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Rango - Tarnung ist alles

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Klitzekleine Verbinski-Retrospektive

Rango - Tarnung ist alles Kritik

Rango - Tarnung ist alles Kritik
3 Kommentare - 05.01.2022 von MobyDick
In dieser Userkritik verrät euch MobyDick, wie gut "Rango - Tarnung ist alles" ist.

Bewertung: 5 / 5

Ich weiss nicht wieso, aber ich habe eine Schwäche für die Werke von Gore Verbinski. Und ganz ehrlich, Rango ist in meinen Augen sein absolut unterschätzter bester Film, ein absolutes Meisterwerk, das in seiner Mehrdeutigkeit jeglichen Blade Runner und Konsorten mal komplett nonchalant in den Schatten stellt.

Bevor wir zu Rango per se kommen erstmal ein kleiner Streifzug durch das Schaffen Verbinskis, weder vollständig, noch chronologisch. Natürlich fällt einem sofort die erste Fluch der Karibik Trilogie ein, wo ja bekanntermassen Teile 2 und 3 gegen den ersten Teil komplett abstinken. Nunja, ganz so einfach ist es eben nicht. Teile 2 und 3 sind in meinen Augen die perfekten Fortsetzungen, die sowohl die eigentliche Geschichte fortsetzen und organisch erweitern als auch epische Abgesänge auf Zeiten, die dich und sich ändern. Dabei ist sich Verbinski nicht zu schade, Erwartungen sowohl zu unterlaufen, als auch mit mannigfaltigen Meta-Ebenen zu unterfüttern. Die beiden Fortsetzungen sind eben keine plumpen Höher Weiter Fortsetzungen, sondern werden tatsächlich unterschwellig auch noch existentialistisch und philosophisch hinterfragt. Dies führt zu einer gewissen Sperrig- und Spleenigkeit, welche von Johnny Depp in den ersten drei Teilen wirklich hervorragend (und hervorragend subtil) transportiert werden. Hinzu kommt, dass Verbinski als Western Fan einfach nicht anders kann und immer wieder seine Variationen seiner Kindheitslieblingsfilme in seine Filme packt. Dass die Filme daher nicht ganz so gut und locker-flockig beim Publikum ankommen, ist da schon verständlich. A Propos Johnnie Depp und Western Filme, der Lone Ranger ist da natürlich mit anzumerken, ein wirklich guter Film, der völlig zu Unrecht baden ging, natürlich darf solch ein Film nicht so teuer sein, aber inhaltlich ist der Film erste Sahne, nur ist er noch kritischer mit seiner Geschichte als die ohnehin schon sperrigen Fortsetzungen der Fluch der Karibik Reihe, was vor allem einem seichten Konzern wie dem der Maus nicht gefallen haben dürfte, also eine mehr schlecht als rechte Werbekampagne, halbgare Kritiken, im Vorfeld Probleme durchsickern lassen, fertig ist der vorprogrammierte Flop (nicht unähnlich dem etwa zeitgleichen und ebenfalls sehr guten John Carter, aber das ist eine andere Geschichte). Da wir schonmal bei Western sind: The Mexican, ein atemberaubender und wirklich schöner Neo-Western mit Brad Pitt und Julia Roberts, sowie dem leider viel zu früh verstorbenen James Gandolfini als heimlichem Star. Auch dieser Film in meinen Augen völlig zu Unrecht gefloppt. Ihr seht den roten Faden: Gute Filme, handwerklich hervorragend, nur am zeitgenössischen Publikum vorbei. Ähnlich auch bei diesem Kuratorium Film, der eine einzige ehrerfürchtige Verbeugung vor dem Gothic-Horror-Kino von einst ist. Einzig The Ring ragt neben dem ersten Fluch der Karibik posuitiv in Verbinskis Vita hervor, und ausgerechnet dies kein Original, sondern ein US-Remake eines japanischen Klassikers Und hier muss man ganz klar sagen, dass dies einer der besten Japan-Horror-Remakes aller Zeiten ist, der Film behält tatsächlich die Grundprämisse des Originals bei und es gelingt ihm trotzdem, den Film komplett organisch und amerikanisch erscheinen zu lassen. Wie gesagt, handwerklich extrem begabter Mann!

