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Quartett

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Rührendes Regiedebüt

Quartett Kritik

Quartett Kritik
0 Kommentare - 02.01.2013 von Moviejones
Wir haben uns "Quartett" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 4.5 / 5

In einer Seniorenresidenz für ehemalige Opernsänger und Orchestermusiker - inspiriert von der real existierenden "Casa Verdi" in Mailand - steht die alljährlich am 10. Oktober zu gebende Gala zu Verdis Geburtstag an. Ein Konzert, das hilft, das luxuriöse Zuhause der würdevoll altern wollenden Diven und Opernsänger zu erhalten. Die vergessliche Cecily (Pauline Collins), der verschlossene Reginald (Tom Courtenay) und Schwerenöter Wilfred (Billy Connolly) reagieren dabei recht unterschiedlich, als Opernstar Jean (Maggie Smith) ins Beecham House einzieht, die ehemals berühmte Diva, die ihre musikalische Viererrunde von früher damit vervollständigt. Die Erinnerung an ihr ehemals gemeinsam vorgetragenes "Rigoletto" von Verdi mit Jean als Starsolistin holt die vier auf verschiedene Weise ein: Während Cecily vor Freude völlig aus dem Häuschen ist, ist Reginald alles andere als amused - denn mit Jean kehrt auch die Erinnerung an eine tiefe Liebe zurück, die ihn einst sehr verletzte. Jean selbst wiederum kann sich alles andere vorstellen, als in ihrem Alter noch einmal zu singen…

Quartett, das britische Regiedebüt von Dustin Hoffman (Rain Man), ist eine ergreifend rührende, amüsante Dramödie über Freundschaft, Liebe, das Altern, den Tod und natürlich über die Wirkung der die Menschen auf so universelle Weise verbindenden Musik. Inspiriert wurde das opulente Werk von Daniel Schmids gefeiertem Dokumentarfilm Il Bacio di Tosca von 1984. Man kann nur hoffen, dass es Hoffman nicht bei einem Debüt belassen wird. Die Geschichte ist tiefernst, dennoch locker-leicht und mit typisch britischem und feinsinnigem Humor erzählt. Quartett ist seit langem wieder einmal eine filmische Geschichte mit so viel Charme und Herz, dass der Film und seine Figuren einem lange in Erinnerung bleiben werden.

Trailer zu Quartett

Zudem wartet Quartett mit einer wunderbaren Besetzung auf, allen voran natürlich die großartige Maggie Smith (Titanic, Harry Potter-Reihe), der die Rolle der alternden, ehrgeizigen Diva schon aufgrund ihrer Ausstrahlung und eigenen Geschichte als bald 80-Jährige Filmdiva wie auf den Leib geschrieben scheint. Jedoch zeigt sie hier andererseits auch eine Emotionalität und Verletzlichkeit, aber auch Selbstironie unter der allürenhaften Fassade, die man bei der oft für kühle Rollen besetzten UK-Darstellerin bisher selten zu sehen bekam. Billy Connolly (Ihre Majestät Mrs. Brown, The Last Samurai) ist eine amüsant-unterhaltsame Augenweide als hinter jedem Rockzipfel herjagender Charmeur, Tom Courtenay (Doktor Schiwago, Der Goldene Kompass) gibt authentisch und zu Tränen rührend den heart-broken Gentleman und die Chemie zwischen ihm und Smith funktioniert hervorragend. Pauline Collins (Paradise Road) ist einfach herzergreifend in ihrer natürlich lieben und zugleich hibbelig-vergesslichen Art und Michael Gambon (bekannt als Dumbledore) amüsiert als exzentrisch kauziger Regisseur der Gala.

Man fühlt sich ein wenig an Sister Act erinnert und kann Quartett als nicht weniger humorvolle, jedoch würdevollere, noch herzergreifendere und sogar weisere Variante dieses schon Musikfilm-Klassikers beschreiben - in dem Musik jedoch eher ein verbindendes Mittel zum Zweck der urmenschlichen Geschichte ist. In der zudem Jung und Alt aufeinandertreffen: Denn "Reggie" Reginald lehrt in der Residenz Jugendliche klassische Musik, diese wiederum bringen ihm moderne Musikstile wie Rap und HipHop nahe. Der Spannungsbogen und die Dramaturgie sind harmonisch und lebendig wie die Musik, der Zuschauer ist schnell "drin" im Geschehen und im Herzen der Figuren und mag ein Ende nicht wirklich akzeptieren. Aber wie heißt es so schön: Alle Herzen werden gebrochen. Und alles Leben endet. Das Filmende ist vorhersehbar, jedoch dafür ungewöhnlich inszeniert - passend zu dieser kleinen Filmperle, die man nur jedem wärmstens ans Herz legen kann, der sich für mehr interessiert als spaßiges Popkornkino.

Abschließend bleibt zu Quartett nur zu sagen: Hut ab, Herr Hoffman, und bitte mehr davon! Die Verbeugung gilt aber natürlich auch Drehbuchautor Ronald Harwood, einer bis in die Nebenfiguren überzeugenden Darstellerleistung und visuell stimmungsvollen Kameraarbeit. Und zuletzt natürlich auch Verdis Musik wie auch einem insgesamt stimmigen Soundtrack und einem vor allem menschlich ergreifenden Quartett.

Quartett Bewertung
Bewertung des Films
910

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