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Peninsula

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Peninsula Kritik

Peninsula Kritik

Peninsula Kritik
0 Kommentare - 21.10.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Peninsula" ist.
Peninsula

Bewertung: 3.5 / 5

Vier Jahre nach den Ereignissen in Busan hat sich das Virus auf die gesamte Halbinsel Koreaus ausgebreitet. Der Soldat Jung-seok (Gong Dong-won) ist dem Virus knapp entkommen und fristet nun ein zurückgezogenes Leben in Hongkong. Doch dann erhält er ein lukratives Angebot und soll mit einer Gruppe von Söldnern nach Peninsula zurückkehren, um dort einen LKW zu finden und dessen Ladung zu sichern. Er lässt sich auf das Angebot ein und findet sich inmitten von Zombies wieder.

Im Zombie-Genre gibt es große Lücken. Nicht, weil das Genre jedwede Daseinsberechtigung verspielt hätte und es deshalb nur noch ganz marginal im Kino stattfindet, sondern, weil sich Kunstschaffende in diesem Segment gerne selber limitieren. Wenn man vom Zombiefilm spricht, dann hat man als Zuschauer schon ein gewisses Bild im Kopf. Zumindest, wenn man sich tiefer mit der Materie befasst. Leicht irritierend wirken Zombies, die schnell rennen können, eine Gefahr darstellen, indem sie noch Waffen oder dergleichen dazu wählen oder auch sonst, von dem, was George A. Romero einst so machte, abweichen. Erfolg heißt also immer ein Zusammenspiel aus der Komponente irgendwie neu und irgendwie alt. Ein paradoxes Zusammenspiel möchte man meinen. Nachdem nun mit Train to Busan ein südkoreanischer Kassenschlager entstanden war, war klar, daß man hier eine Fortsetzung erwarten kann. Diesem Grundsatz kam Regisseur Yeon Sang-ho mit Peninsula nach und eröffnet damit den Gedanken eines klassischen Sequels. Wenngleich die Akteure aus dem Vorgänger maximal noch am Rande Erwähnung finden, wird die Fortsetzung nach dem Stigma Höher, Schneller, Weiter in das Maximum getrieben und bietet dabei ähnliche Stärken, wie auch Schwächen der gesamten Trilogie. Zunächst sei gesagt, daß man, um einen legitimen Horror-Zombiefilm zu schaffen, auch das Genre neuerfinden müsste. Doch das tut Peninsula zu keinem Zeitpunkt und schafft eher den Eindruck, eines klassischen Films, über die Ewigkeitsthemen der Familie, des Kapitals, der Macht von Staatsapparaten und einer eigenen Limitierung, bedingt durch fehlende Möglichkeiten an Größe.

Trailer zu Peninsula

Gemeint ist hier die zentristische Sichtweise auf den Staat. Man kennt das vornehmlich aus dem amerikanischen Kino. Wann immer es ein weltweites Phänomen, beziehungsweise Problem gibt, fällt auf, daß der Ausschlaggeber, oder die Lösung dessen immer in dem Staat zu finden ist, aus welchem der Film letztlich kommt. Einen Einblick in die Welt liefert Peninsula dann nur insofern, als der er recht egozentrisch behauptet, Südkorea sei für den Weltuntergang verantwortlich. Diesen Weltuntergang sieht man auch ganz deutlich. Und man muss an der Stelle tatsächlich wieder einmal das Gespür von Regisseur Yeon Sang-ho loben, der einen Film geschaffen hat, der tatsächlich nach etwas aussieht. Natürlich kommt da ab und zu CGI zum Einsatz und wenngleich so manche Actionsequenz, wie aus einem Computer wirkt, so muss man doch längst anerkennen, daß das nun mal formaler Standard im modernen Blockbusterkino geworden ist. Und ehrlich gesagt sind die Möglichkeiten ja auch nicht so kleinzureden. Was heute technisch alles möglich ist, eröffnet schon Wege und Möglichkeiten, selbst die unverfilmbarsten Werke anschaulich zu machen. Ein guter Vergleich dafür dürften die Planet der Affen-Filme sein, die im Laufe der Zeit zu den absolut sehenswertesten Filmen geworden sind, die Hollywood zu bieten hat. Doch Optik ist etwas, was völlig egal ist. So hat man zumindest den Eindruck. Eine gute Geschichte wird davon nicht besser und es wäre erschreckend antiintellektuell in einen Film zu gehen und als letztliche Wertung festzustellen, daß der Film halt schon schön aussah. Denn gutes Aussehen alleine reicht nicht. Auch hier muss man dann wieder den Regisseur loben, dem es gelingt, auch sehr viel aus den Szenarien herauszuholen. Das zeigt sich eindrucksvoll an der minimalistischen Prämisse, die vom Film dann durch packende Action aufgefangen wird.

