Bewertung: 3.5 / 5
Ich warne jeden, der den Film noch nicht gesehen hat, vor Spoilern. „Matrix” (Orig.: [i]The Matrix[/i]) ist ein Actionfilm aus dem Jahre 1999, der unter der Regie der [i]Wachowski-Brüder[/i] ([i]V wie Vendetta, Speed Racer[/i]) entstand, welche auch das Drehbuch verfassten. [i]Don Davis[/i] zeichnet sich für den Soundtrack verantwortlich. Der oscarprämierte Schnitt ist von Zach Staenberg angefertigt worden. Der Film erhielt drei weitere Oscars in den Kategorien [i]Bester Tonschnitt, Bester Ton[/i] und [i]Beste visuelle Effekte.[/i] Die Rezeption des Filmes war überwiegend positiv und nun gebe ich meine Meinung zu diesem wegweisenden Film. [b]Inhalt[/b] Neo lebt als Mr. Anderson ein normales Leben. Allerdings ist sein Alter Ego ein Hacker, der auf der Suche nach der „Matrix” ist. Eines Tages soll er einem weißen Kaninchen folgen, welches ihm den Weg zur Wahrheit weisen soll. Die Realität, welche er zu kennen glaubt, entpuppt sich bald als Lüge und Neo wird mit der Wirklichkeit konfrontiert... [b]Schauspieler/ Charaktere[/b] [b][/b] Wir beginnen mit dem elementaren Punkt des Films, den Schauspielern. Erst gehe ich auf die Weise ein, wie sie gespielt wurden und dann fälle ich mein Urteil über die Charaktere. [i]Keanu Reeves[/i] ([i]Bram Stokers Dracula[/i]) spielt den Protagonisten Neo. Seine Performance bleibt sehr kalt und es wirklich schwer, sich für seine Geschichte zu interessieren. Emotionslos schreitet er von einer Szene zur nächsten und scheint nicht einmal es mit Schauspielerei versuchen zu wollen. [i]Laurence Fishburne[/i] ([i]Apocalypse Now, Predators[/i]) bietet eine sehr solide Darbietung als geheimnisvoller Morpheus. Es ist nichts, was für den Oscar nominiert werden sollte, allerdings ist er einer der wenigen, der seiner Rolle Glaubwürdigkeit abgewinnen kann. [i]Carrie-Anne Moss[/i] ([i]Memento[/i]) als Trinity fällt nicht durch ihr Schauspiel auf, denn dieses ist, gelinde gesagt, zurückgehalten. [i]Joe Pantoliano[/i] ([i]Memento, Unknown[/i]) wird als Cypher eine Szene spendiert, in der er leuchten kann. Dies ist mehr, als ich es von der restlichen Crew behaupten könnte. Es ist nicht viel, aber es zeigt das Potenzial, welches in ihm steckt. Ein weiterer Lichtpunkt ist [i]Hugo Weaving[/i] ([i]Herr der Ringe, V wie Vendetta[/i]), der aus seiner Figur alles Mögliche herausholt. Allein seine Präsenz würde in diesem Fall als Schauspiel ausreichen. Zum restlichen Cast ist nicht viel zu sagen, da sie einem kaum im Gedächtnis bleiben. Nun komme ich zu meinem allergrößten Kritikpunkt im gesamten Film. Es sind die Charaktere. Dabei ist es seltsam, dass ich sie nicht schlecht finde, sondern für nicht existent. Selten habe ich einen Film gesehen, der seinem Zuschauer solch eindimensionale und uninteressante Figuren zumutet. Aus meiner Sicht bringt das jeden Film zu Fall und verhindert seinen Aufstieg zum Meisterwerk. Allerdings ergibt sich dadurch etwas für die Handlung, welches sehr schwer zu verkraften ist. [b]Handlung[/b] [b][/b] Im Prinzip wird hier der Kampf der Menschen gegen Maschinen geschildert, auch wenn ein philosophischer Aspekt hinzugefügt wird (siehe unten). Die Wachowski-Brüder wissen es, dies in eine durchaus interessante, lineare Geschichte einzubauen. Allerdings stört das Pacing an wenig an dieser Stelle. Denn es wird eine deutliche Zweiteilung vorgenommen, soll heißen, die erste Hälfte behandelt die Philosophie der Matrix, während der zweite Teil dies über Bord wirft und ein Actionfeuerwerk liefert. Das bedeutet nicht, dass es schlecht ist, aber die Unausgeglichenheit fällt auf. Sicherlich ließen sich einige Logikfehler