Anzeige
Anzeige
Anzeige

Rambo - Last Blood

Kritik Details Trailer News
Live for nothing or die of boredom.

Rambo - Last Blood Kritik

Rambo - Last Blood Kritik
23 Kommentare - 21.09.2019 von Silencio
In dieser Userkritik verrät euch Silencio, wie gut "Rambo - Last Blood" ist.
Rambo - Last Blood

Bewertung: 1.5 / 5

Rambo: Last Blood

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem der Soldat John Rambo heimgekehrt ist. Zehn Jahre, in denen er sich ein neues Leben aufgebaut hat auf der Farm seines Vaters. Dort lebt er mit seiner Nichte Gabrielle und deren Großmutter, die aber nicht mit Rambo verwandt ist – wie auch immer das funktionieren soll. Für Rambo steht eine große Veränderung an, denn Gabrielle will die Farm verlassen und zum College. Doch bevor sie das tut, will sie auch noch ihren Vater besuchen, der sie vor zehn Jahren verlassen hat und zurück nach Mexiko gegangen ist. Doch die Freundin, die den Vater für Gabrielle gefunden hat, entpuppt sich als Verräterin und liefert Gabrielle dem Menschenhändlerring der Martinez Brüder aus. Rambo ist, verständlicherweise, außer sich, fährt nach Mexiko, um seine Ziehtochter zu befreien... und wird prompt von den Böswatzen überwältigt. Als diese ihn schwer zusammengeschlagen liegen lassen, sammelt ihn die Journalistin Carmen auf, die ihre Schwester an die Martinez Brüder verloren und dementsperchend selber noch eine Rechnung mit diesen offen hat. Können die beiden das Kartell zu Fall bringen?

Trailer zu Rambo - Last Blood

Nein, weil Carmen eigentlich nichts mit der Handlung zu tun hat. Aber vielleicht sollten wir nicht so weit vorgreifen, also zurück zum Anfang. Man will es heute ja gar nicht glauben, aber rein technisch betrachtet ist „Rambo“ von 1982 eine Literaturverfilmung. Ursprünglich von Autor David Morrell erdacht, handelte es sich bei „First Blood“ um ein ambivalentes Buch, das weder Rambo noch den Sheriff wirklich als Bösewichte darstellen wollte. Stallone und Regisseur Ted Kotcheff entfernten ein paar Ecken und schufen damit einen Film, der sinnbildlicher für den Übergang zwischen New Hollywood und dem Blockbusterzeitalter nicht sein könnte: immer noch in der taktilen Realität des 70er Jahre Kinos verhaftet, aber schon mit simplerer und moralisch deutlicherer Charakterzeichnung – ohne damit in blödsinniges Gut/Böse zu verfallen. Aber dafür waren ja die Sequels da, die man durchaus unterhaltsam finden kann (wie es der werte Autor tut), die aber auch als Chiffren für das 80er Actionkino herhalten können, mit all den eingeölten Muskeln, Reaganismen und dem Überbietungswahn. Der geschundene Veteran Rambo wurde ein ums andere Mal in Krisengebiete geworfen, um da im Namen des Guten auf immer weiter eskalierende Weise aufzuräumen.

Seinen vorläufigen Höhepunkt fand die Chose mit dem 2008 schon arg verspätet erschienenen „John Rambo“, der ob seiner wahnwitzigen Brutalitäten bei der deutschen Zensur einige Federn lassen musste. Das verwundert allerdings auch nicht, hält man sich vor Augen, dass Rambo, liebevoll von der Kamera festgahlten, ganze Landstriche entvölkert und unzählige Familien zerbrochen zurücklässt. Der vierte Teil dürfte durchaus einer der heißesten Anwärter auf den Titel des geschmacklosesten und unterhaltsamsten Studiofilms des neuen Jahrtausends sein, so sehr suhlt er sich in Leid und Gewalttaten. Zu überbieten wäre das Ganze natürlich nur gewesen, indem man Stallone mit einer GoPro, einer Machete und einem Maschinengewehr in ein Krisengebiet geschickt hätte, um ihn dort echte Kriegsverbrechen begehen zu lassen. Stattdessen hat man sich, Menschenrechtsorganisationen danken, für den umgekehrten Weg entschieden: der nächste Teil ist kleiner, intimer, persönlicher geworden. Und das klingt doch auf dem Papier ganz gut, oder?

Nein, tut es natürlich nicht, denn auf dem Papier kann nichts gut klingen, es kann allenfalls gut zu lesen sein. Aber gelesen hat am Set von „Rambo: Last Blood“ wahrscheinlich noch niemand irgendwas. Dafür hat man aber einige Filme gesehen, auch wenn man sie nicht immer ganz verstanden hat. Der neueste Streich im Franchise ist voller Referenzen an andere Actionfilme der letzten zwanzig Jahre, aber auch an Filme wie „Erbarmungslos“ von Clint Eastwood, ohne dabei wirklich ein Verständnis für diese zu haben. Das große und offensichtlichste Vorbild dürfte „Taken“ mit Liam Neeson sein, der eine neue Welle von Charles Bronson-esken Filmen nach sich zog. Wie im Besson produzierten Vehikel geht es auch hier einen Großteil der Laufzeit darum, die „Tochter“ in einem fremden Land aus den Fängen böser Ausländer zu befreien. Dabei wird so dreist abgekupfert, dass während einer der Befreiungsaktionen der Eindruck entsteht, „Last Blood“ würde den gleichen Twist (Neeson denkt, er findet seine Tochter, er dreht die Frau um... und es ist wer anderes) abspulen. Tut er aber nicht, also Erwartungshaltung gekonnt unterwandert. Oder so.

