Bewertung: 5 / 5
So, kleine (Test) Mini-Kritik, um das neue "no Stars" System zu testen. Und welcher Film würde sich da mehr anbieten als der Genre-Klassiker Troll 2 aus dem Jahre 1990. Und mit Genre meine ich das So-bad-its-good Genre: Filme, bei denen so viel schiefläuft, dass man sich das Lachen nicht verkneifen kann, und die dadurch einen gewissen Kult-Status unter Cinephilen haben.
Und man muss auch kein Buch über Drehbuchaufbau oder Szenengestaltung gelesen haben um so sehen, was hier alles verkehrt läuft. Der erste Lacher kommt schon in der ersten Szene, die Kostüme der Trolle sind ultra-billig, und ich garantiere, dass der ein oder andere Fantasy-Nerd zu Karneval schon einmal besser ausgerüstet rumgelaufen ist. Und beim Thema "Troll", der Film bekommt noch nicht einmal seinen Titel richtig hin. Die boshaften Kreaturen sind nämlich klar als "Goblins" deklariert, aber scheinbar war eine (nichtexistente) Kontinuität zu dem obskuren Erstling wichtiger als ein sinnvoller Titel.
Der Film selber ist weniger eine Handlung als eher eine Aneinanderreihung von grotesk sinnlosen Szenen. Kein Plot-point ist schwachsinnig genug ausgearbeitet: So können wir zwar mit dem toten Opa die Zeit kurz anhalten, aber die Lösung, die Familie vom essen der verfluchten Speisen abzuhalten ist scheinbar, über den ganzen Tisch zu pullern. Ob so viel Pipi in einen kleinen Jungen passt, oder ob man einfach die Speisen hätte umwerfen können... Nun, das ist genau der Punkt, der dieses Genre so witzig macht: eine halbwegs sinnvolle Handlung ist absolut machbar, aber aus irgendeinem Grund haben sich die Filmemacher entschieden, etwas komplett beklopptes zu machen. Das charmante dabei ist natürlich auch, sich zu überlegen, wieso es soweit kommen konnte (in der von mir einmal rausgekramten Dokumentation Best worst movie wurde u.a. beschrieben, dass die italienische Crew kein Wort Englisch sprach, was eine Kommunikation mit den Schauspielern, geschweige denn sinnvolle Dialoge, wortwörtlich unmöglich machte!).
Diverse "What?" Momente, dem epischsten NOOOOOOOOOOO der Filmgeschichte und aggressiv un-erotischem Popcorn-Sex später liegt man dann gackernd auf dem Teppich und kann noch immer nicht ganz fassen, was man da gerade gesehen hat.
Klare Empfehlung.
Und, einfach als Bonus, noch ein paar So-bad-its-good Kracher:
The wicker man (2006):
Nicolas Cage versucht, einer sinnlosen Handlung zu entkommen, indem er Fahrräder stiehlt, sich als Bär verkleidet und Frauen schlägt, das alles natürlich mit bestem Comedy-Timing. Bestes Zitat: "Oh no, not the beees! NOT THE BEEEEEEEESSS!!"
Plan 9 from outer Space
Ein Klassiker von einem gewissen Ed Wood, in dem über Papp-Grabsteine stolpernde Zombie-Aliens die Welt erobern sollen. Hat evtl. das Genre erfunden, unfreiwillig versteht sich.
Battlefield Earth
Die dümmsten Höhlenmenschen führen einen epischen Kampf gegen die dümmsten Aliens der Galaxie. Der Versuch, den SF Wälzer von Scientology Gründer LR Hubbard auf die Leinwand zu bringen, endet in einigen der witzigsten Verrissen der Filmgeschichte. Wenn Holter-di-Polter Travolta versucht, Berry Papper eine Ratte mit den Worten "Dont you want lunch?!" in den Hals zu schieben, sind Lachkrämpfe vorprogrammiert.
The Room
Tommy Wiseau zementiert seinen Status in der Filmindustrie mit diesem völlig abstrusen Werk. Am besten im Doppelpack mit dem Disaster Artist sehen.
Wish Upon
Nicht ganz so gut wie die Vorgänger, aber auf dem richtigen Weg, und ein relativ aktueller Beitrag zum Genre. Wer Details will, schaut mal in meiner Kritik vorbei ;)