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West Side Story

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West Side Story

West Side Story Kritik

West Side Story Kritik
0 Kommentare - 27.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "West Side Story" ist.
West Side Story

Bewertung: 3.5 / 5

New York, 1950er Jahre: Die verfeindeten Gruppen Jets und Sharks haben in ihren jeweiligen Vierteln die Kontrolle übernommen. Die Jets, welche von Riff (Mike Faist) angeführt und die Sharks und ihr Anfrüher Bernardo (David Alvarez) geraten stets gegeneinander und lassen nicht voneinander ab. Eines Tages verliebt sich der Junge Tony (Ansel Elgort) in die schöne María (Rachel Zegler). Doch nun müssen die beiden ihre Liebe verstecken und auch der Kampf fordert von beiden bald Opfer.

Über Jahrzehnte hinweg und auch heute noch gilt West Side Story als eines der besten Musicals aller Zeiten. Nun sind Superlative im Film nichts Neues und man bekommt ohnehin jede Woche den Eindruck, dass viele Leute glaubten, der Mäusekonzern würde einen Instead-Klassiker nach dem anderen veröffentlichen. Ein Remake zu drehen immer ist eine Sache, die zunächst kritisch begutachtet werden muss. Schließlich haben die meisten Remakes abseits eines Grafikupdates nichts zu bieten und sind in vielerlei Hinsicht auch einfach grottenschlecht. Seelenlose Hollywoodproduktionen, die nur dazu da sind letztendlich Geld zu machen und sich auf den Lorbeeren anderer auszuruhen. Und mit Steven Spielberg auf dem Regiestuhl nimmt man sich zum einen ein Regisseur, der seit gut zwanzig Jahren keinen Film mehr gedreht hat, der wirklich alle begeistert hat. Manch einer würde sogar sagen, daß sein letzter guter Film Schindlers Liste (1993) war. Auch der Umstand, daß Spielberg in seinem Leben noch nie ein Musical drehte, macht das gesamte Unterfangen nur noch mehr zu einer Zitterpartie.

Trailer zu West Side Story

Doch in weiten Teilen ist auch West Side Story keine Geschichte, die wirklich viele zum Staunen bringen sollte. Schließlich ist es die gefühlt tausendste Adaption des Romeo & Julia-Stoffes nach William Shakespeare. Und an diesem Umstand ändert auch das Remake nichts, wenngleich natürlich der Zwist zwischen der sozialen Unterschicht, im Hinblick auf Migration und Tradition etwas ist, daß aktueller nicht sein könnte. Allerdings ist das auch nicht ganz so harmlos wie man denkt. Schließlich sind auch einige Vertreter Puerto Ricanischer Migranten innerhalb der Staaten der Auffassung, daß es dieses Remake nicht bräuchte und vielleicht nur alte rassistische Stereotypen wieder Aufwind erfahren. Eines lässt sich zumindest an der Stelle nicht abstreiten, denn dieser West Side Story möchte in jedem Fall politisch sein. Sonst wäre die Frage um ein Remake auch obsolet. Was man sich aber dennoch fragt ist, warum man die Geschichte in den 1950ern belässt und sie nicht einfach in das Jahr 2021 hebt. Denn im Kern ist die Geschichte immer brandaktuell und tauschte man vielleicht die migrierte Gruppe durch eine andere stark stigmatisierte Gruppe aus, könnte man einen politischen Paukenschlag landen, wenn man die Geschichte dahingehend noch ein wenig abwandelte. Das mag an der Stelle vielleicht aber auch um zu viele Ecken gedacht und letzten Endes zu gewagt sein.

Hinsichtlich der Besetzung hinterlässt Spielbergs Werk den Zuschauer auch mit einem großen Fragezeichen. So vergab er die Hauptrolle an Ansel Elgort, einen Schauspieler, der zwar mit Filmen wie Das Schicksal ist ein mieser Verräter (2014) und Baby Driver (2017) bewies, daß er ein mehr als nur fähiger Mime ist. Doch als charismatisches Mitglied der Jets versagt der Schauspieler komplett. Zwar ist seine Rolle hier und da vielleicht ein wenig komplexer angelegt, als noch im Original, daß hilft aber auf der anderen Seite auch nichts, wenn die Figur lethargisch durch das Geschehen streift, obwohl sie zunächst noch das pure Glück empfinden sollte. Ebenso fehlt es Elgort eben auch an einem gewissen Sexappeal, um die Rolle glaubwürdig und charmant wirken zu lassen. Die große Gewinnerin des Films heißt indes Rachel Zegler. Die Youtuberin, die sich beim Casting behaupten konnte, ist nicht nur die wesentlich bessere Sängerin im Vergleich zu Elgort, gleichsam hat sie auch eben das, was er nicht in dieser Rolle hat. Sie ist charmant, sie ist empathisch und strahlt über das ganze Gesicht im gesamten Film. Unterdessen ist aber auch der Supporting-Cast um Ariana DeBose, David Alvarez, Mike Faist oder Brian d’Arcy James gut gewählt.

So wird auch die Tragik des Dilemmas zu weiten Teilen gut transportiert, weil der Film das systemische Problem, durch welches sich das vermeintliche Proletariat untereinander bekriegt, während die Upperclass verschont bleibt. Der Film findet so gesehen, wie auch sein Original, in einer Filterblase statt, weil der eigentliche Konflikt nicht wirklich greifbar wirkt. So ist es vor allem auch die Welt, die sich nach Ende des 2. Weltkriegs rasch verändern wird. Interessant ist ja ohnehin, daß der Film eben auf einer Vorlage basiert, in welcher sich ein Konflikt zwischen gut betagten Menschen abspielt, während hier eben die finanzielle Unterschicht, vor dem Hintergrund des Reichtums in den USA, Krieg spielt. Das Werk tut eben gut daran, die Konflikte nicht klar zu definieren, weil auch die Akteure sich in einem Krieg befinden, den sie eigentlich nicht begreifen.

All das trägt Spielberg durch seine wirklich starke Inszenierung, die vielleicht zu seinen besten überhaupt gehört. So sind Lichtgebung, Effekte, Szenenfolgen, Kameraführung und auch Musicaleinlagen clever aufeinander abgestimmt, wodurch ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Zwar kommen gerade auch Längen in den Dialogen vor, aber das ist leider auch dem Original geschuldet.

Und so ist das Remake von West Side Story ein voller Erfolg. Vor allem für Spielberg, der hier sein wohl bestes Werk seit Jahren abliefert und einfach zeigt, daß seelenlose Effektgewitter ohne Subtanz nicht alles sind, was er noch zu leisten vermag. Elgort ist fatalerweise komplett verschenkt, dennoch mausert sich inmitten des gut skizzierten Konfliktes zwischen Jets und Sharks vor allem Rachel Zegler als wahre Augenweide des Filme

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