Dabei ist das Problem ja nichtmal, dass der Film unoriginell ist. Frei nach Wim Wenders gibt es ja keine neuen Geschichten mehr, also wäre es vergebene Liebesmüh, sich hierüber aufzuregen. Schlimmer wiegt nämlich, dass der Film wirklich nichts zu sagen hat, die Formel auf faulste Art bedient, ohne ihr etwas hinzuzufügen. Wäre etwas Muskelschmalz, vielleicht sogar etwas Leidenschaft, in diesen Film geflossen, könnte man die aufgewärmte Suppe wenigstens als ritualisiert bezeichnen: wir alle wissen, was passieren wird, wir werden aber auch darauf vorbereitet, das Ding wird zum Crowdpleaser. Vergleichen könnte man das mit einem „Freitag der 13.“-Sequel, das einem immer wieder gleiche Handlungsmuster und immer wieder das gleiche Schlachtvieh leicht variiert vor die Nase setzt. Den Vergleich lädt „Last Blood“ nicht nur wegen seinem „endgültigen“ Titel ein, der den geneigten Zuschauer an die „Nightmare“-Reihe oder eben den Schlitzer vom Camp Crystal Lake erinnert, sondern weil er, ähnlich wie der Denzel Washington Dad-Actioner „The Equalizer“ ein paar Jahre zuvor, unseren Helden im Finale ganz Slasher-mäßig inszeniert, wie er immer wieder aus dem Schatten auf kreativste Art (sogar mit einer Machete) die bösen Jungs abschlachtet. Im Gegensatz zu den besseren „Freitag“-Filmen, die ihren Charakteren wenigstens eine zweite Dimension zugestehen, bleibt hier aber alles an der Oberfläche.

Denn „Last Blood“ kommuniziert nur in Platitüden, versucht mit bedeutungsschwangeren Worten und Gesten Tiefe vorzudeuten, die nicht da ist. Vielmehr werden breite Charaktertypen verwendet, die breite Aussagen tätigen, in der Hoffnung, dass die Zuschauer aus anderen, besseren Filmen Kontext mitbringen, um „Last Blood“ mit ein bisschen Inhalt zu füllen. Wir kennen die Journalistin, die auf gefährlichem Gebiet für die Wahrheit kämpft (oder auch nicht, so wirklich wird das hier nie klar...), wir kennen die Gangsterbrüder, die in Konkurrenz zueinander stehen, wir kennen die Schwärze im Herzen der Männer und wir wissen, wer der Typ im Poncho auf dem Pferd ist. Aber wirklich etwas sagen tut der fünfte „Rambo“ damit nicht. Das kann er auch gar nicht, dafür hetzt er zu sehr durch die einzelnen Plot Points, dafür vergisst er auch einiges zu schnell. So hat ein Subplot um einen großen Deal der Menschenhändler nur eine Szene und keine wirklichen Auswirkungen abbekommen, so hat Paz Vegas Journalistin eigentlich nur die Aufgabe, Sly zu bemuttern und ihm Informationen zu geben. Wer jetzt clevere Subversion vermutet, ist auf dem falschen Dampfer: die Punkte werden nicht übergangen, weil der Film etwa ähnlich wie „You were never really here“, den er auch mal kurz abrippt, durch elliptische Erzählung Sehgewohnheiten unterwandern will, sondern weil er nicht mal die genretypischen Muster wiederholen kann. Um die Faulheit des Films vielleicht auf andere Weise zu verdeutlichen: neben CCRs „Fortunate Son“ dürften wohl The Doors die ausgelutschteste Musikreferenz an den Vietnamkrieg sein. „Last Blood“ setzt in seinem lahmen „Einer gegen Alle“-Finale „Five to One“ ein. Verstehste?

Diese Faulheit verärgert doppelt, weil sich im ersten Drittel durchaus interessante Ansätze finden. Wenn wir am Anfang die von Rambo gebuddelten Tunnel sehen, die offensichtlich symbolhaft für sein Trauma stehen sollen, und sehen, dass Gabrielle die Wände dort bemalt hat, ist das durchaus ein nettes Zeichen dafür, wie sie seine psychischen Wunden hätte heilen können – wenn Rambo dann aber dem Gopher aus „Caddyshack“ gleich am Ende aus den Tunneln hochpoppt, ist da kein Pay Off, weil der Film zu Trauma und zur Bewältigung von ebenjenem nichts zu sagen hat, außer vielleicht dann doch bei der altbewährten Resolution through Violence zu landen. Und auch wenn wir Rambo am Esstisch sehen und sein ganzer Körper sich anspannt, während er sein Besteck in die Hände nimmt, kriegen wir kurz ein interessantes Thema präsentiert, nämlich den Mann, der sich in der Zivilisation zutiefst unwohl fühlt. Doch, als hätte jemand jetzt noch was anderes erwartet, damit macht der Film ebenfalls nichts.

