Bewertung: 3.5 / 5
Matrix Reloaded ist ein US amerikanischer Science Fiction Film aus dem Jahr 2003 und die Fortsetzung des Überraschungserfolges Matrix aus dem Jahr 1999. Der Film wurde wie sein Vorgänger von den Wachowski-Brüdern inszeniert.
Trailer zu Matrix Reloaded
Matrix war kurz vor der Jahrtausendwende ein Überraschungserfolg. Eine scheinbar so abstrakte und bizarre Idee wurde konsequent auf hervorragender Weise umgesetzt und resultierte in einem wahnsinnig kommerziellen Erfolg. Gerade das war überraschend, war die Machart des Films nicht wirklich auf das Kommerzielle ausgerichtet.
Vier Jahre später gab es nicht nur die Fortsetzung Matrix Reloaded, im selben Jahr wurden der Trilogieabschluss Matrix Revolutions sowie das Computerspiel Enter The Matrix und die Animationsserie Animatrix veröffentlicht.
Während Matrix 1999 nur angedeutet hat, was alles hinter dieser Idee stecken kann, wurden all diesen Ideen 2003 ein Gesicht gegeben. An dieser Stelle soll es aber ausschließlich um Matrix Reloaded gehen.
Agent Smith wurde vernichtet, die Agenten konnten geschlagen werden, der Auserwählte wurde gefunden und kann nun seiner Prophezeiung nachgehen. Aber ganz so harmonisch und einfach funktioniert es dann doch nicht. Agent Smith wurde zwar gestoppt und zerstört, aber das Programm Smith selbst weigerte sich, gelöscht zu werden. Losgelöst vom Agentenstatus ist Smith in der Matrix unterwegs und verfolgt seine eigenen Ziele. Die Menschen sehen inzwischen einen Großangriff der Maschinen auf Zion kommen und wollen die Stadt verteidigen, parallel dazu setzt Morpheus unbeirrt seinen Glauben an Neo, dem Auserwählten, fort.
Die Maschinen, die Agenten, die überlebenden Menschen, Zion, vieles wurde 1999 bereits angesprochen, Matrix Reloaded verleiht all diesen Themen nun Bildern. Neben einem deutlichen höheren Filmbudget profitieren die Filmemacher vor allem aus der technischen Weiterentwicklung, welche vier Jahre mit sich bringen. Daher sehen viele Effekte und Darstellungen in Matrix Reloaded besser aus und lassen die visuelle schlechte Alterung von Matrix links liegen.
Entgegen des Titels spielt dieser Film diesmal deutlich häufiger nicht in der Matrix, sondern in der Realität und mit Zion sowie anderen Menschen wird diese Welt deutlich lebendiger und echter dargestellt.
Trotzdem tut sich Matrix Reloaded mit den sehr großen Fußstapfen seines Vorgängers äußerst schwer. Der Film versucht einen Spagat zwischen Mainstreamunterhaltung und tiefgründiger Handlung zu bewerkstelligen. Dabei werden überwiegend vom Drehbuch immer wieder kleinere Steine in den Weg gelegt. Manche Dialoge wirken sehr aufgesetzt und künstlich (in der realen Welt!) und andere sind sehr in die Länge gezogen.
In dieser Hinsicht haben auch die beiden Regisseure manchmal das Gespür für das Timing verloren. Exemplarisch dafür ist der Mittelweil des Films, mit einer Szenenabfolge, welche sich über 30-50 Minuten zieht, wahnsinnig viele Action- und Schauwerte bietet, aber letztendlich auch problemlos in fünf Minuten hätte erzählt werden können. Natürlich macht die Action Spaß, aber die Wahrnehmung der Zuschauer kann hier durchaus überstrapaziert werden. Im Kontrast dazu folgen Dialogszenen, welche knapp zehn Minuten lang essentielle Inhalte vermitteln, durch den Vorlauf der Action aber schwer aufzunehmen sind. Dem Wachowskis ist hier an mehreren Stellen das Gefühl für das richtige Timing und das richtige Maß abhanden gekommen und das trübt das Gesamtbild erheblich.
Trotz allem macht es Spaß, weiter in die Welt von Matrix einzutauchen, andere Besatzungen, andere Menschen und andere Programme zu sehen. Zudem sind die Actionszenen zwar teilweise zu langgeraten, aber wirklich beeindruckend inszeniert.
Ebenfalls musikalisch konnte voll gepunktet werden, gab es in Matrix 1999 noch das grandiose Stück Clubbed To Death, ist es tatsächlich gelungen, auf diesem Niveau mit Chateau eins draufzusetzen, aber auch der restliche Soundtrack passt perfekt zu den wunderbaren Bildern.
Schauspielerisch setzt man überwiegend auf die etablierten Kräfte um Keanu Reeves, Lawrence Fishburne, Carrie-Anne Moss und Hugo Weaving. Aber man etabliert beispielsweise mit Jada Pinkett Smith auch neue Figuren, welche durchaus ihren Platz in der Matrix finden. Desweiteren weiß ein Kurzauftritt der zauberhaften Monica Belucci zu überzeugen. Trotzdem bleiben viele der neuen Figuren Randnotizen und der Eindruck kommt auf, dass man das Potential trotz der Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden nicht ausgereizt hat. Eine sympathische Ausnahme bietet die Figur von Anthony Zerbe, welcher Senator Hamann spielt.
Matrix Reloaded macht einiges richtig und weiß seine Möglichkeiten in Form eines deutlich höheren Budgets auch zu nutzen. So kann man noch weiter in die Geschichte um die Matrix eintauchen und die Story des Vorgängers wird tatsächlich sinnvoll fortgeführt. Dass man diese hohe erzählerische Messlatte von 1999 nicht wieder erreichen kann, war abzusehen, trotzdem sind leider teilweise schwere handwerkliche Fehler im Drehbuch und der Regie aufgetreten. Diese lassen Matrix Reloaded zweitweise schwer genießen und sogar nachvollziehen. Vielleicht wollten die Wachowskis an dieser Stelle einfach zu viel auf einmal. Ein bisschen weniger Action, etwas mehr Charakterzeichnung und das Gesamtbild wäre deutlich runder gewesen. Letztendlich bleibt Matrix Reloaded eine ordentliche Fortsetzung, die man sich man sich angucken kann, aber beim Vergleich mit seinem Vorgänger deutlich verliert.