Bewertung: 5 / 5
Meine Bedenken waren im Vorfeld unermesslich groß. Ich, als Kind und Jugendlicher der 80er Jahre, sah mich vor einem albernen Remake eines 80er Jahre Klassikers, mit einem Hauptdarsteller, der mir in seinen bisherigen Filmen eher unsympatisch war!
Gestern war es dann soweit, ich saß mit meiner Tochter, in der neuen "Karate Kid" Verfilmung..
Trailer zu Karate Kid
Der 12jährige Dre (Jaden Smith), zieht mit seiner Mutter, aus den USA, nach China um und lässt seine Freunde und sein zu Hause nur wiederwillig hinter sich! In der neuen Heimat ist der Start alles andere als rosig. Von Anfang an, wird Dre von einer ganzen Gruppe drangsaliert, dessen Anführer, sich als ausserordentlich brutaler Kung Fu Fighter, herausstellt. Dre verzweifelt an seiner Situation, will sich aber seiner Mutter nicht öffnen. Bald trifft er auf den Hausmeister Mr.Han (Jackie Chan), der ihn in die Kampfkünste des Kung Fu einführt..daraufhin verändert sich Dres Leben!
Jaden Smith beweist sich hier tatsächlich als schauspielerisches Talent. Er meistert seine Rolle mit Bravour und bringt alles ein, was nötig ist um den Zuschauer zu überzeugen! "Coole" Facetten, albernes Gehabe und emotionale Momente, weiß er glaubwürdig zu spielen! Man sieht Smith während des ganzen Films an, dass er sich emotional und körperlich intensiv auf diesen Film vorbereitet hat! Er wird tatsächlich zu Dre!
Eben so groß war die Überraschung, die Jackie Chan bereit hielt. Im Film gibt es eine besonders emotionale Szene, in der es Chan tatsächlich schaffte, mir einen feuchten Schleier, vor die Augen zu treiben. Nicht, dass mir dass fremd sei, aber von Jackie Chan, hatte ich dies ja nun am Wenigsten erwartet! Grosses Kino! ;o)
Bei einer Lauflänge von 140min, die ja für sich genommen schon untypisch für diese Art von Filmen ist, habe ich mich keine einzige Minute gelangweilt! Die Geschichte wird gewissenhaft und spannend aufgebaut. Von Anfang an ist man bei den Charakteren und wird im Verlauf des Films immer enger an sie gebunden! Auch die kleine Liebesgeschichte zwischen Dre und seiner Freundin Meiying, wirkt keineswegs, wie urprünglich von mir erwartet, albern. Was wohl daran liegt, dass man es wohltuend dabei belassen hat, sie wirklich dem Alter der Protagonisten entsprechend, dezent zu beschreiben. Vom Karate Kid, der 80er Jahre, bleibt das Grundgerüst erhalten, der neue Film, erzählt trotzdem seine eigene Geschichte. Ich als Fan des Originals, muss aber zugeben, dass er das in einer intensiveren Art und Weise, als sein Vorgänger tut!
Bereichernd für den Film ist auch die Auswahl an tollen Schauplätzen, an die uns der Film immer wieder entführt!
Kameraarbeit, Schnitt und Musik, ergeben zusammen mit der Dramaturgie ein großes Ganzes!
Die gesamte Kampfchoreographie ist ebenso spannend wie ausgefeilt! Die Fights sind mitreißend aber nicht zu reißerisch inszeniert! Dass es hier und da zu schwereren Verletzungen kommen würde, als es im Film nach der einen oder anderen Attacke tatsächlich passiert, lassen wir mal mit der Begründung "es ist ja ein Film", unter den Tisch fallen! ;o)
Mein Fazit:
Karate Kid (2010) schafft etwas, was nur wenigen neuaufgelegten Filmen gelingt: Ein Remake, dass wenn man, als Fan des Originals, ehrlich genug zu sich ist, es schafft, das Original zu toppen! Erzählerisch, emotional und choreograpisch!
Jaden Smith hat wirklich überzeugt, wird seinen Weg gehen..und nicht zuletzt durch Papas Hilfe, eine große Karriere hinlegen!
Die Rolle des Mr.Han scheint wie für Jackie Chan gemacht. Sollten noch 1-2 Teile folgen und diese eine ähnliche Qualität aufweisen, könnte es sein, das sich Chan damit einen Kult-Charakter aufbaut, der ihn in der Filmwelt unsterblich macht! Natürlich kennt ihn schon jeder, aber ihm fehlt noch immer die Rolle seines Lebens! Emotional habe ich ihn jedenfalls noch nie so gesehen wie hier!
Die einzigen beiden, kleinen Negativ-Punkte zum Schluss:
1. Es geht im Film um Kung Fu, deshalb ist der Titel eigentlich völlig deplaziert
2. Ebenso wie im Original, muss man, in Sachen Glaubwürdigkeit, wirklich beide Augen zudrücken, wenn ein Junge, der vorher keinerlei Erfahrungen im Kampfsport hat, nach ein paar Monaten Training, ebenbürtig mit anderen auf die Matte steigt, die Kung Fu schon mit der Muttermilch aufgenommen haben.
Nichtsdestotrotz vergebe ich hier innerhalb des Genres 10/10 Punkten