Liefert der Film wenigstens auf der Actionebene? Nein.

Na gut, vielleicht noch ein paar Worte mehr dazu. „Last Blood“ gehört zu der Schule Actionfilm, die den Helden zeigen, wie er etwa eine Waffe abfeuert, dann zu einem Bösewicht schneidet, der umfällt, aber sich nie die Mühe macht, eine ordentliche Geographie zu etablieren, die uns hilft, alles in einen Kontext zueinander zu bringen. Ein filmischer Raum wird hier nicht aufgebaut, obwohl der Zuschauer diesen dringend braucht, um die Actionszenen in seinem Kopf zusammenzubauen, damit diese dann erst wirklich eine Wirkung entfalten können. Zwischendurch mal eine Totale einzubauen, die Rambo und Gegner zusammen zeigt, hätte Wunder wirken können. So bleibt aber nur der bittere Nachgeschmack, man hätte hier gerade nicht mehr als Dienst nach Vorschrift gesehen, weil die Filmemacher kaum bereit waren, das geringste Maß an Aufwand zu betreiben.

Am Ende hofft man tatsächlich, dass das mehrdeutige Schlussbild die Möglichkeit auf weitere Sequels verschließt, noch so einen altersmüden Aufguß will man nämlich wirklich nicht mehr sehen. Lasst die Reihe in Frieden auf dem Soldatenfriedhof der Filmgeschichte ruhen, da ist sie besser aufgehoben.

Rambo - Last Blood Bewertung
Bewertung des Films
310

Weitere spannende Kritiken

Kung Fu Panda 4 Kritik

Kung Fu Panda 4 Kritik

Poster Bild
Kritik vom 17.03.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Po (Jack Black) soll auf Anweisung seines Meisters Shifu (Dustin Hoffman) einen neuen Drachenkrieger als Nachfolger auswählen. Er selbst soll nämlich die Rolle des spirituellen Führers einnehmen. Doch Po ist noch nicht bereit die Rolle des Drachenkriegers aufzugeben, in der er sich so...
Kritik lesen »

Wolverine - Weg des Kriegers Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 16.03.2024 von Raven13 - 2 Kommentare
Diese Kritik ist spoilerfrei! "Wolverine: Weg des Kriegers" ist in meinen Augen der verkannteste Film der X-Men-Reihe. Den niedrigen IMBD-Wertungsspiegel des Films kann ich absolut nicht nachvollziehen. Für mich einer der besten Filme der gesamten X-Men-Filmreihe. Die Handlung spielt nach &bd...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Horizont erweitern

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
23 Kommentare
1 2
Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
24.09.2019 11:15 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Ach ja, sorry für den späten Dank für die Hüte

@ Silencio und MrBond :-)

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
MrBond : : Imperialer Agent
23.09.2019 10:05 Uhr | Editiert am 23.09.2019 - 10:56 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.595 | Reviews: 23 | Hüte: 585

Silencio, alter Kumpel, jetzt lass doch mal die Kirche im Silencio-System. Ich muss gestehen, ich bin schon etwas gekränkt, dass gerade Du, als Meta-Gotfather, meinen Kommentar so krass in den falschen Hals bekamst und ich entschuldige mich aufrichtig dafür. Ich wollte Deinen Blutdruck wirklich nicht über die normalen Parameter schwellen lassen.

Um alles wieder gut zu machen: Ich finde nicht nur Deine Stirb Langsam Kritik "valide" (dieses wunderbare Wort wählte ich übrigens nur, weil`s mir so gut gefällt und es scheinbar zum guten Ton gehört, genauso, wie "generisch", "Hufschlag" und "Orgasmusschwierigkeiten"). Nein, im Ernst, Deine Kritiken lesen sich meistens flüssig und gut begründet. Dichtsdestotrotz stelle ich, mit Blick auf die Vergangenheit fest, dass unser beider Empfinden für gute Filme mit unterschiedlichen Anfangsvariablen begründet sind - dies kann sogar dazu führen, dass wir beide einen Film toll finden, jedoch aus unterschiedlichen Gründen, quasi ein gekoppeltes chaotisches Filmbewertungssystem mit mehreren, aber unterschiedlichen Anfangsvariablen.

Die Erfahrung zeigt weiter, dass das ZSSnake-Bewertungssystem kompatibler zu dem meinen erscheint, da wir uns zu, sagen wir, 80% einig sind.

Das bedeutet natürlich nicht, dass in diesem Fall (Rambo - Last Blood) meine Meinung trotzdem zur 1,5-Hut-Bewertung führen könnte, aber ich bin davon überzeugt, dass es bei mir dann andere Gründe haben wird, als bei Dir - was ja per se kein Problem darstellt. Unter`m Strich beobachte ich aber sehr häufig, dass Filme, die ich gut finde, in Deiner Welt kacke sind. Daher der Spruch mit dem Kontraindikator. Also, alles gut, und sorry nochmal: Ich wollte damit natürlich weder Deine Review sprengen, noch in irgendeiner Weise `rumtrollen.

