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Swingers

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Swingers Kritik

Swingers Kritik

Swingers Kritik
0 Kommentare - 16.08.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Swingers" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Nachdem seine Freundin mit ihm Schluß macht, zieht der ehrgeizige junge Mann Mike Peters (John Favreau) nach Los Angeles, um als Schauspieler berühmt zu werden. Doch das stellt sich als nicht so einfach heraus. Peters ist frustriert, also entscheidet sich sein Freund Trent (Vince Vaughn) dazu, ihm zu helfen. Und so unternehmen sie einen Ausflug nach Las Vegas. Wieder zurück treffen sie sich mit ihren Freunden Charles (Alex Désert) und Sue (Patrick van Horn), um Mike auf neue Gedanken zu bringen.

Filme über Freundschaften und die Rebellion des Nachtlebens gibt es seit unzähligen Jahren in der Filmlandschaft. Häufig treiben diese Filme eher unpolitische Gedanke an, bei denen es nur darum geht, daß Hirn auszuschalten und zu genießen. Sicherlich ist kein Film ideologiefrei und damit frei von Politik. Gleichsam gibt es Werke, denen man weniger Beachtung schenkt, weil sie keine tiefschürfenden Themen besprechen, die nun die Gesellschaft auf eine ziemlich eindeutige Weise wachrütteln wollen. Und gerade weil Swingers in seiner ganzen Ausrichtung so offenkundig ein Allerwelts-Produkt ist, ist eben auch ziemlich speziell. Klar ist, daß viele Menschen sich schnell in diese Thematik fühlen können, doch es liegt darin auch keine Aussagekraft, auf die man in einem gewissen Alter nicht kommen würde. Natürlich sollen Filme auch nicht nur rein belehren, doch so richtig will weder das eine, noch das andere gelingen. Daher hat Swingers in all seinem Bemühen darum, ein Kultfilm zu sein, auch ein Problem damit, sonst weiter nichts zu sein. Die Geschichte ist daher auch nicht besonders aussagekräftig. Männer treffen sich, wollen das Leben vergessen und stürzen sich dafür in die Nacht und in die ein oder andere Flasche.

Dabei gibt es viele Momente, die den Film durchaus sehenswert machen. Das ist zum einen das Stilbewusstsein, mit welchem Liman seine Figuren inszeniert. Man bewegt sich dabei auf den Wegen der ganz großen. Dann wiederum kann man auch gar nicht anders, als sich etwa darüber zu amüsieren, daß Mike von seinem besten Freund Trent zum Glücksspiel überredet wird. Das hat so einen gewissen Charme von The Big Lebwoski (1998), indem sich völlig überschätzende Charaktere mit Weisheiten über das Leben ankommen, die sie niemals erfüllen können. Der Humor ist auch, selbst wenn das unglaubwürdig wirkt, dabei in vielerlei Hinsicht ruhig und pointiert. Das liegt vor allem daran, daß sich Szenen und ihre Bedeutung oft erst später im Film so richtig entfalten. Dabei entsteht natürlich eine absurde Situation und im nächsten Moment die Auflösung dessen. Klar ist das juvenil zu manchen Momenten. Und auch die Frau wird hier leider zum Großteil der Geschichte eigentlich nur zum Objekt der Begierde reduziert, oder findet gar keinen Platz in der Geschichte. In diesen Momenten kann man dann vielleicht den Kopf ausschalten, weil man den Eindruck gewinnt, daß das Werk nichts weiter zu erzählen habe. Doch wer so denkt, der irrt in vielen Belangen. Denn Swingers erzählt auch davon, wie schwer es eigentlich ist, seinen Platz in einer Welt zu finden, die so voll von Möglichkeiten ist.

Im Zentrum steht dabei die Freundschaft, die zwischen liebevollem Necken und absolutem Beleidigen hin und herwechselt. Das wäre eine weitere Parallele zu dem Meilenstein der Coen-Brüder. Auf der anderen Seite ist es natürlich die Sinnsuche, die diese Edelprols weiterführen soll. Aufstrebende Schauspieler wollen sie sein und dabei wandern sie zwischen Sinnsuche und Zukunftsängsten herum. Da kommen auch die autobiographischen Aspekte in den Film. Denn wenn man den Geschichten Glauben schenken darf, ist ein Großteil dieser Ereignisse nun auch wirklich so passiert. Natürlich ist das nichts Atemberaubendes zumeist, weil der Film sich ja auch nicht wirklich mit etwas befasst, was letztlich in einer Parallelwelt des Narrativs stattfinden würde. Auf der anderen Seite bekommt man dabei aber einen sehr authentischen Eindruck von diesen verschiedenen Leben vermittelt. Und das ist wunderbar, weil sich diese Figuren damit eben direkt auf einer Beziehungsebene an den Zuschauer werfen können, ohne daß dabei das Gefühl einer Manipulation im Raum steht. Wir glauben die Figuren, weil sie echt sind und nicht nur so wirken. Klar sind das die minimalistischen Träume, was so ein wenig paradox wirkt, wenn man mal ehrlich ist. Denn schließlich spielt der amerikanische Traum ja damit, einen großen Aufstieg zu feiern. Dann wiederum ist es aber auch klar, daß dieser Aufstieg nur den wenigsten vergönnt sein kann, wodurch das gesamte System auf einer unterschwelligen Ebene ja schon so ein wenig infrage gestellt wird.

Der Kultfilm steht Swingers ja durchaus ins Gesicht geschrieben, oder besser gesagt, er möchte dem Zuschauer diesen Status ein wenig aufbinden. Vielleicht ist er dabei nicht ganz so dreist wie in etwa Guns Akimbo (2019), auf der anderen Seite kann er in manchen Momenten schon ein wenig Kapital wirken. Witzig ist das durchaus, weil es so eine starke Meta-Ebene zu sich hat. Denn die Wahrheit ist, daß mit dem vermeintlich linken Freigeist, der durchaus durch ein solches Wort vermutlich zum Ausdruck gebracht werden soll, auch eine Kritik am Snobismus entsteht. Doch gerade, weil die Figuren sich erheben und durch ihre wirklich sehr stereotypen Träume ein Urteil über andere anlegen, sind sie die eigentlichen Snobs der Geschichte. Das besondere hierbei ist, daß der Film hyperironisch diesen amerikanischen Traum betrachtet. Die eigentliche Hoffnung liegt dabei in Zufallen, wie es auch die Hauptfigur Mike unbewusst zum Ausdruck bringt. Die gesamte Zeit über möchte er seinen Trennungsschmerz verarbeiten, nur um dann schließlich wieder in dem Hamsterrad zu landen. Die Figur ist damit ebenso unehrlich, wie es die meisten Aufsteiger in der Gesellschaft sind. Klar hat er das Mitgefühl des Zuschauers, weil er offenkundig leidet. Auf der anderen Seite ist selbst er nicht zu einer Reflexion in der Lage.

Spaßig, rasant und authentische Freundschaften zelebriert Swingers gekonnt. Es gibt kaum Zeit zum Verschnaufen, was auch über die dünne Geschichte hinwegtröstet. Der Film steht klar im Zeichen seiner Zeit, ist aber durch wirklich gute Schauspieler von anderen Werken abzuheben. Gemeinsam transportieren diese dies durch gute Gags und ein ehrliches Miteinander.

Swingers Bewertung
Bewertung des Films
710

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