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Pitch Perfect 2

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Pitch Perfect 2 Kritik

Pitch Perfect 2 Kritik

Pitch Perfect 2 Kritik
0 Kommentare - 02.05.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Pitch Perfect 2" ist.
Pitch Perfect 2

Bewertung: 3 / 5

Kurz vor dem Ende ihres Studiums treten die Barden Bellas auf einer Show anlässlich des Geburtstages des Präsidenten auf. Bei der Show kommt es zu einem peinlichen Unfall durch Amy (Rebel Wilson), woraufhin die Gruppe von einem Wettbewerb ausgeschlossen werden. Nun müssen Chloe Beale (Brittany Snow) und die Bellas alles daran setzen, die Weltmeisterschaft im A Capella zu gewinnen. Unterdessen geht Beca (Anna Kendrick) ihren eigenen Zukunftsvorstellungen nach.

Konflikte machen uns nicht zwingend zu Menschen, doch in ihrer Ausprägung und Umsetzung gibt es kein anderes Tier, daß sich so sehr in Streitereien verliert, wie der Mensch. Das kann Fronten mehr erhärten und die gehegten Antipartien nur noch mehr ans Tageslicht lassen. Das kann konstruktiv sein, und den Menschen oder das Kollektiv in einer verstärkenden Art weiterführen. Oder es kann konstruiert sein, wie in einem, wie in diesem Film. Die Gruppe ist entzweit, denn es steht einiges auf dem Spiel. Die A Capella-Weltmeisterschaft steht vor der Tür und das baut – wie sollte es auch anders sein – ziemlichen Druck in den Damen auf. Druck ist ja ohnehin der Grund für vielerlei Konflikte. Weshalb man sich aus philosophischer Sicht oft auch die Frage stellen könnte, inwieweit Konflikte nun eigentlich etwas mit der aktuellen Situation beider Parteien zu tun haben. Doch Pitch Perfect 2 ist kein zum Nachdenken anregendes Werk, sondern ein Film, der den Konflikt nur um des Konfliktes willen in den Mittelpunkt stellt. Natürlich ist das familiäre Kollektiv bedroht, durch äußere Umstände. Natürlich müssen alle erkennen, wie sie aneinander wachsen und arbeiten können. Und natürlich ist die Erkenntnis ein reines Kommunikationsproblem. Natürlich, viele Konflikte lassen sich durch Worte lösen und Missverständnisse in Kommunikation, die durchaus ein komplexes Gebilde ist, sind insofern sicherlich auch eine intelligente Herangehensweise. Auf der anderen Seite ist die Fallhöhe im gesamten Werk lächerlich gering.

Trailer zu Pitch Perfect 2

Das möchte der Film kaschieren und schickt seine Figuren auf einen Selbstfindungstripp zwischen Freundschaft, Erkenntnis, Loyalität und Liebe. Nun gerade dieser Teil wirkt aber über alle Maßen unorganisch. Nicht nur ist das Setting ein komplett anderes, auch die Witze, die hier präsentiert werden, erinnern stark an Kalauer aus antiquierten Zeiten. Darüber hinaus hat das auch einen ungewöhnlichen Happy Madison Productions-Touch, nach welchem die Figuren so wirken, als würden sie gar kein Teil mehr eines Filmes sein, sondern eine Reportage über Urlaub drehen. Und dadurch zieht der Film sich auch stark in die Länge. Klar soll das nicht auffallen, und so steckt man die adipös-dümmliche Amy in einen Baum, von dem sie nicht mehr runterkommt. Als wäre alles eine Farce, wirkt der Film, wenn er versucht seine inhaltliche Leere mit Familienkitsch zu kompensieren. Darüber hinaus finden sich auch abermals schwere Themen im Film wieder. So etwa Homophobie, aber auch Rassismus wird zu Teilen als Thema behandelt. Doch gelingt es dem Film nicht, auch eine intelligente ironische Brechung im Film unterzubringen. Gleichsam hat man auch den Eindruck als würde Elizabeth Banks’s Werk nur aus Witzchen bestehen, die keinerlei Katharsis in moralischen Fragen bedürfen. Klar darf man auch bitterböse sein und gerne darf Kunst auch über die Stränge schlagen, auf der anderen Seite wird hier nichts artikuliert, was irgendwo in einer gewagt künstlerischen Auslegung deutbar wäre.

Ein klarer Vorteil zum Vorgänger ist indes, daß mit Elizabeth Banks eine Regisseurin platz nimmt, die durchaus den ebenso fragwürdigen ersten Teil in Sachen Aussagen verbessert. So werden ganz offene, aber auch unterschwellig sexistische Momente zurückgefahren. Daraus entsteht in diesem Fall zwar auch nicht wirklich eine Emanzipation, dennoch wirkt der Film an vielen Stellen durchaus bissiger und energischer, wenn es um das Offenlegen patriarchaler Strukturen geht. So werden etwa Charaktere, wie der von John Michael Higgins verkörperte John Smith und seine machohaften Aussagen zum Thema Frauen durchaus in Teilen scharf kritisiert. Ohnehin entwickeln sich die Figuren – wenn auch nur marginal – durch ihr weiteres Erscheinen weiter. Menschen gelangen hier in neue Rollen, in denen sie zuvor nicht erscheinen konnten oder wollten. Dabei wird vor allem die Ehre der einzelnen Figuren in einer Weise verdeutlicht, die tatsächlich auch nur marginal angreifbar wäre, weil sich tatsächlich niemand für sie zu interessieren scheint. Denn obwohl das gesamte Werk die Größe des Schaffens darstellen will, wirkt alles hier so minimalistisch gedacht, sodass der Film eigentlich wie Nonsens wirkt.

Das weibliche Pendant zum Vaterkomplex, wird hier durch Hailee Steinfelds Emily Junk dargestellt, die aufgrund ihres Namens eine wirklich schwere Bürde mit sich trägt. Man darf das an der Stelle nicht mit einem Vergleich in Richtung Skywalker-Familie oder dergleichen versehen, doch der Film tut so, als wären seine absolut nichtssagenden Charaktere irgendwas in der Schwere von Shakespeare. Und gerade weil der Film sich an manchen Stellen mit seinem kitschigen Gewusel so ernst nimmt und an anderen dann wieder nicht, ist der Film doch sehenswert. Daß allerdings vermutlich nur auf einer ironischen Ebene. Man könnte das verachten, ähnlich wie man das gesamte Schaffen von Rebel Wilson verachten könnte, auf der anderen Seite ist das eben auch durchaus unterhaltsam, mit wie viel Selbstbewusstsein, vielleicht auch die ein oder andere unter Wert verkaufte, die Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Dialoge tragen. Da passt auch die sichtbar unterforderte Steinfeld ganz gut rein, weil sie ebenso charismatisch ist, wie die anderen Figuren. Gleichsam verpasst sie dem Gefüge aber auch durchaus frischen Wind.

Intelligent wird Pitch Perfect 2 auch dann nicht, wenn er sich für konstruktiv hält. Manche Witze unter der Gürtellinie, bleiben auch bis zum Ende dort. Die Musicalnummern sind ebenso effektiv wie im Vorgänger, haben aber auch nichts Neues zu erzählen. Dazu gesellt sich die Geschichte und ein lang wirkender zweiter Akt. Schauspielerisch werden hier keine Legenden geboren, dennoch aber Sympathieträger. Über allem steht aber auch die Laufzeit, die den Film ebenso schnell kommen, wie gehen lässt.

Pitch Perfect 2 Bewertung
Bewertung des Films
610

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