@MobyDick

Im Übrigen meine ich es durchaus ernst, dass ich dich für jemanden halte, der durchaus ähnliche Qualitätsstandards bei Filmen haben dürfte wie die "Verkopften" - so lange es sich nicht um James Bond, Star Wars, Star Trek, Rocky und allem 80er und 90er Quatsch handelt... ;)

Hmm, also bei Star Wars und Star Trek kann ich Dir noch folgen, aber Rocky ist eher Sullys Metier und wie Du auf Bond-Filme kommst kann ich jetzt überhaupt nicht nachvollziehen wink. Btw. gibt es auch bei den genannten Weltraumfilmen meine Favoriten und meine Kann-man-mal-anschauen-Kandidaten bis hin zu Körperverletzung...

Ich gebe Dir jedoch dahingehend recht, dass ich dazu neige, auch 80er und 90er Quatsch durchzuwinken, selbst wenn deren Handlung auf einen Bierdeckel passt und die Filmfehler einem förmlich die Fresse polieren wollen. Diesen Nostalgiebonus (gehört zu den genannten Anfangsvariablen), kann ich nicht wegdiskutieren.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

Avatar
TiiN : : Goldkerlchen 2019
22.09.2019 21:48 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 8.975 | Reviews: 173 | Hüte: 604

@MobyDick
Wenn man sich die Kritiken hier anschaut, gehe ich sogar fast soweit zu behaupten, dass meine Bewertung sich positiver liest als die deutlich bessere Bwertung von TiiN.

Zwar rede ich lieber in meiner eigenen Kritik über meine Kritik, aber weil du es hier erwähnst: Ich fand den Film tatsächlich so, wie ich ihn beschrieben habe, mit vielen Defiziten und vielen Schwächen . aber in der Endbewertung war es dann doch ein Rambo-Film, den ich gucken wollte und der irgendwie zu unterhalten wusste. Da kann ich ihm keine 3 oder 4 von 10 Punkten geben. Hatte zwischen 5 und 6 geschwankt.


Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
22.09.2019 21:41 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio:

Da gebe ich dir recht, die sind aber nach meinem Befinden auch besser als 70% der Gerard Butler Vehikel, Equalizer oder Taken, genau wie Rambo 5 auch - also ja, ich würde da von "durchschnittlich" reden tongue-out

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
Silencio : : Moviejones-Fan
22.09.2019 20:17 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Moby:

Gibt zig Dolph Lundgren-DTV Filme, die mindestens das Niveau von „Last Blood“ haben, teilweise sind die sogar besser. Ob man da wirklich von „durchschnittlich“ reden kann?

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
22.09.2019 20:03 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

MrBond, ZSSnake, Silencio

Wenn auch etwas verspätet, noch kurz auf ein paar Worte zu

1. Kontraindikator: Ich halte dieses Argument trotz allem was MrBond damit meint zu glauben, dass es wirklich so wäre, in der Tat für kompletten Humbug. Das fängt schon alleine bei der Rambo 5 Kritik hier an: Silencio und ich bewerten den Film recht ähnlich (3 und 4 Punkte), haben auch ähnliche Kritikpunkte (dazu gleich noch mehr), aber während er den Film tatsächlich als schlecht einstuft, halte ich den Film für einen völlig durchschnittlichen Film, den man gerne anschauen kann. Es kommt immer auch auf den Inhalt der Kritik und den Ton an. Wenn man sich die Kritiken hier anschaut, gehe ich sogar fast soweit zu behaupten, dass meine Bewertung sich positiver liest als die deutlich bessere Bwertung von TiiN. Da gibt es keinen wirklichen Indikator, dass Silencio und ich auf einer Welle sind. Das Beispiel der Stirb Langsam Kritik ist da ein ebenso gelungener Kontraindikator gegen deine Aussage, denn ausgerechnet diese Kritik ist trotz objektivierter Anhaltspunkte ganz klar sehr subjektiv und untermalt mit der persönlichen Meinung von Silencio, warum er den Film so toll findet. Das ist auch nur fair. Genauso wie ich Rocky 10 Punkte gebe oder Archer, das ist in Wahrheit dann auch kein bißchen "verkopft" sondern rein gefühlsbetont.

2. Kapern fremder Kritiken um zu "trollen" und die feine Art des Umgangs miteinander: Da muss ich einerseits Silencio recht geben, andererseits aber auch widersprechen. Recht geben insofern, dass Silencio meines Wissens nie ein fremdes Review irgendwie gekapert hätte, um so etwas auch nur im Entferntesten zu tun. In der Regel pflegt er auch immer einen sachlichen analytischen Tonfall, der nicht unter die Gürtellinie geht oder persönlich wird. Gab es so eine Situation mal, dann ist da auch immer meines Wissens eine Historie gegeben, wo das Piesacken von jemand anderem losging. Widersprechen hingegen insofern, dass ich tatsächlich in diesem Fall nach MrBonds nachträglichen Änderungen davon ausgehe(n möchte), dass da in diesem Fall wirklich kein Trollgedanke dahinter war. Aber so für sich stehend habt ihr ja gesehen, dass ich es auch vo verstanden hatte - Sei es drum. Da gab es in der Vergangenheit durchaus andere Kaliber, die grundlos (es sei denn eine persönliche Vorliebe für einen Film ist Grund genug, jemanden persönlich anzugehen?!?) eine Kritik und den Schreiber ziemlich böse und mit halbwegs lächerlichen Argumenten angegangen sind und sich dabei auch im Recht sahen. Das sehe ich hier bei MrBond in der Tat jetzt nicht gegeben. Zumal es auch in meinen Augen ganz allgemein gesprochen für ihn spricht, dass er trotz dieser gespaltenen Lager immer wieder auch in den Dialog einsteigt, was man ganz sicher nicht von allen behaupten kann...