Nun stören sich viele daran. Sicherlich. Vielleicht, weil der Film seinen Zuschauer damit überfordert, sehr viele Charaktere auf einmal zu etablieren. Und vielleicht, weil er nie so genau versteht, wo nun wer herkommt und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Doch muss an der Stelle wirklich mal die Grundsatzfrage gestellt werden, ob man das noch braucht? Jeder Mensch kann sich mittlerweile ausmalen, wie ein Zombiefilm vonstattengeht. Es gibt da meist ein von Menschen verursachtes Virus, daß darauf anspielt, daß der Mensch in seinem Schaffen grenzenlos ist und den Menschen letztlich damit auch tötet. Dystopie halt. Wozu braucht man da eine Geschichte? Viel wichtiger sind da Charaktere. Man kennt das aus den Marvelfilmen, die bis auf wenige Ausnahmen, etwa The First Avenger: Civil War (2016) keine wirklich tiefgründigen Geschichten erzählen. Dazu muss man aber auch sagen, daß das Hollywood-Mainstream-Kino auch in all den Jahren ganz selten mal getan hat. Welcher Blockbuster kann schon Arthaus und Unterhaltung großartig verbinden? Wohl die Wenigsten! In Peninsula geht es nicht um eine Geschichte, auch wenn man sich dann einredet, daß das schon sehr kritisch sei. Doch es fällt auf, daß Yeon hier eher auf herkömmliche Unterhaltung gesetzt hat. Hatten Seoul Station (2016) und Train to Busan (2016) noch auf eine kapitalismuskritische Grundbotschaft gesetzt, fungiert dieser Film hier als großes Finale einer Trilogie, die eben mehr auf Action bedacht ist. Dabei kommen Massen um Massen von Zombies auf den Zuschauer zu, der dabei immer wieder um die Charaktere bangen muss. Mehr ist das nicht.

Hin und wieder erinnert der Film aber in seinen eigens kreierten Wegen dann schon ein wenig an die Jurassic Park-Reihe. Deren spätere Abkömmlinge Jurassic World (2015) und vor allem Jurassic World: Das gefallene Königreich und Jurassic World: Ein neues Zeitalter (2022) sich vor allem dadurch auszeichneten, daß sie zwischen Kitsch und absolut absurden Konzepten hin- und herwechselten. Und genau liegt der Hund begraben. Denn gerade, weil Peninsula einen Subplot um eine Miliz etabliert, die irgendwie Menschen in einer Art Kolosseum ums Überleben gegen Zombies kämpfen lässt, dann ist das großartige Unterhaltung. Denn man muss an der Stelle einfach gestehen, daß man sowas im Mainstreamkino wohl eher seltener sieht. Natürlich könnte man das auch infrage stellen und sagen, daß das ja absolut unrealistisch sei. Doch man redet hier immer noch am Ende des Tages von einem Zombiefilm. Darüber hinaus nimmt der Film seinen Zuschauer auch gekonnt an die Hand und zeigt ihm einige Informationen, die im späteren Verlauf der Geschichte nochmal an Wichtigkeit gewinnen werden. Das sorgt indes zusätzlich für Spannung, weil der Film seine Wendung damit vorprogrammiert und nicht letztlich nur ein Aufhänger für einen sonst grottenschlechten Film bleibt. Der Film ist sicherlich im gesamten der schlichteste der Trilogie, doch er ist dabei auch extrem unterhaltsam.

In Peninsula soll nichts mehr erklärt werden. Es soll nicht mehr gedacht und auch vermittelt werden. Der Film ist eben ein klassischer Blockbuster, der ein totgerittenes Genre um einige sehr unterhaltsame Ideen erweitert. Mal wieder sind die Schauspieler hier eigentlich zu gut für das gesamte Unterfangen. Und dennoch weiß der Film dabei sehr gut zu unterhalten und wirkt indes sehr rund. Ob man darüber allerdings noch lange nachdenken wird, darf bezweifelt werden.

Peninsula Bewertung
Bewertung des Films
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