Bewertung: 3.5 / 5
Das Korea der 1920er Jahre ist von der japanischen Besatzung besetzt und so möchte sich das koreanische Volk sich gegen die Tyrannen zur Wehr setzen. Mitglieder eines Widerstandes gegen die Übermacht planen einen großen Anschlag auf die Hauptstadt, sodass die Japaner einen großen Schaden erleiden. Der koreanische Kommissar Lee Jung-chool (Song Kang-Ho) erhält den Auftrag die Verantwortlichen hinter dem Anschlag zu finden und hegt nach und nach Zweifel an seiner eigenen Position. Als er sich letztlich entscheidet sich dem Widerstand anzuschließen, beginnt ein großes Hind und Her, da auch die Japaner einen Spion in den Reihen der Koreaner haben.
Für den Laien, der sich nicht gerade mit der koreanisch-japnaischen-Besetzungsgeschichte auskennt, ist dieser Film tatsächlich ein wenig komplex zu durchschauen. Die Frage worum es eigentlich geht, und warum das Land in dieser Situation ist, wird dem geneigten Zuschauer sicherlich nicht so schnell deutlich. Auf der anderen Seite hat das Ambiente dadurch aber einen zumindest sehr neuen Charakter zu sich. Es sind nicht die immergleichen Geschichten über den 2. Weltkrieg und seine Auswirkungen.
Zudem sind auch das Setdesign und die Kamera von Kim Ji-yong zu loben. Wenn Song Kang-ho und oder Gong Yoo durch die Szenen flanieren, hat das optisch auf jeden Fall seinen Reiz. Dazu inszeniert Regisseur Kim Jee-woon das Geschehen mit einer Brillianz, die spühren lässt, daß er einer der Großen des Südkoreanischen Kinos ist. Gerade zu Anfang serviert der Regisseur uns eine Verfolgungsjagd, die so bildgewaltig und temporeich ist, daß es einfach nur Spaß macht in diese Welt abzutauchen- Ähnlich verhält es sich mit einer Szene die zum Ende des Films zu sehen ist, in welcher die Gruppe des Widerstands vor der Staatsmacht fliehen muss. Was hier geboten wird, ist mindestens auf Hollywoodniveau.
Was wiederum nicht so ganz in diesem Spionage-Thriller funktionieren möchte, ist die Geschichte. Denn ab einem gewissen Punkt, kann man gar nicht mehr sagen, wo man eigentlich ist, und wer mit wem irgendwie zutun hat. Das liegt zum einen an den ständigen Szenenwechseln, aber auch an dem Pacing im Allgemeinen. Das Werk ist hierbei mit Mit fast zweieinhalb Stunden Laufzeit auch einfach etwas zu lang geworden.
Weiterhin tragen die Schauspieler die Handlung zwar in jedem Moment und besonders hevorheben möchte man an dieser Stelle die von Han Ji-min und Song Kang-ho. Auf der anderen Seite ist der ganze Film mit einem Pathos untermalt, der eigentlich schon ein wenig peinlich ist. Jede Szene muss irgendwas patriotisches haben und das moralische Dilemma zwischen Vaterland und Pflicht, sowie Rechtschaffenheit und Ehrgefühl ist dann doch ein wenig dick aufgetragen. Man möchte das sicherlich als poetisch verklären, doch die Wahrheit ist, es könnte genauso gut, ein amerikanischer Film über die Notwendigkeit der Gewalt sein. Natürlich nimmt es nicht das Ausmaß eines Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts an, ist aber in ejdem Fall auffällig schlecht.
The Age of Shadows ist eine - mit Abtrichen - wirklich gelungene Unterhaltung. Eine weltverändernde Offenbarung aber nicht. Schauspielerisch ist das Ganze gut inszeniert, wie auch optisch und stilistisch im Allgemeinen. Das Thema hat auf jeden Fall etwas für sich, ist aber für den Lain wenig greifbar und in manchen Momenten etwas zu lang geraten, wie auch patriotisch.