3. zur Qualität des Films nochmal kurz (denn darum geht es ja hier hauptsächlich):

Wie schon gesagt, für mich ist der Film Meilen davon entfernt wirklich schlecht zu sein, bei all den validen Problemen, die er hat. Diese Probleme hindern den Film daran gut zu werden, aber die vorhandenen Aspekte, die der Film ganz klar hat, retten ihn aber auch davor ein Absturz zu sein:

Die von Silencio erwähnte Szene, in der er sich am Küchentisch an Messer und Gabel klammert und dieser dazugehörige Gesichtsausdruck ist für mich persönlich eine der stärksten Szenen des Films und etabliert einen zutuefst verunsicherten Menschen, der im wahren Leben einfach immer noch auf Hilfe angewiesen ist. Solche Szenen sind vorhanden und erheben die ganze Szenerie und den Charakter schon etwas über die üblichen Gefilde. Alleine dafür kann ich den Film nicht ruhigen Gewissens als schlecht abtun.

Und das bringt mich zu einem weiteren Punkt: Jahrelang war ich auch immer der Meinung, Sly sollte seine Figuren endlich in Ruhe lassen, aber wenn ich die Filme sehe mit den niedrigsten Erwartungen, so gelingt es ihm immer wieder, diese Figuren eben nicht der Lächerlichkeit preis zu geben. Irgendwie gelingt es ihm immer wieder halbwegs gelungenes daraus zu kreieren. Und es gibt immer wieder Publikum dafür. Daher, von mir aus kann er gut und gerne die Charaktere ausschlachten bis zum Sankt Nimmerleinstag - denn auch wenn ich nicht damit konform bin - es sind einerseits seine Charaktere und andererseits macht er sich immer irgendwie Gedanken über den richtigen Weg.

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
22.09.2019 13:33 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Silencio:

Ja genau das ist es irgendwie - man freut sich noch mal Zeit mit ner liebgewonnenen Figur zu verbringen und hat im Kopf automatisch all das, was vorher kam, als Background mit drin. War mit den letzten 2 Underworld-Filmen für mich sehr ähnlich. Die waren außerhalb dieses Kontextes beileibe keine Meisterwerke, aber für den Fan der Reihe haben sie genau das geliefert, was man 4, 5 Filme innerhalb einer Reihe, die nie als Reihe geplant war, erwarten durfte.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Avatar
Silencio : : Moviejones-Fan
22.09.2019 13:07 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

ZSSnake:

Erstmal dir (und bartacuda auch) danke für den Hut.

Das Pferd ist natürlich dann doppelt ärgerlich, denn gerade das Schlussbild fand ich doch relativ gelungen, weil man das Schicksal eben nicht sieht. Ist aber natürlich nur symbolisch, weil Rambo wie der menschgewordene Avatar des Krieges umherreitet und den Menschen hinter sich lässt... :p Hatte aber die Wahl zwischen der Clipshow und der nächsten Bahn und hab mich für die Bahn entschieden...

Ansonsten versteh ich das ja, was du in deinem letzten Post sagst. Ist dann halt ein bisschen mit einer Fernsehserie vergleichbar, wo man sich halt freut, mit den bekannten Charakteren ein bisschen mehr Zeit zu verbringen - insoweit konnte ich dem Film ja auch was abgewinnen ("Oh, Sly sieht gar nicht so schlimm gealtert aus, der macht bestimmt noch ein paar Jahre").

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
22.09.2019 12:44 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@Silencio:

Zum Rest des Posts - Hut. Kann man durchaus so sehen. Ich hab das alles mit in den Film gebracht und mir gefiel das so wie es war, vielleicht auch weil Rambo dadurch irgendwie die Popkulturfigur bleibt, die wir über knapp 40 Jahre draus gemacht haben. Jeder trägt seine subjektive Sichtweise an nen Film heran. Bei mir lief das. Weiterführen mag ich die Diskussion da trotzdem nicht groß, weil ich glaube ich wenig mehr als mein positives subjektives Empfinden beitragen könnte, das lässt sich halt nicht wegdiskutieren ^^

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Avatar
bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
22.09.2019 12:41 Uhr
0
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.315 | Reviews: 0 | Hüte: 329

@silencio

Will mich nicht einmischen in eure Diskussion, aber einen Hut und ein ehrliches Dankeschön, dass du die Zitate auf die du reagierst kursiv gesetzt hast. Dadurch kann ich deiner Argumentation deutlich besser folgen.

... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
22.09.2019 12:37 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@Silencio:

"Ob seine Selbstsicht übrigens gebrochen ist, würde ich nicht mal unterschreiben: der Film und sein letzter Monolog versuchen sich da ja an etwas Ambivalenz, ob er wirklich immer weiter kämpft oder ob er da stirbt und das ein letztes Mal die eigene Identität affirmieren ist, ist ja die Frage..."