Kommen wir zu Rango:

Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände landet ein Terrarium-Chamäleon mit zig Neurosen in der Wildnis und muss einen auf Sheriff/Detektiv machen, um eine Kleinstadt zu retten.

Es ist unglaublich, und unverschämt locker flockig, mit welchen Stil-Elementen Verbinski in diesem Kleinod hantiert. Zum einen haben wir die kindgerechte Story eines Abenteuers eines Chamäleons mit zig Witzen, die auch die Kleinsten sofort verstehen.

Zum anderen haben wir aber auch Elemente, die offensichtlich als Hommage herhalten können, wie zB eine Reminiszenz an Fear and Loathing in Las Vegas (wo Depp bekanntlich auch die Hauptrolle spielte), oder das Auftauchen des namenlosen Fremden.

Dann haben wir Anleihen an solchen Western-Klassikern wie die von Ford, inklusive Bildsprache, Leone, Eastwood, inklusive dem "Cameo" des Letztgenannten, aber immer irgendwie spielerisch. Wenn eine Figur eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Indianer hat, dann fragt man sich auch mal, ob es hier an Einer Flog übers kuckucksnest oder eher an den Texaner erinnern soll. Und die Antwort ist eigentlich komplett irrelevant.

Aber dann haben wir auch solche Traum- oder Metaebenen, die den Film eben doch jeglicher Genrezuweisung entziehen. Zum Beispiel nimmt er die Wasserversorgungsszene im neuen Mad Max um jahre vorweg, fast 1:1.Auch gibt es Verfolgungsjagden, inklusive abstruser musikalischer Untermalung, welche glatt aus dem späteren Mad Max stammen könnte. (Vorsicht: Das soll jetzt nicht heissen, dass Mad Max eine blosse Kopie ist, sondern dass Rango, ähnlich wie Mad Max, eben eine Hommage ans Kino vergangener Tage in neuem Gewand darstellt. Auch Wasserknappheit ist eben kein neues Thema. Nur ist es halt ziemlich frappierend und eine gewisse Inspiration dürfte da schon voranden gewesen sein?)

Aber das ist eben nicht alles, der Film ist auch ganz klar eine Hommage an die Film Noirs von John Huston oder eben Roman Polanskis Hommage an John Huston genannt Chinatown mit der Schildkröte, die durchaus das Zeug zu einem John Huston oder Orson Welles Klon hätte.

Und als wäre das eben noch nicht genug haben wir auch noch den typischen Mind-Fuck a la Total Recall: Passiert das alles in echt oder nur in seinem Kopf beziehungsweise ist das alles nur das Afterlife?

und tatsächlich schert es Verbinski nicht die Bohne all diese Fragen auch nur ansatzweise zu beantworten, wozu auch?

Der Film ist ein überbordendes Potpourri, das auf jegliche Weise konsumiert und genossen werden kann, sowohl Kinder werden den Film gut finden, ohne alles zu hinterfragen oder zu verstehen, als auch Erwachsene. Und wenn er Fragen offen lässt, dann eben nicht um der Fortsetzung Willen sondern um der Geschichte auch im Nachgang die Möglichkeit der Entfaltung zu geben.

Ein Meisterwerk der sowohl Ein- als auch Mehrdeutig super funktioniert.

10 Punkte.

Rango - Tarnung ist alles Bewertung
Bewertung des Films
1010

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3 Kommentare
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MobyDick : : Moviejones-Fan
18.01.2022 14:12 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

luhp92

Danke für den Hut :-)

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
16.01.2022 11:48 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.328 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Dann sind wir hier schon zwei, die Verbinski und seine (Western-)Hommagen mögen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
05.01.2022 12:34 Uhr
1
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Kleines Retroreview zu einem grandiosen kleinen Filmchen

Dünyayi Kurtaran Adam
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