Bewertung: 3.5 / 5
Als ich den ersten Trailer zu "Woody Woodpecker - Der Film" sah, überkam mich eine Welle an Eindrücken! Einmal eine Nahtoderfahrung ala "Alvin und die Chipmunks! - Realverfilmungen und deren gleichgesinnte "Garfield" Verrenkungen! Da ich im Laufe der Zeit mehrere Trickfilme mit diesem kleinen, durchgeknallten Vorderhirnschädler gesehn hab seit früher Kindheit an, erwartete ich ein mördermässiges Trashfest sondersgleichen! Da die letzte Sichtung schon lange, lange Zeit zurücklag, hab ich mir quasi als Vorbereitung zum erscheinen des Film, nochmal ein paar der alten Streifen reingezogen! Seit dem Trailer war aber für mich auch klar, dass ich komme was wolle, bei erscheinen des Films eine Kritik dazu ablassen würde!
Schon die ersten Minuten des Films haben die Sachlage offengelegt und klar gemacht, dieser Film ist nicht das Dauereinprügeln aufs Nervenzentrum mit einem hyperaktiven Hammer, wie einem das der Trailer vermittelt, er kommt nicht nur gesetzter daher als vermutet, sondern hat auch das Herz am richtigen Fleck!
Timothy Omundson spielt hier einen Anwalt, der seinen Job verliert, und den Plan faßt auf einem Grundstück das ihm von seinem Großvater vererbt wurde, ein Luxushaus zu bauen, um dieses dann Gewinnbringend wieder zu verkaufen, um mit dem Geld eine eigene Kanzlei zu eröffnen! Und als ob es seiner eingebildeten Verlobten nicht schon genug wäre, seinen Sohn seiner mittlerweile Ex-Frau auf diesen Trip mitnehmen zu müssen, fühlt sich durch die Bauarbeiten auch noch ein ansässiger Specht in seiner Ruhe gestört und sabotiert die Bauplanung an allen Ecken! Die vorher nicht vorhandene Vater-Sohn Beziehung verbessert sich, der Sohnemann lernt schnell ein nettes Mädel kennen, in deren Band er dann mitspielt, während der Vater sich mit der örtlichen Wildhüterin anfreundet! Selbst Woody begräbt schließlich das Kriegsbeil und sieht die Eindringlinge letztendlich als neue Familie an, fackelt dann aber aus versehen deren Neubau nieder! Daraufhin werden zwei Hinterwäldler auf ihn angesetzt, die ihn als eigentlich ausgestorben geltende Tierart an den Höchstbietenden verkaufen wollen! Am Ende verläuft sich alles in Wohlwollen! Woody wird gerettet, das Haus wieder aufgebaut und alle sind Happy!
Man kann die Story an sich als Naiv und Amüsant beschreiben, manchmal auch als kitschig, die sich oft überhaupt nicht ernst nimmt und sich in der Tat wie eine große Folge der Serie anfühlt! Am ehesten mit dem "Yogi Bear"-Film zu vergleichen! Besonderns einfallsreich kommt der Film nicht daher, er bedient sich allen bekannten Familienfilm-Klischees, die nur durch die verrückte Hauptfigur etwas aufgelockert werden und die charmanten menschlichen Darsteller. Woody durchbricht die ganze Zeit die vierte Wand und spricht direkt mit dem Zuschauer, während er durchs Bild flitzt und Blödsinn treibt, nervt aber nie wirklich!
Vieles wird allerdings nur angedeutet, und wirkt nicht ganz wie ein richtiger Film, auch die kurze Laufzeit von unter 80 Minuten mit zusätzlich angehängtem Kurzfilm aus vergangenen Tagen, machen die Produktion direkt für den Heimmarkt klar! Dennoch schafft es der Film die Kurve zu kriegen, und in seiner kurzen Laufzeit gut zu unterhalten, die Figuren anhand vieler kleiner, eingestreuter Details nicht blass wirken zu lassen und ihre Hintergründe trotz der begrenzten Minutenfrist glaubhaft darzustellen! Er hätte mit Leichtigkeit etwas erweitert auf die Kinos losgelassen werden können, und ist auf jeden Fall eine Klasse höher angesiedelt, als die Anfangs erwähnten "Chipmunk",- und "Garfield"-Vertreter!
"Woody Woodpecker - Der Film" ist jetzt keine Offenbarung, und auch nicht das erwartete Trashfest, aber einer einmaligen gemütlichen Sichtung steht nichts im Weg!
Wer weiß, evtl zieht dieser Film ja noch den ein oder anderen Nachfolger hinter sich her, der den positiven Eindruck dann zerstört, aber so wie dieser Film dasteht, geb ich ihm locker-flockige 3,5/5 Hüten!