Nene, das bleibt nicht offen, in der Revue während des Abspanns schnappt er sich am Ende noch n Pferd und reitet in den Sonnenuntergang - übrigens der eine Aspekt, den ich dem Film wirklich ankreiden würde, weil ich denke, dass die Szene auf der Veranda n schönerer Schlusspunkt gewesen wäre.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Avatar
Silencio : : Moviejones-Fan
22.09.2019 12:24 Uhr
2
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

ZSSnake:

Das Wort selbst ist für mich nicht negativ besetzt, mich stört da mehr, dass man das als Deckmantel benutzt. Das ist eine absolut sinnlose Aussage, die weder ihn noch mich ernsthaft weiterbringt oder die halt irgendeinen Informationsgehalt neben "Wir haben einen anderen Filmgeschmack" (was ja nicht mal wirklich stimmt, ich hab in dieser Reveiw an allen bisherigen "Rambo"-Filmen ein gutes Haar gelassen...) hat. Sorry, gerade mit dem zweiten Post (jaja, die eine Review war "ganz valide", der Rest natürlich nicht...) fühl ich mich da auch in meinem Eindruck, dass das eigentlich nicht mehr als Trollerei ist, ziemlich bestätigt. Your Mileage may vary.

Abgesehen davon kann ich natürlich was zu einer Review sagen, wenn ich den Film nicht gesehen habe. Persönlich hab ich im "Last Blood"-Thread zum Beispiel erwähnt, dass die Review vom Schmitt argumentativ verkorkst ist, ohne den Film zu dem Zeitpunkt gesehen zu haben. Ich kann mich vielleicht nicht mit den Punkten zum Film auseinandersetzen (erwartet aber auch keiner), aber ich kann was zu anderen Sachen sagen, wenn ich schon unbedingt meinen Senf dazugeben will.

"Muss man Rambo für Last Blood völlig entwurzeln und wie eine unbekannte Figur behandeln, obwohl wir als Zuschauer eine jahrelange Geschichte mit ihm haben? Vielleicht hab ich deinen Punkt dahingehend missverstanden, aber für mich las es sich, als würdest du dem Film hier zu nem Grad vorwerfen, dass er die Backgrounds als bekannt voraussetzt."

Nein, muss man nicht. Aber man muss natürlich einen selbstständigen Film drehen, der für sich seine Themen etabliert und durcharbeitet. Konnten die anderen Filme der Reihe ja auch. Wo ein besserer Film vielleicht gesagt hätte "Hier ist Rambo jetzt, darum wird es in diesem Film gehen" setzt "Last Blood" halt auf die "Joa, Rambo, den kenn ich"-Reaktion. Das ist narrativ eben faul, weil die Filmemacher jegliche Bedeutung der Figur eben vom Zuschauer kommen lassen. Andersrum: was bedeutet es für die Figur, seit zehn Jahren nicht in "ihrem Element" zu sein? Was bedeutet es für sie, seit x-Jahren auf der Leinwand zu sein? Und was von deinen Antworten kommt nicht von dir?

"Was erwartest du bei den Menschenhändler-Brüdern denn? Ganz ernst gemeinte Frage: Wir sehen sie sind Geschäftsleute, oder sehen sich als welche, wir sehen sie empfinden Frauen als Ware ohne Indiviudellen Wert, wir sehen sie halten sich für die Könige ihrer kleinen, perversen Welt. Brauchst du mehr? Muss ich im Film Menschenhandel im Detail erklären, damit er als verachtenswert funktioniert? Es geht um Kerle, deren Herzen so schwarz sind - um mal in der Sprache des Films zu bleiben - dass es sie nicht interessiert, solange der Profit stimmt. Und so simpel und kalt ist die Realität. Das muss ich nicht detaillierter ausarbeiten, weil es nicht mehr Tiefe besitzt."

Ich erwarte von den Brüdern vor allem ökonomisches Geschichtenerzählen. Ihr Konflikt führt nirgendwohin, ist Set Up ohne Pay Off. Man könnte zB den Deal mit Don Generischer Kartelldude ohne Probleme streichen, ohne dass der Film irgendwas von Wert verlieren würde.

Dann muss ich den Menschenhandel auch nicht detailliert erklärt kriegen, ich muss ja auch keine Umweltverschmutzung von "Aquaman" erklärt kriegen. Aber mal eben auf "die schwärze im Herzen der Männer" abzustellen ist mal wieder so eine Abkürzung, die der Film uns da unterjubeln will: Begriffe müssen mit Bedeutung gefüllt werden, damit sie irgendein Gewicht haben. Es reicht nicht, eine vage Geste in Richtung von "Themen" zu machen. Was ist denn die "Schwärze im Herzen"? Abgesehen davon: wenn du das für die kalte Realität hältst, ist das ja wieder was, was du an den Film trägst, wo du die Arbeit für ihn machst: dass die Situation in Mexiko wesentlich komplexer ist (und Menschenhändler trotzdem moralisch ganz weit unten stehen), darauf geht der Film gar nicht ein. Ich finde da ganz interessant, wie der Film Gabrielles Freundin behandelt, die, was der Film selbst kommentiert, in Armut lebt, sie jedoch Gabrielle für Schmuck, den sie selber behalten will, an die Menschenhändler verscherbelt. Da hätte man durchaus ein bisschen Komplexität (zumindest für diese Art Film) einbauen können, hätte man gewollt.

