es irgendwie genial.

Was soll man sonst sagen. Man mag einfach die Charaktere. Ein Jeff Goldblum, der den sexiesten und coolsten Mathematiker seit Menschengedenken gibt, der durch seine ganz eigene Art punkten kann, spielt hier zumindest seine Wissenschaftler-Kollegen an die Wand. Der exzentrische Hammond, der sehr beleibte und gierige Dennis Nedry und so weiter und so fort. Es ist gibt einen Grund, warum es Filme gibt, die trotz eher banaler Ansprüche überdauern. Es sind Charaktere, die eben miteinander interagieren und gleichsam auch mit ihrer Umgebung. Zudem bietet der Film vielleicht die schönste und beste Filmmusik, die John Williams je verfasst hat. Und bei einem Mann, der in seiner Vita sämtliche Filme hat, die Hans Zimmer nicht gemacht hat, will das schon etwas bedeuten.

Sicherlich ist das banal. Sicherlich könnte man sich auch über den angesprochenen Kitsch aufregen. Auf der anderen Seite bietet Jurassic Park kaum Zeit, über das Geschehen nachzudenken und es ist keine Vergeudung, wenn man das Hirn an der Stelle mal ausschaltet. Welcher Blockbuster, kann sowas schon von sich behaupten.

Jurassic Park Bewertung
Bewertung des Films
710

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