Bewertung: 3.5 / 5
1891 verhindert der exzentrische und berühmte Detektiv Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) zusammen mit seinem Partner Dr. John Watson (Jude Law) einen Ritualmord. Als sie den Mann unter seiner schwarzen Kutte freilegen, entlarvt sich dieser als niemand Geringeres als Lord Blackwood (Mark Strong). Der Okkultist, dem nun der Galgen bevorsteht warnt Sherlock, daß nach seinem Tod noch drei weitere Menschen sterben werden. Als tatäschlich hochrangige Mitglieder der Londoner Gesellschaft dahinscheiden, wird die Leiche Blackwoods exhumiert und es stellt sich heraus, daß eine andere Person in dem Sarg liegt.
Nachdem Robert Downey Jr. in Filmen wie Zodiac - Die Spur des Killers und nicht zuletzt Iron Man sein Comeback feiern konnte, legte er mit Sherlock Holmes direkt nach. Der exzentrische, geniale und vor allem auch Drogenabhängige Detektiv schien ihm auf den Leib geschrieben zu sein. Und das ist tatsächlich wahr. So sind es vor allem Downey Jr. und der nicht zu unterschätzende Jude Law, die diesen Film so sehenswert machen.
Trailer zu Sherlock Holmes
Zudem greift Ritchie, der hier tatsächlich zum ersten mal nicht das Drehbuch beisteuerte auf altbewährtes zurück: Schnelle Schnitte, glorifizierte (wenngliech nicht blutige) Gewalt, clevere Dialoge und eine unorthodoxe Erzählweise. Da scheint ein Krimi ja die Naheliegende Wahl zu sein. Obwohl auch das nicht zwingend stimmen muss. Denn scheint dieser Film Ritchietypisch wieder viel komplexer als dessen Story eigentlich ist und will am Ende wie so häufig wieder den Aha-Effekt hervorrufen. Nur lebt ein Krimi eben auch davon, daß der Zuschaer seine eigenen Schlüße ziehen und mitüberlegen kann, wie die Geschichte ausgeht. Doch Ritchie ist an der Stelle einfach nicht für sowas geschaffen.
Weiterhin ist zwar die Rolle des Sherlock Holmes mit Robert Downey Jr. gut besetzt (auch wenn er kein Brite ist), dennoch hätte man meines Erachtens viel mehr noch von seinen Drogenproblemen zeigen dürfen. Was in den Verfilmungen um diesen Charakter zwar immer wieder untergeordnet eine Rolle spielt, ist eigentlich mit der spannendste Aspekt an ihm. (Neben seiner Obsession für die verbrecherische Irene Adler). Dennoch ist Downey jr. in seinen besten Momenten maßlos und Law kann hier zu jedem Zeitpunkt perfekt gegenhalten.
Für Holmes bessere Hälfte hat man zudem mit Rachel McAdams den idealen Counterpart besetzt. Die Femme Fatal des Dolye-Komos wird durch die Britin mit viel Sexappeal und einer sehr subtil, zurückhaltenden Unaufgeregtheit verkörpert. Wann immer Irene Adler auftritt, so hat sie was sehr undurchsichtiges. Dem Gegenüber steht mit Mark Strong leider der große Schwachpunkt des Films. Denn Lord Henry Blackwood ist nicht besonders interessant, oder originell geschrieben. Auch fraglich bleibt, ob man denn wirklich aus Sherlock Holmes einen solchen Charakter machen muss. Wer nicht versteht was ich meine, dem will ich es kurz erklären. Eigentlich ist Sherlock Holmes durchaus ein exzentrischer Junkie, aber auch auch ein Genie. Und während Sherlock Holmes in anderen Adaptionen mehr wie ein solches wirkt, so ist er hier doch häufig zwecks Comicrelief recht verblödet.
Davon abgesehen schafft es dieser Film aber besonders durch seine Inszenierung zu punkten. Es wird einem bei Guy Ritchie einfach nie langweilig. Besonders wie Ritchie das Analytische und die Gedankengänge in Holmes Kopf darstellt, ist extrem interessant. Style over Substance war nie cooler als hier.
Ob Sherlock Holmes jetzt unbedingt viel mit Sherlock Holmes zutun hat, sei mal dahingestellt. Für einen Krimi ist der Film tatsächlich durch die Inszenierung weniger klar nachvollziehbar. Der Antagonist wirkt lahm und austauschbar. Davon abgesehen können aber besonders die Hauptdarteller um Downey Jr., Law und McAdams punkten. Es ist rasant, kurzweilig und in manchen Momenten vielleicht weiter Weg von der Vorlage, aber dennoch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Im direkten Vergleich zur BBC-Serie mit Cumberbatch eher auf Blockbuster, als auf Rätselraten getrimmt. Doch das muss ja nicht zwingend was schlechtes sein und macht diesen Film eben so unterhaltsam.