entdecken, aber ich bin immer noch der Überzeugung, dass dies kein Indikator für die Qualität eines Films ist. Ein Fehler in der Logik kann durch gute Charaktere oder Ähnliches kompensiert werden. Trotzdem finde ich es merkwürdig, dass die Maschinen die Matrix beliebig verändern können, was man nach dem Besuch beim Orakel sieht, dies später oder früher aber nie getan haben. Es ist nur ein kleiner Punkt, der mich immer ein bisschen desorientiert hat. Kommen wir aber zur eigentlichen Kritikpunkt zurück und nehmen uns das Problem der platten Charakteren vor. Dies hat zwei deutliche negative Auswirkungen auf den Plot. Einerseits wird es schwierig Motivationen zu folgen, wenn diese nie etabliert wurden. So scheint Cyphers Verrat aus dem Nichts zu kommen, um die Dramaturgie zu erhöhen. Andererseits ist es schwer, sich um das Geschehnis zu sorgen, da die Charaktere nicht natürlich erscheinen. Der zweite Kritikpunkt trifft gerade diese Art von Film, da wir die Konstellation Menschheit gegen Maschinen haben, allerdings sehe ich keinen Unterschied zwischen Neo und Mr. Smith. Mit Erlaubnis vergleiche ich „Matrix” nun mit einem anderen, exzellenten Science-Fiction-Film, der diesen Aspekt aufgreift: [i]„Der Terminator”[/i]. Hier wird deutlich, wer die Maschine ist. Den Menschen wird eine Dimension gegeben und wir können uns um sie sorgen. Dies wäre auch bei „Matrix” wünschenswert gewesen. [b]Philosophie[/b] [b][/b] Der Film basiert auf der Idee, nichts sei real. Maschinen benutzen uns als Batterien, halten sich selbst am Leben. Um uns zu kontrollieren, wird den Menschen eine virtuelle Realität vorgespielt. Dieser Gedanke ist wirklich interessant, allerdings schafft das Drehbuch nicht immer dies gut darzustellen. Meistens ist es überzeugend, gerade zu Anfang mit Morpheus, der Neo anspornt: „Dont try to hit me and hit me.” Generell ist das Drehbuch in dieser Anfangsphase sehr stark. Im Mittelteil gibt es einen Hänger. Beispielsweise ist die Diskussion, woher die Maschinen wie dies und jenes schmeckt, doch mehr als sinnlos. Philosophisch verbraucht der Film sein Pulver in der ersten Hälfte, obwohl Agent Smith am Ende ein wenig über die erste Matrix reden kann, was ich bis heute als den besten Aspekt im Film bezeichne. Ich möchte mir nicht herausnehmen, die Idee als nicht so originell zu bezeichnen, wie es häufig getan wird. Allerdings scheint es doch möglich, mehr aus diesem Einfall zu machen. [b]Effekte/ Action[/b] [b][/b] Für seine Zeit waren die oscarprämierten Effekte ein grandioses Ereignis. Der [i]Bullet-Time-Effekt[/i] wurde zum Sinnbild für „Matrix” - und führte zu den wohl am häufigsten parodierten Szenen der Filmgeschichte. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was er von ihnen hält. Mir bespielsweise ist ein Schmunzeln nicht verwehrt, wenn ich an die erste Szene des Films denke. Ich lasse es wahrscheinlich schlechter wirken, als es tatsächlich ist. Die Action ist eigentlich durchweg gut. Auch die Faustkämpfe, die mir beim ersten Schauen nicht gefallen haben, können überzeugen und habe eine gute Choreografie. Langeweile kommt im Film auf jeden Fall nicht auf. [b]Fazit[/b] [b][/b] Ich bin mir nicht sicher, wie diese Kritik auf andere wirkt, aber ich kann festhalten, dass ich den Film nicht für schlecht halte. Alleine die Action rechtfertigt 5 Punkte. Dazu noch ein paar philosophische Ansätze, einen soliden Plot und eine gute Kameraführung, dann kann ich guten Gewissens [b]7 Punkte[/b] vergeben. Ich hoffe mir springt keiner an die Gurgel für diese Bewertung, aber die fehlenden Charaktere sind einfach ein großes Manko des Films.
Matrix Bewertung