"An der Stelle sind wir nunmal bei ner simplen "Das ist Böse" (oder Kapitalismus ohne Gewissen?) Aussage angekommen."

Der Witz ist ja, dass du "Kapitalismus ohne Gewissen" (ist übrigens redundant, "Kapitalismus" reicht... :p) durch mindestens drei andere Dinge austauschen könntest, wir würden immer noch locker mit der "Schwärze im Herzen" und allem, was der Film dazu sagt, auskommen, weil das so unglaublich vage ist. Das Problem ist Frauenfeindlichkeit. Das Problem ist Trauma. Das Problem ist Gewaltbereitschaft. Das Problem ist Soziopathie. Und warum? Weil der Film zu all diesen Themen nichts zu sagen hat, weil das eine leere Phrase ist.

"Und dem dann einen Mann entgegenzusetzen, der selbst hart auf der Grenze zum Vigilanten mit klarer Selbstjustiz-Intention herumläuft, ist radikal, aber etwas mit dem sich der Zuschauer identifizieren kann, zumindest ab nem gewissen Punkt. Wird deine Tochter von Menschenhändlern verschleppt und zur Prostitution gezwungen, nachdem sie Drogenabhängig gemacht wurde und du bekämst nur die Überreste zum Begraben zurück - und hättest du dann die Möglichkeiten und Fähigkeiten Rache zu üben - wie fern liegt diese Idee dann?"

Ich hab nirgendwo gesagt, diese Idee läge fern, ich mein, ich fand "Taken" ja auch recht prall...

Aber mal im Ernst: ob der Zuschauer sich damit identifizieren kann, ist insoweit davon abhängig, wie der Zuschauer zu der Sache steht und was der Film für Überzeugungsarbeit leistet (dieser: keine). Wir wollen ja jetzt nicht so tun, als wäre "Last Blood" mehr als nur ein Film, der auf seinen explosiven Klimax hinarbeitet. Gerade deinen letzten Satz finde ich interessant: die Frage, wie fern sowas liegt, stellt der Film selber nicht. Zur Selbstjustiz hat der Film nichts zu sagen, das ist nicht "Ein Mann sieht Rot", das ist mehr klassischer Actionfilm, in dem die Helden eben über die monströsen Bösen siegen, weil das so passiert.

"Klar, Reaktionär - aber manchmal wünscht man sich die Antwort so simpel, da sie das in der Realität eben nicht ist."

Naja, wenn die Realität so simpel ist, wie du oben beschreibst, dann wäre auch die Antwort so simpel. Aber ich find auch das ganz interessant: zur reaktionären Haltung des Filmes habe ich in der Review nicht ein Wort zu gesagt, da liegen die Probleme allenfalls als letztes. Auch ein reaktionärer Film kann seine Themen etablieren und abarbeiten und dazu dann auch was sagen. Und das geht dann auch simpel, das hat die Reihe ja selbst schon hingekriegt und es gibt genug simple, hyperreaktionäre Actionfilme, die auch funktionieren.

" Trotzdem lässt ihn das ja nicht kalt, seine Selbstsicht ist ja gebrochen und emotional völlig zerrüttet, John Rambo ist der neue alte American Psycho, aber eben im Flanellhemd mit Cowboyhut, der seine Wut auf "Böse" Menschen richtet und sich ansonsten unter Kontrolle hält."

Jo, auch das kann funktionieren, wenn es ordentlich gemacht ist. Ich hab "The Equalizer" ja in der Review genannt, der ist ganz ordentlich. Der Held, der seine gewalttätigen Tendenzen unter Verschluss halten muss, bis sich ihm eine Rechtfertigung präsentiert, ist ja kein neues Motiv. Aber das kann man eben gut oder schlecht in einen Film packen.

Ob seine Selbstsicht übrigens gebrochen ist, würde ich nicht mal unterschreiben: der Film und sein letzter Monolog versuchen sich da ja an etwas Ambivalenz, ob er wirklich immer weiter kämpft oder ob er da stirbt und das ein letztes Mal die eigene Identität affirmieren ist, ist ja die Frage...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
22.09.2019 10:36 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@Silencio:

Da das hier ne Film-Community ist, an der wir alle teilnehmen, denke ich ein mitunter auch lockerer Umfangston (ich lass die Frotzelei mal wen, wenn dich das Wort stört bzw für dich negativ besetzt ist, ich habs selbst nie so empfunden) ist doch sinnvoll. Wir reden hier ja alle über das gleiche Hobby. Aber da MrBond offenbar auffällig oft anderer Meinung ist als du oder Moby kann er das ja auch als Indikator für sich nutzen. Braucht es mehr Auseinandersetzung mit der Review als ein "Okay, du hasst den Film, lässt die Wahrscheinlichkeit steigen, dass ich den mag", wenn er den Film selbst noch nicht gesehen hat? Könnte er das überhaupt liefern? Ich glaube nichr, aber vielleicht kommt er ja nach dem Kinobesuch nochmal zurück und widerspricht deiner Review auf Basis dessen oder stimmt ihr zu.

