Bewertung: 3 / 5
"Strange World" ist der neuste Animationsfilm der Disney Animation Studios. Leider reiht auch dieser sich in die Riege der "nur" mittelmäßig bis soliden Animationsfilme ein.
Achtung, einige Spoiler sind endhalten. Aber nichts, was wirklich viel verraten würde, da die handlung sehr vorhersehbar ist.
Trailer zu Strange World
Die Handlung dreht sich um einen Ort, der sich in einem Tal befindet, das umringt ist von unüberwindbaren Bergen. Die Menschen dort wollen wissen, was hinter den Bergen ist. Einer der Hauptcharaktere, Jaeger Clade, ist ein Entdecker und Abenteuerer, der einen Weg hinter die Berge finden will. Genau mit dieser Reise beginnt auch der Film direkt. Sein jugendlicher Sohn Searcher Clade ist auch dabei, doch dieser hat für Entdecker- und Abenteuertum nichts übrig, doch Vater Jaeger will davon nichts hören. Es gibt Streit, der Papa macht weiter, der Sohn geht mit einer neu entdeckten Energiepflanze zurück ins Taldorf. Hier macht die Handlung einen Sprung von 25 Jahren. Searcher ist nun auch Vater und hat ebenfalls einen jugendlichen Sohn. Die Energiepflanze hat das ganze Leben der Menschen des Tals verändert. Die Menschen haben nun energiebetriebene Maschinen, Strom, künstlioches Licht und dergleichen. Searcher ist Farmer, doch sein Sohn wiederum fühlt sich nicht wie ein Farmer und ist neugierig auf die Welt. Genau wie zwischen Jaeger und Searcher gibt es dieselben Schwierigkeitern zwischen Searcher und seinem Sohn Ethan. Plötzlich droht die Energiepflanze züberall zu verderben und eine neue Mission ins innere der Erde wird gestartet, um den Ursprung zu finden.
Die Charaktere sind zum Teil interessant und zum Teil nervig. Ein großer Teil ist die Vater-Sohn-Beziehung, nur in doppelter Ausführung. Und all die typischen und klischeehaften Filmproblemekommen hier vor, ebenso die selben (sehr vorhersehbaren) Entwicklungen und Dialoge. So richtig in die Tiefe geht es nie und die Probleme sind innerhalb von einem einzigen Tag, der über die Handlung gefühlt vergeht, gelöst. Die Dialoge sind unglaublich vorhersehbar und verlaufen nach Stich und Faden, wie man es von dieser Art Film mittlerweile gewwohnt ist. Die Produzenten scheinen sich einfach nicht mehr zu trauen, mehr zu wagen, so wie es das Studio Ghibli z. B. schon lange erfolgreich macht. Hier wird ein Klischee an das nächste gereiht und der typische Humor muss ja auch wieder dabei sein. Wie im Bilderbuch. Ein Sidekick-Tier muss es auch wieder gerben, nur dass es hier sogar zwei sind: Ein Hund und ein fremdes Wesen, das Sohnemann im Inneren der Welt kennenlernt. Erstaunlicherweise ist dieses Wesen, obwohl es keine richtige Sprache spricht, der beste und interessanteste Charakter von allen, der mir auch am meisten ans Herz gewachsen ist und mich am häufigsten zum Lachen brachte. Alle anderen CHaraktere sind Abziehfiguren mit teilweise abstrusen Namen. Wer bitte heißt denn "Jaeger" oder "Searcher"? Damit kam ich anfangs nicht klar.
Leider ist halt auch die Handlung über weite Strecken sehr vorhersehbar. In den ersten 50 Minuten ist fast alles genau so gekommen, wie ich es geahnt habe. Disney ist echt vorhersehbar geworden im Erschaffen von Animationsfilmen und deren Handlungen. Sogar, dass Sohn Ethan homosexuell ist, habe ich schon vorher erahnt. Disney arbeitet echt nach Schema F, und alle aktuellen Themen müssen abgearbeitet werden wie bei einer Checkliste: Weißer Mann und schwarze Frau; homosexueller Sohn; Sidekick in Form von fremder Kreatur und Hund; Probleme zwischen Großbvater, Vater und Sohn, sonst keinerlei Aneckungen zwischen den Charakteren; eine konsturierte Handlung mit dem Thema Ausbeutung der Natur, Umwelt- und Klimaschutz; typischer Humor; abrupte Charakterentwicklungen in kürzester Zeit; sprunghafte Handlungen.
Eigentlich hat der Film ein paar gute Elemente. Die Fremdartige Welt mit ihrer interessanten und abwechslungsreichen Flora und Fauna und einem tollen Design ist echt klasse, doch leider bleibt das alles viel zu oberflächlich, dient am Ende aber alles nur dazu, um die Beziehung zwischen Vätern und Söhnen zu "reparieren" und um am Ende eine Botschaft zum Klimaschutz mit der Holzhammer-Methode auf den Zuschauer zu hämmern. Alles andere ist leider unwichtiges Beiwerk. Die anderen Charaktere bleiben oberflächlich, sogar die Mutter ist hier irgendwie unwichtig und der Fels in der Brandung, mit dem sich irgendwie alle verstehen und die selbst perfekt zu sein scheint.
Die Musik ist manchmal ganz schön, aber häufig auch sehr aufdringlich und auch störend.
Wenn der Film sich doch nur mehr trauen würde, mehr anzuecken und mehr Glaubhaftigkeit bei der Charakterentwicklung an den Tag legen würde, wäre schon viel gewonnen. Aber leider hakt der Film einen Checkpunkt nach dem nächsten ab, hauptsache es ist drin, um drin zu sein, egal ob es eine Rolle spielt oder nicht. Der Film gibt sich gar keine Mühe, auch mal echte und vielschichtige Probleme aufzuzeigen statt nur schwarz-weiß-Ansichten mit klischeehafter Entwickung dazustellen. Filme wie "Drachenzähmen leicht gemacht", "Alles steht Kopf" oder "Zoomania" zeigen doch, wie man sowas macht. Oder auch die Ghibli-Filme, die gleichermaßen für Kinder und für Erwachsene geeignet sind, ohne Klischees abzuwickeln. Kindlich und doch realistisch und glaubhaft. Manche Themen etwas mehr in den Vordergrund und andere Tehmen lieber etwas subtiler einbauen. In "Strange World" gibt es nur typische Abziehfiguren, die kaum echte und glaubhafte Enwicklungen durchmachen. Einfach nur schade, wie viel Potential Disney bei Animationfilmen in letzter Zeit verschenkt.
Da ich aber auch einigen Spaß hatte, die Welt mochte und auch die fremde Sidekick-Kreatur gut fand und auch machmal ein paar Emotionen aufkamen, gebe ich noch wohlwollend eine gehobene Mittelmaß-Wertung. Einen bleibenden Eindruck konnte der Film leider nicht hinterlassen.
6/10 Punkte - Geringer Wiederschauwert