Bewertung: 3 / 5
Nach vielen Jahren habe ich nun doch mal wieder den 2ten Nobody-Film rausgekramt, welchen ich interessanterweise wesentlich weniger oft als seinen Vorgänger gesehen habe.
Aus heutiger Sicht ein immer noch "guter" Film, der seine Qualität bis zum Ende halten kann. Im Prinzip ist der Film halt eine Anreihung von Täuschungen und Tricks und Kehrtwendungen. Quasi ein "Oceans XY Light" im Wilden Westen.
Der Cast hat ein paar der üblichen Nasen im Gepäck und deren Performance ist überwiegend solide. Ein großes Hightlight stellt definitv der relativ klein ausgefallene Auftritt von Klaus Kinski dar, welche halt in seiner unverkennbaren Art, den "Kinski" machen darf.
Die Musik von Ennio Morricone ist wie bereits im ersten Film ein Hochgenuß. Zwar übernimmt der Zweitling den einen oder anderen Theme aus dem Vorgänger, hat aber auch ein paar exzellente Eigenkompositionen im Gepäck.
Unterm Strich kann der Film aber zu keinem Zeitpunkt seinem Vorgänger "Mein Name ist Nobody" auch nur das Wasser reichen. Wo der erste Film eine Erhabenheit in seinen Bildern ausstrahlt, welche das Wort "episch" wahrhaftig verdient haben, ist es in diesem Fall eher eine Aneinanderreihung von Szenen, die auch nicht immer gelungen zusammenpassen. Auch der Anteil an "Klamauk" fällt bedeutend höher aus und lässt den Film somit wirklich mehr im Komödien-Genre verankern. Zwar hat der Erstling auch seine Slapstickeinlagen, gerade wenn Hill am Zuge ist, das wird aber immer wieder von Henry Fonda aufgefangen und lässt dann doch eine bodenständige Ernsthaftigkeit über allem ausbreiten. Gerade eine Figur wie die von Fonda, fehlt hier komplett. Hätte man evtl. Kinski eine tragendere Rolle gegeben, wäre das noch einem Kompromiss gleichgekommen, ohne Fonda zu kopieren. Aber die Rolle von Kinski ist eben zu klein und für die weitere Handlung des Films eigentlich unbedeutend.
Auch die Bilder des Films fahren eine komplett andere Route als der Vorgänger. Waren es dort gerade die langsamen und breit angelegten Schauwerte, welche sich eher an einem "Spiel mir das Lied vom Tod" orientierten, sind es hier fast immer schnell und beinahe hektisch geschnittene Szenen. Das verändert natürlich komplett die Tonalität und mag durchaus auch so beabsichtigt gewesen sein, hinterlässt aber auch keinen bleibenderen Eindruck.
So muss man den Film also auch auf zwei Ebenen bewerten. Zum einen eher aus der Sicht eines "Spencer/Hill" Films aus der Klamauk/Slapstick Ecke und zum anderen aus der Sicht eines Spaghetti-Westerns. Wenn man ihn mit anderen klassischen Filmen von Hill vergleicht, dann kann sich der Film hier recht gut im oberen Bereich halten. Da hatte der stahlblauäugige Mann schon bedeutend schlechtere Einträge in seiner Filmographie. Aber verglichen mit anderen Italo-Western, kann sich der Film gerade noch im soliden Mittelfeld halten. An ein Meisterwerk des Genres wie "Mein Name ist Nobody" kommt er bei weitem nicht heran.
Für die Punkte-Nerds unter euch heißt das: 8 Punkte im Spencer/Hill-Verse und 4,5 im Spaghetti-Verse. Das macht abschließend
6 von 10 Punkten
Mittlerer Wiederschauwert