Ich persönlich hab da halt einfach nen völlig anderen Film gesehen und hab den auf ner völlig anderen Ebene sehr genossen und gemocht. Viel vom Kontext im Film kam aus den Vorgängern, vor allem Teil 1 und 4 für mich, und das ist in meinen Augen bei einer Reihe, die sich seit 37 Jahren auf den selben Charakter, der immer noch vom selben Typen gespielt wird, bezieht auch völlig in Ordnung. Muss man Rambo für Last Blood völlig entwurzeln und wie eine unbekannte Figur behandeln, obwohl wir als Zuschauer eine jahrelange Geschichte mit ihm haben? Vielleicht hab ich deinen Punkt dahingehend missverstanden, aber für mich las es sich, als würdest du dem Film hier zu nem Grad vorwerfen, dass er die Backgrounds als bekannt voraussetzt.

Was erwartest du bei den Menschenhändler-Brüdern denn? Ganz ernst gemeinte Frage: Wir sehen sie sind Geschäftsleute, oder sehen sich als welche, wir sehen sie empfinden Frauen als Ware ohne Indiviudellen Wert, wir sehen sie halten sich für die Könige ihrer kleinen, perversen Welt. Brauchst du mehr? Muss ich im Film Menschenhandel im Detail erklären, damit er als verachtenswert funktioniert? Es geht um Kerle, deren Herzen so schwarz sind - um mal in der Sprache des Films zu bleiben - dass es sie nicht interessiert, solange der Profit stimmt. Und so simpel und kalt ist die Realität. Das muss ich nicht detaillierter ausarbeiten, weil es nicht mehr Tiefe besitzt.

An der Stelle sind wir nunmal bei ner simplen "Das ist Böse" (oder Kapitalismus ohne Gewissen?) Aussage angekommen. Und dem dann einen Mann entgegenzusetzen, der selbst hart auf der Grenze zum Vigilanten mit klarer Selbstjustiz-Intention herumläuft, ist radikal, aber etwas mit dem sich der Zuschauer identifizieren kann, zumindest ab nem gewissen Punkt. Wird deine Tochter von Menschenhändlern verschleppt und zur Prostitution gezwungen, nachdem sie Drogenabhängig gemacht wurde und du bekämst nur die Überreste zum Begraben zurück - und hättest du dann die Möglichkeiten und Fähigkeiten Rache zu üben - wie fern liegt diese Idee dann?

Klar, Reaktionär - aber manchmal wünscht man sich die Antwort so simpel, da sie das in der Realität eben nicht ist. Und Rambo ist in dem Fall der richtige Kerl zur richtigen Zeit, bzw. der Falsche Kerl, mit dem sich die Menschehändler anlegen. Trotzdem lässt ihn das ja nicht kalt, seine Selbstsicht ist ja gebrochen und emotional völlig zerrüttet, John Rambo ist der neue alte American Psycho, aber eben im Flanellhemd mit Cowboyhut, der seine Wut auf "Böse" Menschen richtet und sich ansonsten unter Kontrolle hält.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Avatar
Silencio : : Moviejones-Fan
22.09.2019 10:11 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

ZSSnake:

Persönlich könnte ich mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal mit einer sinn- und zwecklosen "Frotzelei" in irgendeinen Reviewthread gestolpert wäre und mich, was jetzt dann der wichtigere Teil ist, dabei auch noch gar nicht mit der Review auseinander gesetzt hätte. Dementsprechend versteh ich auch nicht so ganz, welchen Zweck MrBond damit verfolgt. Vor allem weil ich mich noch weniger daran erinnern kann, wann wir das letzte Mal hier irgendeine Kommunikation hatten, die einen "frotzelnden" (gibt ja den ein oder anderen, der das eher für herablassend hält..) Ton irgendwie in Ordnung erscheinen lassen würde. Kumpelhaft, wenn es denn so gemeint sein sollte, kann man miteinander umgehen, wenn man "verkumpelt" ist...

MrBond:

Einige meiner Reviews sind "ganz valide", andere sind sogar recht gut. Ich wüsste auch nicht, wo das "Restrisiko" bestehen sollte, sollten wir da tatsächlich übereinstimmen. Solange du nicht in der Lage bist, Antworten in meine Richtung nicht wie ein backhanded compliment klingen zu lassen, solltest du vielleicht überdenken, ob sich der Aufwand da wirklich lohnt. Du bist allerdings natürlich gerne eingeladen, dich auch mit dem Inhalt der Review auseinanderzusetzen - und damit auch gerne hart (und frotzelnd) ins Gericht zu gehen. Ansonsten halt ich das für ziemlich unkonstruktiv...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
21.09.2019 15:16 Uhr
1
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

MrBond (und ZSSnake):

Danke dir, aber war nicht mehr nötig nach deinem zweiten Post. Das hat ja schon alles ganz gut erklärt, woraufhin ich auch gesehen habe, dass ich das falsch verstanden habe und mich im Edit entschuldigt habe. Also von daher alles gut von meiner Seite smile

Im Übrigen meine ich es durchaus ernst, dass ich dich für jemanden halte, der durchaus ähnliche Qualitätsstandards bei Filmen haben dürfte wie die "Verkopften" - so lange es sich nicht um James Bond, Star Wars, Star Trek, Rocky und allem 80er und 90er Quatsch handelt... ;)

(Ob du mir das jetzt übel nimmst, oder ob da noch viel Schnittmengen übrig bleiben... ?)

Dünyayi Kurtaran Adam
1 2
Forum Neues Thema
AnzeigeY